PoV Tim
Ungeduldig tippte ich mit meinem Fuß tausende Male auf den Holzboden unter mir. Jedes Mal machte es laute Geräusche, und jedes Mal wurde ich dadurch nur noch nervöser, als ich ohnehin schon war. Heute war Weihnachten. Heute würde ich ihm mein Geschenk überreichen. Lukas. Dem Menschen, den ich über alles liebte. Der mir neue Blickwinkel zeigte und mir klar machte, dass es scheißegal war, was andere über einen dachten.
Nach meinem Outing vor meinen Freunden, beziehungsweise, nachdem es dann irgendwie alle wussten, wurde ich anfangs erst einmal komisch angestarrt. Klar. Ein Typ wird aus dem Nichts schwul, obwohl er vorher der Frauenschwarm in der Stufe, wenn nicht sogar Schule war, so weit die Erzählungen. Da würde ich ehrlich gesagt auch erst mal staunen. Doch es legte sich mit der Zeit, die Leute akzeptierten es und auch Cedric, der mittlerweile für seine Abiturprüfungen lernen musste, würdigte uns nach einigen vergeblichen Angriffen keinen einzigen Blick mehr. Naja, umso besser.
Ich blickte auf die Uhr. 17:28 Uhr... Murmelte ich vor mich hin. Gleich müsste er da sein. Direkt vor unserer Haustüre stehen. Mein Herz klopfte und ich schwitzte leicht. Warum wurde ich denn plötzlich so aufgeregt?
Dann klingelte es am anderen Ende des Flurs und wie vom Blitz getroffen stand ich schon kerzengerade vor meinem Stuhl, um geradewegs Richtung Eingangstür zu gehen. Langsam platzierte ich meine Hand auf die Klinke und drückte diese nach unten, ehe ich die Tür öffnete und ein strahlender Lukas vor mir stand. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls über beide Ohren hinweg zu grinsen.
»Frohe Weihnachten.«, sagte mein Gegenüber und zog mich an meinen Pulloverbändeln hinunter in einen langen, innnigen Kuss. Meine Nervosität verflog so langsam und ich genoss einfach jede einzelne Sekunde dieses Augenblicks.
»Frohe Weihnachten, mein Stegilein.«, brachte ich etwas leise hervor, doch blickte weiterhin glücklich und zufrieden in seine wunderschönen Augen.
Dann ließ ich ihn an mir vorbei, um kurzerhand hinter uns die Tür zu schließen.
Unser Haus roch von oben bis nach unten nach leckerem, weihnachtlichem Essen, welches meine Mum zusammen mit Lukas' Vater kochte, der bereits seit heute Mittag bei uns in der Küche stand und fleißig mit ihr am arbeiten war. Lukas hingegen musste bis vorhin noch einige Erledigungen machen, meinte er.
»Gehen wir ins Wohnzimmer? Ich hab etwas Kleines für dich.«, sagte ich doch noch etwas aufgeregt zu meinem blonden Freund. Ich hoffte wirklich, dass ihm mein Geschenk gefiel.
Also führte unser Weg aus dem kalten Flur hinaus in das weihnachtlich eingerichtete Wohnzimmer, welches durch das Feuer im Kaminofen bis in die kleinste Ecke aufgewärmt wurde, und ein wohliges Gefühl im Raum hinterließ.
Während sich Lukas auf die Couch fallen ließ, ging ich schnell zum Weihnachtsbaum und hob vom Boden ein kleines Päckchen auf, welches in rotem Geschenkpapier eingepackt und mit einer Schleife dekoriert war. Vorsichtig blickte ich zu Stegi, welcher seinen neugierigen Blick nicht verbergen konnte, und mit großen Augen all meine Bewegungen beobachtete.
»Das ist für dich.«, gab ich nervös von mir und reichte ihm das kleine Geschenk. Lächelnd nahm er diese schließlich an sich und packte es aus.
Als dann das Geschenkpapier auf dem Boden, die Schleife auf dem Tisch und die kleine Box freigepackt in seinen Händen lag, fing mein Herz wie wild an zu pochen. Behutsam zog er den Deckel ab und betrachtete den Inhalt.
Mein Herz blieb stehen.
Doch dann fing er an zu grinsen und nahm den kleinen runden Gegenstand heraus.
»Das ist der gleiche wie deiner.«, stellte er fest und sah mir in die Augen.
»Das soll jetzt kein Heiratsantrag sein.«, lachte ich, »Ich möchte einfach, dass du mir gehörst. Nur mir. Dass die anderen das sehen. Es soll uns verbinden und-«, weiter kam ich nicht. Stattdessen berührten zarte, warme Lippen die meinen und verursachten ein Feuerwerk in meinem gesamten Körper.
Ich schenkte ihm ein angefertigtes Dublikat meines Rings, welchen ich schon seit Jahren an einem Band um meinen Hals trug. Er gehörte damals meiner Großmutter, die diesen dann schließlich mir vererbte. Also war er ein Teil meines Lebens und definierte mich auf eine gewisse Art und Weise. Und nun wollte ich, dass Lukas ebenfalls dazu gehörte, was er natürlich schon tat, aber jetzt hatten wir etwas, was dies symbolisieren konnte.
»Ich liebe es.«, sagte er, »Und ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch, Lukas.«
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„Love is not finding someone to live with; it’s finding someone you can’t live without.“ ~Rafael Ortiz
Hallöchen. :)
Danke, dass Du bis zum Schluss gelesen hast. Ich hoffe wirklich, die Geschichte hat Dir gefallen, und Du konntest die Charaktere gut kennen und lieben lernen.Falls Du gerne noch mehr von mir lesen möchtest, dann geh doch einfach mal auf meinen Account und schaue dich etwas um. Vielleicht kommt ja demnächst schon etwas Neues!
Have fun. <3
~Leonie
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someday / stexpert
FanfictionStegi, in der Geschichte auch Lukas genannt, zieht mit seinem Vater nach Essen, um dort einen Neustart zu wagen. Nach dem Krebstod seiner Mutter und dem Bankrott der Firma seines Vaters lief sein Leben komplett aus dem Ruder und alles schien sich au...