Ein dunkles Geheimnis

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„Jay." Er hebt den Kopf und sieht Kilian auf sich zukommen. Dessen verschlossener Gesichtsausdruck verheißt in Jays Gedanken nichts Gutes. „Der Direktor sagt, ich soll dich in sein Büro bringen. Sag mir bitte, dass du dich nicht schon wieder mit Potter angelegt hast."

Jay sieht auf seine Hände, die noch immer verbunden sind, von seinem letzten Zusammenstoß mit Nick. Das ist zwar schon ein paar Tage her, aber da er seine Hände bewegen muss, reißen die Wunden immer wieder auf. Aber dann schüttelt er den Kopf.

„Nein. Ich habe ihn in den letzten Tagen gar nicht gesehen. Vermutlich, weil ich die letzten Tage kaum aus dem Gemeinschaftsraum raus bin." murmelt er zu sich selbst. Vorsichtig sammelt er seine Sachen zusammen und packt sie in seine Tasche, ehe er aufsteht.

Ein Geruch nach etwas schmorendem, gefolgt von dem beißenden Geruch brennender Kräuter. Kilian sieht sich um, während Jay hustet. Damit ist er nicht allein im Gemeinschaftsraum und Kilian marschiert zum Kamin.

„Wie häufig muss ich es noch sagen?! Wenn ihr schon Marshmallows röstet, dann passt auf, dass sie nicht ins Feuer fallen! Und nein, Azrielle! Du hast keine Erlaubnis irgendwelche Kräuter hier zu verbrennen. Nein, auch nicht, wenn es zu deinem Glauben gehört! Nein! Ich will es gar nicht hören, wir hatten die Diskussion jetzt oft genug! Der Direktor hat es dir verboten! Gute Güte, Mutter Magie! Gib mir die Kräuter!"

Azrielle rennt heulend in Richtung der Schlafsäle, während sich Kilian mit seiner freien Hand die Stirn reibt. „Sieht so aus, als ob ich den Direktor auch gleich noch sprechen muss. Irgendwas muss mit dem Mädchen passieren. So kann es nicht weitergehen. Geht es oder bist du gegen irgendwas allergisch?"

Jay schüttelt als Antwort nur den Kopf, aber er hustet noch immer. Kilian winkt Amadeo zu ihnen herüber.

„Kannst du mal schauen, ob das was gefährliches ist?" Amadeo zieht seinen Zauberstab und murmelt einen Spruch. Die bunten Lichter sind Jay nicht unbekannt, aber er kann sie noch immer nicht deuten, nicht das er will.

„Seine Lungen sind etwas gereizt. Ich reinige sie. Der Husten sollte also gleich nachlassen. Wenn er das nicht tut, dann solltest du trotzdem im Krankenflügel vorbeischauen. Und lass Madam Pomfrey drüber schauen, wenn du wegen deinen Händen hingehst." Jay nickt zustimmend zu Amadeos Aussage. „Sorg bitte dafür, dass die Kleine aufhört diese Kräuter zu verbrennen. Das ist nicht gut für irgendjemanden."

„Ich werde es versuchen. Aber es ist ihr ja schon verboten. Ich weiß nicht, was der Direktor vorschlagen wird, damit sie es nicht mehr tun kann." Amadeo nickt und küsst Kilian kurz, dann lässt er sie gehen.

Während sie zum Büro des Direktors gehen, überlegt Jay, warum er dorthin bestellt wird. Er kann sich wirklich nichts denken, denn in den letzten Tagen ist um ihn herum tatsächlich nichts passiert, was das rechtfertigen könnte.

Kilian klopft an der Tür des Direktors und folgt der Aufforderung einzutreten. Beide stoppen überrascht, weil Lucius und Jill im Büro des Direktors sitzen. Nach einem Moment räuspert sich Kilian. „Jay ist hier. Und ich müsste mit ihnen sprechen, Direktor McCoy."

„Das dürfte kein Problem sein, Kilian. Wir müssen sowieso ein privates Gespräch mit Jay führen. Wir suchen uns einen anderen Raum. Fang gar nicht erst an, dir irgendwas einzureden, Jay. Du hast nichts falsch gemacht." Jill kann noch immer genau erkennen, was in Jays Gedanken vor sich geht und versucht es sofort zu unterbinden.

„Sie können diesen Raum nutzen. Er wird normalerweise für Lehrerkonferenzen verwendet." Direktor McCoy öffnet eine Tür, die zu einem angrenzenden Raum führt.

„Vielen Danke Direktor." Lucius betritt den Raum zuerst, Jay folgt und Jill spricht noch einen Moment mit Kilian, ehe sie die Tür hinter sich schließt und magisch verriegelt. Ohne zu warten zieht sie Jay in die Arme und dieser kuschelt sich an sie, umgeben von dem bekannten Duft ihres Parfüms.

„Ich habe dich so vermisst, Kleiner." Als sie sich löst, setzt sie sich neben Lucius und dieser zeigt Jay an, dass er sich setzen soll. Etwas beunruhigt setzt Jay sich und sein Blick zuckt zwischen Jill und Lucius hin und her. Während Lucius wie eine Statue am Tisch sitzt, spielt Jill mit ihrem Fingern und streicht sich immer wieder durch die Haare. Beide tauschen einen Blick, dann sehen sie zu Jay.

„Du weiß ja bereits, dass sowohl ich als auch Lucien die Goblins beauftragt haben, um unsere Besitztümer zu durchsuchen und alles Verbotene zu entfernen. Dabei ist in Luciens Verließen etwas aufgefallen, dass herausstach. Es war noch bei weitem dunkler als alles andere in den Verließen. Magie, die schon lange nicht mehr angewendet wurde.

Die Magie ist so verboten, dass sie schon so lange nicht mehr angewendet wurde, dass viele davon nie gehört haben. Die Goblins haben nur davon gehört, da sie letztes Jahr über ein solches Objekt gestolpert sind." Lucius stoppt. Er holt noch einmal tief Luft und wechselt erneut einen Blick mit Jill.

„Den Gegenstand, den sie in Luciens Verließ gefunden haben, war ein Horkrux. Ein Horkrux ist der Behälter für einen gespaltene Seele. Seine Seele zu spalten ist verboten, das gehört zur verbotenen Magie. Etwas, dass allen nur schadet, die daran verwickelt sind. Die Goblins haben den Kelch gereinigt und dabei ist der Seelenteil gestorben. Es ist als schwarzer Nebel herausgekommen."

Jay starrt seinen Vater an. Langsam verarbeitet er die Informationen und kommt darauf, warum sie ihm das erzählen. Er wird weiß und ihm wird schlecht, während er sich an dem Tisch festkrallt. Jill springt auf und umschlingt ihn mit den Armen. Er zittert und krallt sich an sie.

„Da war. In mir!" „Ja." Jill kann sich noch genau erinnern, als sie die Narbe auf Jays Stirn hat verschwinden lassen. Damals hatte es einen Trank von Professor Snape gebraucht, mit Einhornblut und Phönixtränen. Doch jetzt ist es ihr wichtiger, dass sie Jay beruhigt.

Der schluchzte und würgt. „Es ist nicht mehr in dir! Es ist weg! Schh! Du bist sauber!" Jill plappert sinnlos vor sich hin und streicht Jay Kreise auf den Rücken. Der schafft es aber sich wieder zu beruhigen, auch wenn er sich weigert Jill loszulassen. Die lässt zu, dass er sich festkrallt.

„Es war in mir. Wer war in mir? Wessen Seele war in mir? Ist es, wer ich glaube, dass es ist? War er es?" Jill nickt nur. Diesmal kotzt Jay wirklich und Jill hält ihn durch den Prozess.

Die neue Generation im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt