Quidditchausscheidungen

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„Wie kann irgendwer bei so viel Dummheit ruhig bleiben? Ich meine, ist das ihr Ernst?! Sie geht damit allen auf die Nerven, ganz besonders unseren Gästen und sie scheint es nicht mal zu bemerken, was ja das Schlimmste ist. Egal, wie oft ihr es irgendjemand sagt, sie hört einfach nie zu." Jay hebt den Kopf, als er die Stimmen hört.

Im Gemeinschaftsraum der Schlangen ist es relativ ruhig, da die meisten schon im Quidditchstadion sind, in dem in nur wenigen Minuten das Ausfliegen des Quidditchteams der Schule stattfindet. Es sind Kilian und Alicia, die sich lautstark beschwert hat. Sie verschwindet direkt im Flügel der Mädchen, während Kilian sich umsieht.

„Suchst du Amadeo?" Kilian wirbelt herum und sieht Jay an, dann nickt er. „Der ist mit den anderen schon zum Quidditchfeld gegangen." Kilian nickt. „Worum ging es da gerade mit Alicia?" „Wir sind auf dem Weg hierher auf Hermine Granger gestoßen und die hat uns wieder einmal ihre Rede über B.elfe.R gehalten. Nun, Alicia hat sich ein bisschen aufgeregt."

„Das habe ich mitbekommen. Aber ist es nicht etwas Gutes, dass sie den Hauselfen zu mehr Rechten verhelfen will? Immerhin sollte es doch für jeden, der sich einen Hauselfen leisten kann, kein Problem sein diese auch zu bezahlen." Kilian schüttelt den Kopf, das Lächeln auf seinen Lippen lässt ihn amüsiert wirken.

„Komm, lass uns auch nach draußen gehen. Ich erzähle es dir dabei. Hast du deine warmen Klamotten?" Jay nickt und zieht sich Mütze, Jacke und Handschuhe an. Als er sich den gelben Schal um den Hals wickelt, blinzelt Kilian einen Moment, dann wird sein Lächeln aber noch breiter.

„Was weißt du überhaupt über Hauselfen?" „Nicht viel, um ehrlich zu sein." „Nicht überraschend. Es ist so alltäglich, dass es nicht sonderlich viele Schriftstücke zu ihnen gibt. Sie werden nicht als wichtig genug angesehen, um viel über sie zu schreiben. Auch im Ministerium gibt es da nicht viel über sie. Die paar Gesetze und Verbote, aber mehr nicht."

„Aber ist es dann nicht gut, dass sich jemand darum kümmern will?" „Vielleicht, aber sie versteht viel einfach nicht. Und ich weiß, dass Leute wie Alicia es ihr gesagt und erklärt haben, aber sie wollte nicht hören und hat sie als unterdrückende Rassisten beschimpft. Es haben mittlerweile alle aufgegeben. Auch wenn es nobel ist und mutig, sich gegen beinahe die gesamte magische Welt zu stellen. Aber wie sie daran geht ist auch dumm.

Zunächst einmal, Hauselfen sind nicht in der Lage ihre eigene Magie zu kontrollieren, solange sie keine stabilisierende zusätzliche Magiequelle haben. Das ist eine winzige Magiemange, die durch den Meistervertrag abgegeben wird. Sie würden also sterben, würden sie keinem Herrn dienen.

Sie haben einen Drang es zurück zu zahlen und ihre Magie ist vielseitig anwendbar, besonders aber wenn es dem Wohl ihrer Meister dient. Diese sind allerdings verpflichtet für sie zu sorgen. Sie müssen Unterkunft und Essen bekommen und zumindest die Materialien, sich selbst Kleider herzustellen. Die meisten sind dabei allerdings exzentrisch, denn sie haben ein anderes Empfinden von Schönheit als wir.

Dann die Sache, dass sie nicht erlaubt sind Zauberstäbe zu tragen. Das hat etwas damit zu tun, dass die meisten Materialen, aus denen Zauberstäbe hergestellt werden, sehr seltsam mit der Magie der Hauselfen reagiert. Da kann es schnell passieren, dass Katastrophen passieren.

Habe ich noch was vergessen?" „Sie will auch immer eine Hauselfe in den Rat zur magischen Aufsicht bekommen." „Stimmt. Aber eine Hauselfe ohne Herrnbund ist nicht zurechnungsfähig und eine mit Herrnband erfüllt, was für ihren Herrn am besten ist, nicht für sie selbst oder die, die sie vertritt. Also sind sie ausgeschlossen."

„Macht Sinn." Jay verschreckt sie Arme und legt das Kinn nachdenklich auf die Brust. „Das heißt aber dann auch, dass ihre Überzeugung von einem Fehlen von Quellen herrührt." „Sicher. Aber wie gesagt, es haben mehrere Leute versucht es ihr zu erklären. Sie hat es nicht hören wollen und sie dann auch noch beleidigt. Kein Wunder, dass ihr nun niemand mehr dabei helfen will."

Jay schweigt und folgt Kilian die Treppen zur Tribüne hinauf. Oben sieht der sich um und entdeckt ihre Freunde, die ihnen zuwinken. „Wir haben euch Plätze freigehalten." Kilian setzt sich neben Amadeo und gibt ihm einen Kuss auf die Wange.

„Ist schon etwas entschieden?" „Nein. Sie sind noch bei den Treibern, auch wenn alle auf die Weasley Zwillinge wetten." Erklärt Theo Jay, als dieser sich neben ihn setzt. „Ist nicht wirklich verwunderlich. Sie sind verdammt gut. Und ihr Bruder wurde damals ja sogar eingeladen professionell zu spielen. Klar haben da alle große Erwartungen an sie." wirft Kilian ein.

„Wie genau wird das jetzt ablaufen?" will Jay dann wissen. „Die Kandidaten werden auf ihre Fähigkeiten getestet und dann gibt es für ein paar Minuten ein Spiel, wo die entsprechenden Spieler genau beobachtet werden. Dann entscheiden die Quidditchcapitaine, wer am besten war und der bekommt dann den Posten. Oh, und es werden auch Reservespieler festgelegt." erklärt Dana.

„Fliegt Tascha auch?" „Ja. Und sie hat gute Chancen als Reservespieler aufgenommen zu werden. Sie fliegt ebenso gut." antwortet Theo Jay und der nickt, um seinem Blick dem Spielfeld zuzuwenden. Dort müssen die Kandidaten für die Positionen der Treiber gerade die Klatscher auf Ziele schießen, die sich in der Luft selbstständig bewegen. Wenig überraschend führten die Weasleys.

Neben Jay diskutieren Kilian und Amadeo über die fortgeschrittene Magie, die in den Zielen stecken muss und fragen sich, ob die Lehrer die Ziele gemacht hatten oder ob es einen Siebtklässler gab, der so fortgeschrittene Magie beherrschte. Während seine Mitschüler begeistert in die Diskussion einsteigen, lässt Jay seinen Blick über das Spielfeld wandern.

Auf dem Rasen, auf der anderen Seite entdeckt er Cedric. Der Hufflepuff steht mit den anderen Spielern, die sich nicht für die Position der Treiber bewerben, am Spielfeldrand und sieht dem Treiben interessiert zu. Dann aber wandert sich Blick durch die Zuschauer und bleibt bei Jay hängen. Er hebt den Arm und winkt.

Jay hebt scheu die Hand und erwidert die Geste, ehe er den Schal etwas aus seinem Kragen zieht und das Gesicht daran vergräbt. Lange hält er das aber nicht aus und hebt das Gesicht wieder, wobei seine Augen sofort wieder Cedric finden. Der sieht ihn noch immer an und Jay spürt, wie seine Wangen warm werden.

Die neue Generation im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt