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*zwei Monate später*

PoV Stegi (aka Lukas)

Das nervtötende Piepen meines Weckers weckte mich wie jeden Morgen aus meinem, eigentlich viel zu kurzen, Schlaf. Auf dem Bauch liegend griff ich nach meinem Handy, welches brummend auf meinem Nachttisch lag.
Ich schaltete das Klingeln aus und öffnete mein Handy.

Durch den viel zu grellen Bildschirm musste ich meine Augen für den ersten Moment stark zusammenkneifen, wie ich es hasste. Nach dem Abdunkeln verweilte ich noch einige Minuten dort.

Es war viel zu früh. Meine gute Laune, welche am Anfang noch vorhanden war, schlich sich nach der ersten Woche wieder davon. Mein Vorhaben, alles anders zu machen, naja, das schob ich etwas zur Seite.

Ich zockte wieder stundenlang am PC und bemerkte erst spät, dass ich eigentlich schlafen müsste - An manchen Tagen waren sogar tiefe Augenringe ein Zeichen meiner Müdigkeit.

Selbst Tim kam nicht mehr jeden Morgen um mich abzuholen, was ich ihm auch nicht verübelte. Es wirkte jedoch so, als ob er sich etwas von mir distanzierte. Warum konnte ich mir selber nicht erklären, aber mir war klar, dass es irgendwann so hätte kommen müssen.

Ab und zu traf ich ihn auf dem Hinweg zur Schule und wir unterhielten uns. Wenigstens war es kein endloses Schweigen, so als ob wir uns eigentlich etwas sagen müssten, es nur nicht konnten oder uns etwas schuldig wären.

Nach einiger Zeit rappelte ich mich aus meinem bequemen und warmen Bett auf und ging ins Bad, um mich fertig zu machen. Dann ging ich zum Frühstück runter in die schon gut riechende Küche.

Mein Dad machte jeden Morgen leckeres Frühstück. Manchmal Pancakes, manchmal Rührei, manchmal etwas anderes. Aber es gab nie das Gleiche an Tagen hintereinander. Woher er die Motivation hatte immer und immer wieder so etwas zu zaubern wusste ich selbst nicht.

Ich zog mir meine Kapuze von meinem schwarzen Pullover über, steckte meine Hände in die Hosentaschen und ging aus dem Haus, zur Schule. Mein Weg führte durch den Park, welcher in der Nähe des Gebäudes lag. Ich beobachte die Menschen, die sich ebenfalls schon am frühen Morgen aufrappeln mussten, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Auch die einzelnen Blätter, welche vereinzelt von den Bäumen fielen und weggeweht wurden, gerieten in mein Blickfeld.

Es war September, der Herbst war da und somit meine absolute Lieblingsjahreszeit. Es war nicht zu kalt und auch nicht allzu heiß, die Blätter färbten sich und die Bäume bildeten eine der, meiner Meinung nach, schönsten Landschaften im Jahr.

Das Farbenspiel von gelb und rot faszinierte mich schon lange und meine Laune steigerte sich bei dem Anblick dieser wieder etwas. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen.

In leichter Trance schlenderte ich durch den Park.

Plötzlich raste ein Fahrrad links an mir vorbei, ohne einmal daran zu denken, dass man eine Klingel verwenden könnte.

Vor Schreck sprang ich zur rechten Seite und blieb wie erstarrt stehen.

Der Junge auf dem Fahrrad lachte schelmisch und steuerte geradewegs auf die Schule zu. Auf ein Weiteres war nicht lange zu warten. Ganz klar, es waren Rafael und Tobias, die zwei ach so besten Freunde von Tim, welcher etwas später ebenfalls hinterher radelte.

Und er lachte auch, drehte sich jedoch kurz nach hinten um, um mich anzuschauen. Sein Lächeln verschwand darauf und er blickte wieder nach vorne.

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was er an den beiden fand. Ich wusste auch nicht, warum er sich von mir abgewandt, oder was ich ihm angetan hatte.

Aber ich hätte schwören können, dass in seinem Gesichtsausdruck etwas Trauriges lag.

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„Life is like riding a bicycle. To keep your balance, you must keep moving." ~Albert Einstein

someday / stexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt