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*eine Wochen später*

PoV Tim

Mittlerweile ist schon eine Wochen nach dem Vorfall zwischen Lukas und meinem Bruder vergangen. In dieser Woche gab es nichts wirklich Spannendes, jedoch war er nun ruhiger als zuvor und dachte über jede Kleinigkeit nach. Er war sich über vieles unsicher, so kannte ich ihn noch nicht. Und ich wusste auch nicht, was Cedric ihm vor meinem Eingreifen gesagt hatte, wovon er ihm abgeraten, gewarnt oder sogar gedroht hatte.

Der erste Tag danach war er wie der alte, nur nach einigen weiteren wurde er stiller, abwesender und versank in seinen zerstreuten Gedankengängen. Ich wusste bisher nie, wie ich ihn darauf ansprechen sollte - wollte er das überhaupt?

Fakt war aber, dass es so nicht weitergehen sollte beziehungsweise durfte. Er mutierte langsam zu einem unsicheren, in seinen Bedenken versunkenen Menschen, der sich von allem und jedem beeinflussen ließ - also das komplette Gegenteil von dem, was ich kannte.

Langsam blickte ich zu meinem Gegenüber, welcher trist auf sein Essen starrte, welches er vor ein paar Sekunden mit der Kabel aufpiekste.

"Hast du Lust, mit uns in Urlaub zu fahren?", brach ich die Stille zwischen uns. Seine Gabel stoppte vor seinem Mund und seine Augen wanderten zu mir.

"Wie jetzt?", gab er nur verwundert von sich und ließ die Gabel wieder sinken, bis er sie ablegte und zu seinem Glas mit Orangensaft griff.

"Na, Urlaub halt. Wir fahren jedes Jahr in den Herbstferien zu unserer kleinen Villa nach Spanien. Naja, die gehörte damals meinen Großeltern und meine Mutter hat sie mit ihrer Schwester vererbt bekommen."

Nachdem ich das erwähnte, schluckte mein Gegenüber hörbar das Getränk herunter und stellte das Glas mit einem Ruck wieder auf den Tisch. Dann bekam ich nur ein brüchiges "Eine Villa!?" zu hören, welches er zwischen dem Schlucken und dem Luftholen herausbrachte.

Ich lachte, Stegi hingegen starrte mich weiterhin mit leicht offenem Augen an. "U-Und wann genau soll es los gehen?"

"Heißt das, du magst gerne mit?", fragte ich ihn daraufhin mit grinsendem Gesichtsausdruck. Die Vorfreude war mir förmlich ins Gesicht geschnitten.

"Ich denke, ja.", gab er verlegen von sich, ehe er wieder seine Gabel in die Hand nahm.

"Meine Tante kommt dann auch mit ihrem Sohn mit, also meinem Cousin. Er ist ganz nett, müsste auch so in unserem Alter sein.", sagte ich und widmete mich auch wieder meinem Essen zu.

***

"Bist du fertig?", rief ich ungeduldig die Treppe hoch und wartete auf irgendeine Reaktion seinerseits. "Meine Mum steht schon mit dem Auto vor der-"

"Jaja, ich bin unterwegs.", sagte er die Treppe herunterpolternd, bis er endlich unten ankam.

"Komm, ich nehm' einen Teil.", meinte ich, um die Sache ein wenig zu beschleunigen.
Dankend nahm er mein Angebot an und drückte mir sofort einiges ab.

"Du willst doch wohl nicht ausziehen, oder?", kam es nun lachend von etwas weiter weg. Leicht erschrocken drehten wir uns beide in die Richtung der Stimme und sahen nun in die Augen von Lukas Vater. "So viel brauchst du doch nicht!"

Ich lachte, er lachte. Nur Stegi war leicht eingeschnappt. "Das ist alles wichtig! Tim meinte, ich soll das Wichtigste mitnehmen!", platzte es nun aus ihm heraus.

Perplex sah ich ihn an und verstummte. "Als ob das jetzt meine Schuld ist!", verteidigte ich mich und stupste ihn leicht von der Seite. Jetzt musste auch er lachen.

"Na dann, geht lieber zum Auto. Sie wird schon ganz ungeduldig.", lachte sein Vater, "Sie hupt schon wie wild!"

Schnell griffen wir nach den Koffern, verabschiedeten uns von seinem Vater und gingen zum Auto. Nachdem wir das restliche Gepäck einluden ging es dann auch schon los Richtung Spanien.

Es war das erste Mal, dass ich mich auf den Urlaub freute. Zum ersten Mal durfte ich jemanden mitnehmen und zum ersten Mal waren mein Bruder und mein Vater nicht dabei - das hieß also, dass ich das erste Mal richtige Entspannung bekam. Die Urlaube mit ihnen waren nämlich immer mit Stress und Streitigkeiten verbunden. Zwar vertrug ich mich mit meinem Cousin, nur war es dann viel mehr ein stilles Beisammensein.

***

Nach einiger Zeit spürte ich, wie an mir sachte gerüttelt wurde. Meine Augen öffneten sich langsam und er verschwommene Schleier vor meinen Augen lichtete sich nach kurzer Zeit.

"Hey, wir sind da!", nahm ich nur dumpf wahr. Langsam richtete ich mich wieder auf und gähnte kurz, bevor ich meinen Kopf nach links und rechts dehnte, um meinen Nacken wiederzubeleben. Leise stöhnte ich auf. Anscheinend war ich die ganze Fahrt über am schlafen, und das in einer nicht geraden bequemen Lage, so wie sich mein Nacken anfühlte. Ich hielt mir diesen mit der rechten Hand und sah zu Stegi rüber, welcher erstaunt aus dem Auto ausstieg und das Haus bewunderte. Ich musste grinsen. Dann folgte ich ihm.

Draußen angekommen streckte ich mich noch einmal richtig und ging auf die andere Seite des Autos, um meinem Freund einen Arm um die Schulter zu legen.

"Hier sind wir jetzt die nächste Woche. Ich hoffe, es gefällt dir.", meinte ich lachend und sah ihn an.

"Oh ja! Ich bin gespannt, wie es innen aussieht!", meinte er und grinste.

"Ich bin jedenfalls froh, dass ich nochmal dein schönes Lächeln bewundern kann."

"Du Charmeur!" sagte er nur und kniff mir daraufhin in die Seite, was mich wegzucken ließ.

"Hey!", lachte ich nur und piekste zu meiner Verteidigung zurück - wir versunken in ein tiefes Lachen.

Nach kurzer Zeit hörte man auch schon ein weiteres Auto das Kies entlangfahren, bis es endlich vor uns zum Halt kam. Zuerst stieg meine Tante aus, welche freudig zu meiner Mutter lief und sie umarmte. Dann öffnete sich die zweite Tür.

"Du willst mich doch wohl verarschen...", kam es nun flüsternd von meinem gerade noch lachenden Freund. Mit langsamen Schritten ging er rückwärts, setzte gerade zum Verschwinden an, doch ich konnte ihn noch mit einer Hand am Arm packen.

Was hatte er bloß?

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"Travel as much as you want, as far as you can, as long as you can. Life's not meant to be lived in one place."

someday / stexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt