13. Die blutige Straße

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Dunkelheit, leise Schritte, leichtes Atmen. Osore schleichte an der Wand einer Gasse entlang.

"Gut Osore, keine Geräusche. Keine Geräusche. Sei Vorsichtig!", flüsterte er zur Beruhigung.

Die erste Explosion. Die Zweite. Schweiß tröpfelte von seiner Stirn auf den gepflasterten Boden. Schreie ertönten in dem Schurkenversteck, dass etwa 50 Meter entfernt von ihm lag. Zu Osores Glück konnte er rechtzeitig fliehen, jedoch überlebten es seine Kameraden nicht. Ein Infiltrator überraschte das Schurkenversteck, als er und seine Kollegen dabei waren, die Drogenbestände durchzugehen. Innerhalb von Sekunden wurden die Menschen abgeschlachtet. Diejenigen, die entwaffnet wurden, erlitten mehrere Brüche, bis sie hinterher getötet wurden. Es schien diesem Mörder Spaß zu machen. Osore wurde als letzter übrig gelassen.

Deku sprach zu ihm, mit kalten, großen Augen: "Ich gebe dir einen 10 Sekunden Vorsprung."

Nun war er hier. Alleine auf der Flucht. Das einzige, was seine Atemzüge übertonte waren die zahllosen Schreie, die in kleiner Entfernung aufkamen. Plötzlich setzten sich seine Beine in Bewegung. Er rannte und wollte nur Leben. Schuldgefühle konnte er später hegen. Osore lief die bekannten Gassen ab und kletterte auf eine Mauer, die er entlang ging. Von da an sprang er von Dach zu Dach und rutschte schlussendlich ein Rohr herunter. Osore konnte die Straße sehen. Die Menschenmassen waren natürlich Nachts nicht so erstaunlich wie tagsüber, jedoch waren sie dennoch da. Seine Augen funkelten vor Freude. Endlich war der Spuk zuende, bis-

Ein Schatten warf von hinten ein Messer, Osore weichte nur in letzter Sekunde aus. Plötzlich aktivierte Osore sein Quirk: Blutkontrolle. Seine Adern waren stachen aus seiner Haut heraus und pulsierten. Deku stand ihm gegenüber.

"Hallo Freund, wie soll ich dich nennen?"

"Du Verrückter!"

Dekus sadisitisches Lächeln verschwand. Er nahm eine Kampfposition an. Izuku war blutverschmiert. Nicht, als hätte er eine Verletzung erlitten, sondern, als hätte er in Blut gebadet.

"Du bist mir nicht nur entkommen, sondern bist auch meinem Messer ausgewichen. Du bist es Wert, am Leben gelassen zu werden."

Osore sorgte dafür, dass das Blut, was an Izuku hing, von ihm abging und formte eine Blutlache. Diese Blutlache flog, mit mehreren Spitzen aus Blut, auf Deku zu, die er nur schwer abwehrte, indem er zur Seite sprang. Obwohl er wusste, wohin die ganzen Blutspitzen hinflogen, waren es zuviele, um alle gekonnt zu kontern. Zwei hatten ihn erwischt. Eine durchstach seine Schulter, die andere das linke Bein. Ein Ausdruck der Hoffnung überstieg Osore und überdeckte die Übelkeit in seinem Körper. Schließlich war das das Blut seiner Freunde, dass er gerade zum Kampf verwendete. Aber Izuku stand auf und ignorierte den Schmerz, der durch seinen Körper wanderte. Er benutzte sein Quirk, um Osores Gedanken zu lesen und seine nächsten Züge vorzubestimmen.

Izuku duckte sich, während von hinten eine große Faust ihn beiseite schlagen wollte. Eine Rolle, zwei Wurfmesser hinausziehen, zielen und Wurf! Eins der Messer wurde abgewehrt und das andere flog an Osore vorbei, worüber er nur lachte.

"Du hast verfehlt."

Plötzlich prallte das Messer, dass an Osore vorbeiflog gegen die Gassenwand und kehrte nun zurück. Der Griff war aus Gummi und flog deshalb mit solch einer Wucht auf Osore zu, der sich umdrehte und nicht rechtzeitig reagieren konnte. Das Messer traf ihn einige Zentimeter vom Herz entfernt. Er fiel auf die Knie. Seine Hände befanden sich an am Griff und er wollte es herausziehen, aber er hatte Angst vor dem Schmerz. Izuku packte an seinen Kopf, zog ihn an seinen Haaren hoch und flüsterte in sein Ohr: "Hast du Angst vor dem Tod?"

"Ja."

"Hast du Angst vor dem Schmerz?"

"Ja."

Tränen überliefen sein Gesicht.

"Hast du Angst vor mir?"

Stille.

Izuku schüttelte enttäuscht den Kopf. Er fühlte, dass Osore ihn zu Tode fürchtete, aber er konnte seinen Stolz nicht verlieren. Selbst jetzt wollte Osore ehrbar sterben. Aber warum? Keiner sah ihn. Keiner würde jemals von ihm sprechen. Er würde allein sterben, auf dem kalten, nackten Asphalt. Er hatte keinen Nutzen für Izuku. Zuerst dachte Deku, dass dieser Mann ein guter Gefährte sein könnte, bei seinem Ziel, All for One zu stürzen, jedoch irrte er sich wohl. Schließlich konnte er mit keinen Leuten etwas anfangen, die nicht zugaben, dass er überlegen ist. Leute, die nicht wussten, wer der Chef ist, befolgten keine Befehle und Leute die keine Befehle befolgen, machten nur Ärger. Mydoria zog das Messer aus Osores Leib heraus.

"Dann stirb!"

Wieder Stille. Stille, als Izuku sich umdrehte. Stille, als Izuku anfing zu gehen. Stille, als Izuku die Gasse verlassen wollte. Dann ein Schrei.

"Ja, ich habe Angst vor dir!", brüllte Osore mit der ganzen Kraft seiner kräftigen Stimme.

Izuku lächelte und schaute ihn an. Es war aber diesmal ein freundliches Lächeln, kein sadistisches, was Osore verwunderte, der gerade am verbluten war.

"Nutzt dein Quirk, um dich am Leben zu halten."

"Was?"

"Du kannst Blut kontrollieren. Hindere deinen Körper daran, dich verbluten zu lassen."

Osore tat dies. In diesem Moment wurde ihm die Stärke und die Macht seines Quirkes bewusst. Es war nicht nur zum Angriff gut, sondern auch in der Heilung und der Verteidigung. Izuku streckte ihm die Hand aus.

"Ich bin Deku. Ich verabscheue das Töten und genau das ist der Grund, warum ich es auch tue. Mein Quirk verhindert, dass ich etwas fühlen kann. Jedoch ist das Töten eine Ausnahme. Es ist die einzige Möglichkeit mich lebendig zu fühlen. Schließ dich meinem Team an und zusammen erreichen wir etwas Gutes, mit schlechten Methoden."

"Ich verstehe immer noch nicht..."

"Die Helden fangen Schurken, die wiederum vom Gefängnis fliehen, die wieder Töten oder Stehlen, nur damit sich dieser Prozess wiederholt. Ich erledige sie. Schlechte Menschen sind der Grund dafür, dass Gute leiden. Wenn ich schon gezwungen bin, jemanden zu töten, dann müssen es auch die Richtigen sein."

Osore verabscheute und bewunderte Izuku gleichzeitig. Zum einen hatte er innerhalb einer Nacht all seine Freunde getötet, zum anderen zeigte er, dass er auch nur ein Opfer in dieser Geschichte spielte. Er tat jedoch etwas, was sonst keiner tat. Ihm eine zweite Chance bieten. Eine Chance auf Veränderung. Endlich konnte Osore etwas Gutes tun.

"Ich folge dir überall hin, Deku."

Was haltet ihr von Osore? Ich wollte unbedingt einen etablieren, der Blut bändigen konnte. Natürlich ist das hier eine Episode, die zeigen soll, wie Deku sich über die Zeit verändert. Von einem Helden bis zu einem Schurken. Die Episoden werden nicht immer dunkel sein. Die Guten, sowie schlechten Seiten aller Charaktere sollen beleuchtet werden.

Villian Deku - Der Weg in die DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt