Des Rätsels Lösung

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„Nichts davon macht Sinn. Das ist doch zum Verrück werden! Ich habe keine Lust mehr!" Dana feuert einen Stapel Notizen mit voller Wucht von dem Tisch, an dem sie, Nevio, Jay und Theo an der Antwort zu dem Zahlenrätsel grübeln. Damit sind sie nicht allein im Schloss. Überall findet man kleine Grüppchen, die sich den Kopf darüber zerbrechen, auch in dem Gemeinschaftsraum, indem sie sind.

Danas Ausbruch hat die Aufmerksamkeit aller auf sie gezogen und sie zieht den Kopf ein, während sie ihre Zettel wieder einsammelt. Dabei zerknittert sie einige der Seite und macht Eselsohren in andere, als sie diese achtlos zusammenschiebt. Mit einem Knall lässt sie die Papiere wieder auf den Tisch fallen und der Haufen breitet sich darüber aus.

„Wer hat sich das überhaupt ausgedacht? Und was soll das? Es gibt noch nicht mal Hinweise nur Reihen von Zahlen und Kommas, Strichpunkte und Schrägstriche. Es gibt nicht mal genug, damit jede Zahl für einen Buchstaben steht! Auch würde das keinen Sinn machen! Weil es keinen 44sten Buchstaben gibt. Oder einen 222sten! Und warum sind die 222 und die 284 in Klammern?"

Sie rauft sich die Haare. „Nicht mal die verdammten Bücher über Codes, die ihr irgendwo aufgetrieben habt, haben geholfen! Ich gebe auf!" Mit einem Seufzen lässt sie sich in ihren Stuhl fallen.

„Gibst du wirklich schon auf, Dana?" Nevio grinst und weicht dem Papierball aus, den Dana nach seinem Kopf wirft. Er landet auf dem Boden und eine Katze beginn damit zu spielen.

„Dana. War das nicht deine Hausaufgabe für Astronomie?" will Jay wissen. Dana schreit auf, wirft den Stuhl um und jagt nach der Katze, die mit dem Papierball im Maul unter Tischen und über Möbel flüchtet. Bei der Jagd stößt Dana gegen eines der Bücherregale, aus dem eine wahre Bücherlawine bricht, doch Dana rennt weiter und mit einem Hechtsprung fängt sie die Katze ein. Die lässt den Papierball fallen, beißt Dana in die Hand und springt weg, als Dana sie loslässt.

„Urgh. Das muss ich wohl noch einmal abschreiben. Ich habe keine Lust." Dana faltet das Blatt auf, das nun allerdings Löcher und Risse hat. Sie reibt sich die Stirn, während sie zurück zu ihrem Tisch geht, sich ein neues Blatt nimmt und beginnt ihre Aufgaben abzuschreiben.

„Du könntest echt auch helfen. Du bist immerhin hierfür verantwortlich." Stephanie hockt neben den gefallenen Büchern, die sie mit Tim, Cassandra, Jay, Nevio und der gerade hereingekommenen Marie wieder einräumt.

„Ihr seht so aus, als könntet ihr das auch allein. Da wäre gerade nicht mal Platz für mich. Und ich muss das ja auch noch abschreiben." Sie macht eine wage Bewegung zu ihrem Zettel und konzentriert sich wieder darauf. Stephanie schnaubt und schüttelt den Kopf, macht aber weiter mit dem Aufräumen.

Nach einer Weile hilft ihnen auch Tim nicht mehr. Der hat eines der Bücher aufgeschlagen und brütet über einer Seite mit einem System aus bunten Rechtecken, während er leise vor sich hinmurmelt. Stephanie stupst ihn an.

„Erde an Tim! Tim! Du sollst uns helfen die Bücher aufzuräumen, nicht vor dich hinmurmeln. Und auch nicht die Bücher lesen. Ich weiß genau, dass du noch dutzende Bücher hast, die du lesen willst. Also leg das weg und hilf uns hiermit." grummelt sie.

„Das ist es." Tim springt auf, das Buch noch immer in den Händen, und kollidiert beinahe mit Stephanie. Mit einer kurzen Entschuldigung sprintet er zu dem Tisch und wühlt zwischen den Papieren, Büchern und Stiften. Sekunden später ist er in Notizen und das Buch vertieft.

„Vergiss es, Steph. So ist er eben." Cassandra wendet sich wieder dem Bücherregal zu und da sie zusammenarbeiten dauert es auch tatsächlich nicht mehr lange, bis sie alles wieder eingeräumt haben. Stephanie grummelt zwar immer noch schlecht gelaunt, aber der Rest zeigt sich gut gelaunt.

„Ich habs!" Tims überraschender Schrei lässt alle Anwesenden zusammenzucken.

„Was hast du? Und musst du deshalb wirklich so schreien?" will Dana wissen, die beinahe ihre Tinte über ihren frischen Abschrieb geschüttet hätte.

„Ich habe das Rätsel geknackt. Zumindest den Beginn, kommt her, ich zeige es euch." Alle eilen zu Tim, denn das will ihm keiner glauben. Sie wollen alle sehen, wie es geht oder ob er spinnt.

„Die Zahlen entsprechen den Atommassen der Elemente im Periodensystem der Muggel. 1,00794 ist also H. Wenn man alle Zahlen in Buchstaben umwandelt und die Schrägstriche als Leerzeichen nimmt, dann kommt raus.

Nach Schlaf bringe ich

Nernsth Planck Ithten

Ich bin Vaters Schuuts

Ich bin Mothers Libe

Ich bin Kintes Lachen

Wer bin ich.

Ein paar Buchstaben existieren nicht. Also heißt es wahrscheinlich eher.

Nach Schlaf bringe ich

Nernst, Planck, Itten.

Ich bin des Vaters Schutz.

Ich bin des Mutters Liebe.

Ich bin des Kindes Lachen.

Wer bin ich?"

Die Schüler tauschen untereinander Blicke. „Das klingt logisch, aber warum einen Code verwenden, wenn der nicht vollständig genutzt werden kann?" fragt Jay.

Tim lacht. „Vermutlich waren sie so stolz auf ihren Code, dass sie ihn unbedingt benutzen wollten, auch wenn er nicht ganz funktionierte." Alle grinsen, denn das kann sich jeder von ihnen von den Verantwortlichen vorstellen.

„Aber wir haben immer noch ein Rätsel. Was ist damit nun gemeint? Ich bin mir sicher, wir müssen das wer bin ich beantworten. Und wer oder was sind Ittens, Ernst und Planck?" harkt Dana genervt nach.

„Du bist nur sauer, dass du es nicht herausgefunden hast." stichelt Nevio. „Du aber auch nicht." Schießt sie zurück.

„Nernst. Er ist ein Wissenschaftler, der irgendwas mit Wärmelehre gemacht hat. Planck ist bekannt für seine Arbeit an einer wichtigen Theorie über Licht bei den Muggeln und Ittens hat einen bekannten Farbkreis erstellt." erklärt Tim geduldig.

„Heißt, bringt Wärme, Licht und Farben nach einem langen Schlaf. Wer oder was schläft? Und warum wird dann von einer Familie gesprochen?" Stephanie sieht in die Runde. Überraschenderweise antwortet die jüngste unter ihnen.

„Der Frühling! Er kommt nach dem Winter, wenn alles schläft. Er bringt mehr Licht, mehr Wärme und es scheint, als ob das Leben zurückkommt. Und dann werden aus Tieren wieder Vater und Mutter und sie kriegen ihre Kinder. Sie müssen ihre Kinder beschützen und aufziehen und die Kinder lernen zu lachen." erklärt Marie mit strahlenden Augen.

„Ich... gebe der Kleinen Recht. Das hört sich wirklich überzeugend an." stammelt Tim. Marie jubelt und die anderen stimmen schnell mit ein.

Die neue Generation im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt