46. Der Milliardär S2

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Osore saß auf einem edlen Lederstuhl, wahrscheinlich in Italien angefertigt und importiert. Die Sitzlehnen waren gemustert mit wellenförmigen, bunten Opalen. Der Redwood-Tisch, der vor ihm stand, gab dem Raum einen ästethischen Tatsch. Schränke, befüllt mit Akten und Papieren zeichneten den Rest des Raumes aus. Bilder im Wert von Millionen waren an eine Wand angelehnt. Sie wurden wohl von der Wand abgenommen. Das wunderte Osore aber nicht, denn Kevin Specht, der deutsche Milliardär der nicht nur tausende Jobs in Deutschland und Österreich, sondern auch unteranderem in Japan, China und Süd-Afrika unterhält, liebt es seine Büros zu renovieren.

Osore wartete schon Stunden auf die Ankunft von Herrn Specht, jedoch neigte dieser gerne mal etwas später zu erscheinen. 'Etwas'.

Die Tür des Büros öffnete sich und der dunkelhäutige, dreadlockstragende Mann stürmte hinein.

"Lassen Sie meine Arbeiter sofort gehen!"

"Ich glaube hier liegt ein kleines Missverständnis vor.", erwiderte Osore.

"Meine Sekretärin hat angerufen, sie meinte ein Mann wäre in diese Etage eingebrochen, hätte alle Mitarbeiter als Geiseln genommen und daraufhin gedroht diese zu erschießen."

"Achja das, ja...ich habe geblufft. Ihre Mitarbeiter liegen alle ohnmächtig im Zimmer dahinten.", sagte er und fuhr fort:  "Ich wollte dass Sie sich beeilen, dennoch brauchten Sie eine halbe Ewigkeit hierhin."

"Weil ich in Taiwan war!"

"Jaja, ersparen wir uns die Ausreden. Kommen wir lieber zum Geschäftlichen."

"Es gibt nichts Geschäftliches zu bereden. Das Gebäude ist umstellt und die Polizei verlangt, dass Sie sich stellen."

"Die Polizei hat in einer Welt mit Superkräften kein Mitspracherecht. Quirk-Nutzer wie du und ich verstehen das.", sprach Osore.

"Du'zen Sie mich nicht. Und Quirk-Rassismus unterstütze ich nicht."

"Ich auch nicht mehr, nachdem was mir mein Boss damals angetan hat. Mann war das eine scheiß  'Blutrote Nacht'!"

"Blutrote Nacht? Sag mir nicht du redest über..."

"Deku, der einzig Wahre. Er ist zurück."

Osore grinste mit einem höllischen Gesichtausdruck. Er genoss die Reaktion von Herrn Specht jede einzelne Millisekunde im vollen Glanz. Kevin war überwältigt. Er war ein normaler Geschäftmann. Im einen Moment macht er Urlaub in Taiwan und im anderen sitzt ein Schurke vor ihm, der über die Rückkehr eines Terroristen redet und seine Mitarbeiter gefangen hält. Kevin hatte keine andere Wahl, wenn er schon hier war, dann musste er auch die Gelegenheit nutzen und soviel für die Polizei herausfinden, wie er nur konnte. Specht aktivierte sein Quirk.

"Was ist er diesmal? Dieb? Einfacher Mörder? Mafia-Boss? Terrorist? Was sind seine Pläne und wo versteckt er sich?"

Osore gab ein lautes Lachen von sich und schlug wie wild auf den Tisch vor Freude.

"Du verrückter Bastard! Du hast es wirklich getan? Du hast es wirklich getan! So einen amüsanten Abend hatte ich schon lange nicht mehr!"

Kevins Mine wurde plötzlich starr. Er war blass und konnte nicht verstehen, was gerade passiert ist.

"Specht, dein Quirk, wie nennen die Medien es noch gleich? 'Gemütkontrolle'? Es ermöglicht dir den Gefühlszustand einzelner Menschen beliebig zu ändern. Das hätte meinem Boss damals wirklich helfen können, als er noch ein kaltblütiger Killer war. Leider wirkt deine Fähigkeit nicht bei mir."

"Wieso?"

"Mein Quirk ist 'Blutbändigen'. Du hast versucht mich betrunken zu machen, damit ich anfange Informationen herauszuspucken. Jedoch basiert dein Quirk nur auf Gefühls- und Gedankenebene. Wäre ich wirklich alkoholisiert, dann hätte ich nichts dagegen machen können. Doch ich bin es nicht. Ich bändige mein eigenes Blut und lasse mein Gehirn gezielt durchbluten, damit ich gegen deine Gedankentricks ankomme."

"Das würde aber an ein hohes Maß an Selbstkontrolle erfordern. Wie kann ein Mensch zu soetwas im Stande sein?!"

"Dort wo ich tagtäglich abgehärtet wurde kennt man keine menschlichen Grenzen. Denn dort leben nur Monster."

Villian Deku - Der Weg in die DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt