27.09.2015 Scheiß Tag , wirklich 967

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Müde öffne ich die Türe der Wohnung von meinem Vater und mir , Scheiß-Tag , wirklich . Ich werfe meine Tasche und meine Schuhe in die nächstbeste Ecke . Langsam schlurfe ich in die Küche und hole mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank . Eine Bewegung , die ich in meinem Augenwinkel wahrnehme , lässt mich zusammenzucken . Langsam drehe ich mich um und sehe direkt in das wütende Gesicht meines Vaters , bitte nicht schon wieder . Ich schlucke hörbar und weiche zurück , bis mein Rücken an den Kühlschrank stößt . Ich hasse diesen Fluchtinstinkt , er lässt mich schwach wirken . Mit bedrohlichem Grinsen kommt er näher . „Du bist schon zuhause .“, stelle ich mit zitternder Stimme fest , er nickt und kommt noch näher ; beinahe lässig schlendert er auf mich zu , in seinem Inneren stattdessen kocht es . „Die Schule hat angerufen , du bist zusammengebrochen .“, zischt er mich an . Oh nein , bitte nicht ! Mir weicht alle Farbe aus meinem Gesicht und ich fange an zu zittern . „WAS VERSTEHST DU SCHLAMPE NICHT DARAN , WENN ICH SAGE : ERREGE KEINE AUFMERKSAMKEIT !!!“, schreit er mich an . Ich fahre zusammen und presse mich fester an den Kühlschrank . „ANTWORTE“ , fährt er mich an als ich nichts sage . „I-I-Ich , ich wollte das nicht ein …...ein Mitschüler , er....er hat mir in die Seite gepieckt als ich getrunken habe und da-dann habe ich mich verschluckt und bin oh-ohnmächtig geworden .“, stottere ich und werde immer leiser . Er baut sich bedrohlich vor mir auf und donnert : „Es sind immer die Jungs Schuld , oder ?!!!“ . „Nicht immer , aber in dieser Situation schon .“, purzeln die Worte aus meinem Mund und ich bereue sie sofort . Ein Schlag trifft meine Wange und Tränen des Schmerzes bilden sich in meinen Augen . Mein Kopf wird zur Seite geschleudert und ich sinke an der Kühlschranktür hinab . ER hatte mich geschlagen , schon wieder . „MERK DIR , ES SIND IMMER DIE FRAUEN UND DU BENIMMST DICH AB JETZT , HABEN WIR UNS DA VERSTANDEN ?!!!“ , brüllt er weiter . Da ich nicht sofort antworte schlägt er mich schon wieder ins Gesicht und tritt mir in den Bauch , ich keuche vor Schmerz auf . „OB WIR UNS VERSTANDEN HABEN ?“ Ich nicke kraftlos . Er scheint es bemerkt zu haben und geht einfach . Unter großen Schmerzen richte ich mich auf und humpele zu meinem Zimmer . Ich schließe leise die Tür und lege mich aufs Bett , auf den Rücken , um meinen Bauch zu schonen . Ich fühle mich seltsam kraftlos und hilflos . Wäre ich nur ein Junge geworden ! Dann hätten ich und meine Mutter weniger einstecken müssen . Ich schalte das Radio an , um auf andere Gedanken zu kommen .(https://www.youtube.com/watch?v=Oa-ae6_okmg)

Unaufhaltsam rollen mir Tränen über die Wangen , wieso nur ?!!!! Ich kann doch überhaupt nichts dafür ?!! Wieso bin ich an allem Schuld ?!! Ich schluchze in mein Kissen , versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen . Wieso wehre ich mich nicht einfach , ich kann es doch !

Ich fühle mich so kraftlos und hoffe einfach , alles vergessen zu können , hoffe , dass alles nur ein böser Traum ist und hoffe , dass die Schmerzen aufhören . Es ist nicht das erste Mal , dass mich mein Vater schlägt . Immer wenn ihm etwas nicht passt werde ich geschlagen , meine Mutter hat er auch geschlagen . Ich versuche mich aufzurichten , sinke aber unter großen Schmerzen zurück ins Bett . Tränen des Schmerzes und der Wut laufen mir meine Wangen hinunter . Wieso musste Law mir auch ausgerechnet dann in die Seite stechen ? Wieso interessieren sich die beliebtesten Jungs der Schule auch für mich , die verrückte Außenseiterin ? Wieso können sie mich nicht einfach in Ruhe lassen ? Und wieso konnte ich nicht wie ein normaler Mensch anfangen zu husten , sondern falle in Ohnmacht ? Das Leben hasst mich wirklich ! Egal was ich mache , es ist falsch , egal was ich versuche , es wird nicht besser . Man sollte meinen irgendwann wird er es leid , mich zu schlagen , aber nein , es macht diesem alten Sack sogar Spaß . Ich quäle mich auf meine Beine , um mir Eis zu holen , damit es nicht anschwillt . Der Weg zum Kühlschrank ist lang und qualvoll, mit jedem Schritt scheint mein Bauch mehr zu Schmerzen . Das Gefrierfach ist voll mit allen möglichen Tiefkühlgerichten , ich krame ein bisschen herum und entdecke die Kühlpacks . Ich nehme zwei und stecke sie in jeweils in einen Waschlappen . Ich hole noch meine Schultasche aus der Ecke und keuche beim Bücken auf und halte mir meinen Bauch . Mein Vater ist zum Glück wieder in der Bar , sodass ich meine Ruhe habe . Lustlos lege ich mich auf mein Bett und beginne mit meinen Hausaufgaben . Die Waschlappen im Gesicht und auf dem Bauch strahlen eine angenehme Kühle aus . Meine Hausaufgaben sehen am Schluss zwar etwas unordentlich aus , aber das ist mir egal , es ist halt nicht so leicht , die Hefte in den Luft zu halten und zu schreiben . Der Schmerz ist zum Glück ein bisschen abgeklungen , ich werfe einen Blick auf meinen Wecker . 21:00 Uhr ist zwar nicht sonderlich spät , ich fühle mich aber dennoch ausgelaugt . Meine Augen brennen von dem vielen Weinen , ich stehe auf und mache mich fürs Bett fertig . Ich lege mich wieder hin und schließe meine Augen , unaufhaltsam ziehen Bilder vor meinem Auge vorbei , ich versuche sie zu verdrängen . Bilder ,  wie mich mein Vater schlägt , wie ich nächtelang in der Bar schufte , Bilder von meiner Mutter . Ein dumpfer Schmerz breitet sich in meiner Brust aus , als ihr lächelndes Gesicht sehe . Nach einiger Zeit gleite ich in einen unruhigen Schlaf .

Vielen Dank fürs lesen :) Wenn ihr Ideen oder Wünsche zur Story habt , könnt ihr sie mir gerne schreiben . Bis zum nächsten mal , Icebloom <3

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