1. Die Realität

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Da stand er nun. Mydoriya befand sich auf dem großen Dach, wo All Might ihm vor einigen Augenblicken noch sagte, er könne kein Held werden. Er solle "realistisch" bleiben. Er solle "Polizist werden". Das fühlte sich alles nicht richtig an.

"Mama! Mama! Ich will es sehen! Mach bitte das Video an!", sagte der kleine Mydoria, während er vor Freude auf seinem Drehstuhl auf und ab sprang.

Was war das eben? Eine Erinnerung? Nein, nicht nur eine. Izuku durchströmte ein Gedankensturm voller alter Erinnerungen. Schöne, aber mittlerweile auch schmerzhafte Erinnerungen. Er erinnerte sich daran, wie er Quirks analysierte, eigene Superheldenkostüme mit seiner Mutter bastelte, sehnsüchtig darauf hoffte, ein cooles Quirk wie Kacchan zu bekommen. Aber die Bedeutung all dieser Zeit verschwamm eben nur mit einem Satz. "Man muss realistisch bleiben".

Es war ihm egal, dass sein Traum vom coolen Quirk zerplatzte oder dass Kacchan ihn ständig runtermachte, weil er keine besonderen Fähigkeiten besaß. Egal was auch geschah, er versprach sich, eines Tages ein Held zu werden, so wie sein Vorbild: All Might, Das Symbol des Friedens!

Doch nun war seine Hoffnung verblasst. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagen die Leute, doch niemand beachtet, dass der Spruch nur eine Verschönerung von "Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber sie stirbt.", ist.

Ein schriller, leiser Schrei überkam Izuku, der sich mit beiden Händen an das Herz fasste, auf Knie fiel und weinend zusammenbrach.

"WARUM KANN ICH NICHT AUCH EIN HELD SEIN?"

Keine Antwort. Stille kehrte ein. All Might war schon lange weg, das bestätigte die Ruhe.

Nach einigen Minuten fasste sich Izuku wieder und verließ das Gebäude. Er wischte sich die Tränen weg, als er die Straße Richtung Zuhause entlang ging. Für ihn ist nicht nur ein Traum zerplatzt, sondern auch sein Lebensziel. War es falsch andere Menschen retten zu wollen, mit oder ohne Quirk? Offensichtlich schon.

Boom.

Mehrere Explosionen erschütterten den Erdboden. Kurz verspürte der junge Mydoria das Verlangen den Helden bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Die tapferen Männer und Frauen, wie sie durch die Luft schwebten, von Dach zu Dach hüpften oder Meter weit in die Luft sprangen. Doch was würde das nützen? Menschen zu bewundern, die einen als untergeordnet ansehen, weil diese keine besonderen Kräfte haben...Erbärmlich.

Flashback

Izuku verdrehte den Kopf so schnell wie möglich von der Klassenzimmer Tür hinweg, als Kacchan den Raum betritt.

"Hey Extra, ich hab da eine Frage an dich. Ich habe ein paar nette Gerüchte gehört und frage mich, ob diese wahr sind. Wohin genau hast du vor nach deinem Schulabschluss zu gehen?" fragte Bakugo mit einem angepisstem Gesicht.

Izuku verdeckte sein Gesicht mit seinen Händen und antwortete stotternd: "I-I-Ich wo-wollte mich bei der UA-", Mydoria wurde durch Kacchans Hand unterbrochen die an seiner Kehle war und ihn gegen die Wand drückte.

"Hör mir zu Extra, mir ist es scheißegal, was du mit deinem erbärmlichen Leben vor hast, aber ich lasse nicht zu, dass quirkloser Abschaum wie du auf die beste Heldenschule Japans geht. Such dir andere Pläne oder ich töte dich!", brüllte er mit allem was seine Kehle zu bieten hatte hinaus. Izuku nickte nur verängstigt.

Flashback Ende

Mydoria schlenderte den Weg entlang und entschied sich doch noch einen Blick auf die Lage zu werfen. Er weitete seine Augen. Vor ihm war der Schleimschurke, der versucht hatte, seinen Körper zu übernehmen. Hatte All Might ihn nicht gefan...?

Izuku erstarrte. Der Schurke schien entkommen zu sein, als Mydoria an All Mights Bein klammerte. Er war Schuld daran, dass ein Unschuldiger nun litt. Er war wohl wirklich nutzlos...

Tränen liefen ihm das Gesicht hinunter, bis er schockiert still stand. Sein Blick kreuzte sich mit dem des Opfers und es war...Bakugo! Instinktiv setzte er seinen Fuß in Bewegung und nahm einen Schritt nach vorne, als ihm einige Dinge durch den Kopf gingen

"Man muss realistisch bleiben".

"Qirkloser Abschaum".

"Mama...K-Kann ich auch ein Held w-werden?", "Es tut mir Leid Izuku..."

Ein sadistisches Lächeln überkam ihn. Er war kein Held und hatte nie das Potential dazu. Auch wenn das Lächeln nur gespielt war, um sich selbst vorzulügen, dass man keine Schmerzen oder Schuld fühlt, fühlte es sich überraschend echt an. Und ab dem Zeitpunkt verstand er, was sein neues Ziel war. Sein neues Ziel war es, dem Abschaum dieser Gesellschaft, der sich selbst "Helden" schimpfte, zu zeigen, dass diese keine Götter waren. Und all dies würde er mit einem Lächeln tun. Denn wer hat gesagt, dass nur das Symbol des Friedens breit grinsen durfte? Helden waren Helden, weil sie nach Geld, Macht und Ruhm suchten und nicht, weil sie anderen Menschen helfen wollten. Man müsste sich nur All Might anschauen! Er gab Mydoria die Hoffnung zum Heldentum, nur um sie innerhalb von Sekunden wieder zu nehmen. Die Welt ist grausam und der einzige Weg sie zu überstehen, ist es, noch grausamer zu sein.

Izuku wollte schon gerade den Ort des Schurkenangriffes verlassen, als ihm ein Geldbeutel auffiel, der einem jungen Mann aus der Hosentasche herausragte. Er würde dem hier und jetzt den Rücken zukehren und Aufklärung über dieses heuchlerische System in der Welt verbreiten. Doch nichtmal die Mittel besaß er dazu. Er musste stark werden: Lernen, auf sich selbst aufzupassen. Er brauchte das Geld.

"Warum nicht?", dachte sich Izuku und griff zu. Er wollte an diesem Abend eigentlich mit seiner Mutter zusammen Abendessen, jedoch würde es dazu wohl nicht kommen, denn er würde nicht mehr zurückkehren. Izuku war schwach und der Name stand für ein ahnungsloses Kind, dass die harte Realität noch nicht konfrontieren konnte. Ab jetzt war er Deku, oder übersetzt: Nutzlos. Er begriff, dass Kacchans Spitzname wohl doch zu ihm passte...

Heyho, Autor hier. Checkt bitte "Beschütze Akhi!" aus, solltet ihr meinen Schreibstil mögen. Über die zwei Jahre, die ich an dieser FF gearbeitet habe, habe ich mich definitiv gebessert. Die neue Geschichte handelt von einem jungen Mann, der in eine ihm fremde Welt geworfen wurde. Keine besonderen Kräfte, keine Heldengeschichte, nur ein Junge, der auf eine Waise trifft und sein bestes tut, um sich und die kleine Göre vor übernatürlichen Gefahren zu schützen. Solltet ihr doch kein Interesse haben, dann wünsche ich euch dennoch viel Spaß mit dem weiteren Verlauf von "Villian Deku", bald hamwa die 100k Reads mal auch geknackt :)

Villian Deku - Der Weg in die DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt