9

1.2K 67 0
                                    

PoV Stegi (aka Lukas)

Träge schlenderte ich durch die schon halbwegs dunklen Gassen und schleppte zwei volle Einkauftüten mit mir mit. Langsam aber sicher drückten sich die Griffe der Tüte schon in meine Finger, welche mit der Zeit ebenfalls schon rot und taub wurden.

Mein Vater war für eine Woche weg. Das hieß für mich: selbstständiges Einkaufen, Kochen und alles Weitere. Ich war schon öfter längere Zeit allein gewesen, es machte mir also recht wenig aus.

Dadurch, dass der Bus auch nicht ganz vor unser Haus fuhr, musste ich den restlichen Weg zu Fuß gehen, logisch. Normalerweise wäre mein Dad mit dem Auto gefahren, nur ging das in diesem Moment leider schlecht. Ich musste wohl oder übel alleine im Dunkeln gehen.

Ich vernahm ein leises Rascheln, kurz bevor ich in unsere Straße einbog. Nervös drehte ich mich um - niemand zu sehen. Erleichtert, aber auch mit erhöhtem Schritttempo, ging ich nach Hause.

Mit kleinen Schweißperlen bedeckt stand ich nun vor unserem Haus und stellte die schweren Tüten ab, um die Tür auszuschließen. Ich atmete einmal tief aus und schloss für eine kurze Zeit die Augen.

Ich hatte schon einmal das Gefühl gehabt, dass mich jemand verfolgt, vor allem Abends, wenn so gut wie niemand mehr auf den Straßen zu sehen war.

Morgen war aber endlich Freitag. Mal keine elf Stunden Unterricht, wie sonst gefühlt an jedem Tag unter der Woche. Ein wenig freute ich mich sogar darauf.

***

In den ersten beiden Stunden stand Sport auf meinem Plan. Basketball. Ein Thema wie jedes andere, und doch wieder nicht. Normalerweise war ich in Sport einer der eher Unmotivierten und Unsportlichen, nur war es hier ein wenig anders. Ich kann nicht sagen, dass ich Basketball gut drauf hatte, aber ich hatte damals ab und zu mit meinem Dad ein paar Körbe im Hof geschmissen. Und ich muss sagen, dass ich so schlecht auch nicht war. Ich war relativ flink und traf die Körbe eigentlich fast immer.
Ich hatte also ein wenig Hoffnung.

Als alle schon in der Halle waren fing ich zögerlich an, mich auszuziehen.
Doch plötzlich riss jemand die Tür zur Umkleide auf und ich erschrak. Erstarrt sah ich den jenigen an.

"Sind schon alle drin?", diese tiefe und zugleich leicht erschöpft schnaufende Stimme meines Gegenübers verlieh mir leichte Gänsehaut.

"Äh..", ich stockte leicht, "Ja..." Dann drehte ich mich wieder zu meiner Tasche, um mein Sportshirt zu holen.

"Was... Was ist mit dir passiert?" Ich spürte seine Blicke auf mir ruhen.
Fuck.
Ich erstarrte und blickte auf die Wand vor mir. "Wer war das?" Ich erwiderte nichts.

Als ich langsam mein Shirt nehmen wollte, spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Langsam weiteten sich meine Augen, als ich umgedreht wurde.

Zwei haselnussbraune Augen durchbohrten mich nun. Er wartete auf eine Antwort. Ich bekam nur keine raus. Wieso sprach er das überhaupt an?

"Lass mich los!", ich versuchte meine Nervösität etwas zu überspielen und ich riss mich los. Dann zog ich mein T-Shirt über und ging in die Halle.

---

"No matter how you feel... Get up. Dress up. Show up. And never give up."

someday / stexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt