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PoV Tim

Als der Film zuende war, blickte ich zu meiner Rechten und fand einen schlafenden Lukas vor, welcher seelenruhig auf meiner Brust eingenickt war. Bei diesem Anblick lächelte ich und strich ihm eine Strähne weg, um sein Gesicht besser sehen zu können. Meine Augen begutachteten alles an ihm - seine Haare, seine zugefallenen Augenlider mit dessen Wimpern. Dann über die Nase zu seinen Lippen hinweg und weiter. Auf einmal sah ich wieder die roten Stellen an seinem Hals, die mich erneut erschaudern ließen. Sachte nahm ich meine Hand und fuhr mit dieser vorsichtig darüber. So, als ob er eine zerbrechliche Glasfigur wäre.

"Wie kann man nur so dreist sein.", flüsterte ich mir selbst zu.
Plötzlich räkelte Lukas sich und ich zog ruckartig meine Hand wieder weg. Er gähnte und schmatzte friedlich, ehe er seine Augen öffnete und in meine sah, dann lächelte er.

"Gut geschlafen?", fragte ich fürsorglich und grinste. Mein Gegenüber nickte nur zufrieden.

"Willst du heute nicht einfach bei mir schlafen?", fragte er nun leicht benebelt von seiner Müdigkeit und blickte mich mit flehenden Augen an.

Wie süß er doch ist.
"Liebend gern.", sagte ich, "Aber nur, wenn dein Dad nichts dagegen hat." Leicht schmollend blickte er mich an.

"Aber so spät lasse ich dich nicht mehr raus.", meinte er nur entschlossen und umklammerte meinen Körper noch mehr.
"Außerdem wird er nichts dagegen haben.", er grinste.

Dann hörten wir, wie jemand die Tür öffnete, eintrat und diese wieder zufallen ließ. Gespannt sahen wir zur Tür, die raus in den Flur führte, und beobachteten die Gestalt, die sich in diesem Moment die Jacke und daraufhin die Schuhe auszog. Schließlich trat er ins Zimmer.

"Hallo Jungs, ich bin wieder da!", sagte Stegis Vater und blickte uns an. Sein Grinsen wurde immer breiter und breiter, als er uns gemeinsam, eng angekuschelt, auf dem Sofa liegen sah.

"Darf Tim heute hier schlafen?", fragte Lukas und sah seinen Vater mit funkelnden Augen an.

"Sicher! Er ist immer willkommen!", gab er nun von sich und stellte seine Tasche, welche er mit zur Firma hatte, neben der Tür ab, um dann in die Küche zu gehen.

"Habt ihr noch Hunger?", kam es nur rufend aus dem Nachbarraum.

***

Nach einer kleinen Nachtspeise gingen wir hoch in Stegis Zimmer.

"Kann ich eventuell noch kurz duschen gehen?", fragte ich leicht verlegen und blickte zu Stegi, der mir nur zunickend ein frisches Handtuch reichte. Dann verschwand ich im Bad, zog mich aus und stieg unter die Dusche.

Nachdem ich fertig war, trocknete ich sowohl meinen Körper, als auch meine Haare und zog mir lediglich meine Boxershorts wieder an, um schließlich zurück ins Schlafzimmer zu gehen. Dort angekommen fand ich einen im Bett liegenden Lukas vor, welcher vertieft in seinem Handy sich irgendwelche Videos, wahrscheinlich auf YouTube, anschaute. Langsam ging ich aufs Bett zu, doch ich blieb nicht unbemerkt. Sein Blick ruhte nun auf mir, oder besser gesagt: sein Blick wanderte über meinen ganzen Körper. Ich musste grinsen.

"Gefällt es dir?", gab ich provozierend von mir und schritt immer näher auf ihn zu. Sein Gesicht errötete, als er hörte, was ich sagte. Peinlich berührt sah er etwas zur Seite.

Bingo.
Ich stieg aufs Bett, nahm ihm sein Handy aus der Hand und legte es weg. Daraufhin platzierte ich mich neben ihn, mein Körpergewicht auf meinen linken Unterarm abstützend. Die andere Hand führte ich über sein Bein hinauf zu seinem T-Shirt-Saum. Langsam fuhr ich darunter und entlockte ihm eine leichte Gänsehaut, für einen Moment schloss er sogar seine Augen. Ich musste grinsen. Doch dann nahm ich sie wieder raus.

Entsetzt öffnete Lukas seine Augen und sah mich an. "Hey, ich hab nicht gesagt, dass du aufhören sollst!", gab er bestimmend von sich.

Langsam legte ich die Hand, die eben noch unter seinem Shirt war, auf seine Wange und blickte ihm tief in die Augen. Sachte zog ich sein Gesicht immer näher und näher an meins heran, bis sich schließlich unsere Lippen berührten und die letzten Millimeter zwischen uns überbrückt wurden.
Es fühlte sich in dem Moment wie eine Gefühlsexplosion an, etwas, was ich zuvor noch nie erlebt hatte. All die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen wie wild umher. Es war anders, aber doch so wunderschön. Ich schloss meine Augen, genoss es und lächelte in den Kuss hinein.

Nach einer Weile lösten wir uns voneinander. Stegi, völlig perplex von der Situation und ich, der zufrieden vor sich hinlächelte.

"Gute Nacht, mein Stegi."

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"To me, there is no greater act of courage than being the one who kisses first." ~Janeane Garofalo

someday / stexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt