35.Kapitel: Jan weiß bescheid?

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Es war eine Woche vergangen. Nina hatte alles wie eine Tortur über sich ergehen lassen. Am liebsten hätte sie gesagt sie wäre krank. Dann hätte sie zu Hause bleiben und in Selbstmitleid versinken können. Aber so etwas konnte sie sich in ihrem Abschlussjahr nicht leisten, erst recht nicht so kurz vor Ende. Jedes Mal als sie Jan sah, wäre sie am Liebsten gestorben, so unwohl waren ihr diese Situationen. Jedes einzelne Mal verspürte sie einen riesigen Schmerz. Obwohl sie sich mit aller Kraft auf den Unterricht konzentrieren wollte, schweiften ihre Gedanken jedes Mal ab. Eben weil sie sich so schuldig fühlte.

Nach Unterrichtsschluss wurde sie von Andre angehalten. „Hey, ähm, können wir kurz reden?“, fragte er und sah sie unsicher an. Nina wurde auf einen Schlag total kalt. Über was wollte er nur reden? Was hatte er Nina zu sagen? „Klar“, sagte sie ein wenig abwesend, weil der Strom an Gedanken einfach nicht abebben wollte. „Also, ähm, ja ich glaube ich habe ein bisschen Mist gebaut“, er flüsterte fast. Wie? Was um Himmels Willen hatte das denn jetzt zu bedeuten? „Wie…“, begann Nina, wurde aber direkt von Andre unterbrochen. „Ich hab’ Jan gestern alles erzählt“, er sah betroffen auf den Boden. Wie bitte? Hatte Andre das gerade ernsthaft gesagt? Das musste doch ein schlechter Scherz sein! „Du hast was?“, stieß sie aufgebracht aus. Ihre Gedanken konnten sich in diesem Moment gar nicht fassen. Auch wenn sie nur ein klitzekleines bisschen erleichtert darüber war, dass Jan jetzt bescheid wusste, fühlte sie sich umso schlechter. Jan wusste also bescheid. Bevor sie ihre Gedankengänge weiterführen konnte begann Andre wieder zu reden „Es tut mir leid, das musst du mir glauben“, seine Stimme klang wie ein einziges Flehen, „aber es hat mich fertig gemacht ihm das zu verschweigen. Jedes Mal wenn ich ihn sehe, mache ich mir unglaubliche Vorwürfe. Und dass er es nicht wusste, machte die Sache nur noch schlimmer für mich. Glaub’ mir, er hat es verdient das zu wissen.“ Andre beendete seine kleine Rede, die Nina ungemein berührt hatte. Andre war wirklich ein guter Freund. Wenn man die Tatsache wegließ, dass er mit Nina geschlafen hatte, wobei er das ja nicht absichtlich getan hatte.

Nina musste sich auf die Unterlippe beißen, um irgendwelche Schluchzer zu unterdrücken. Wie er wohl reagiert hatte. Vielleicht war er total ausgeflippt und hatte Andre angeschrien. Vielleicht ist er aber auch verletzt geflüchtet. Ninas Neugier übermannte den Drang einfach loszuheulen. „Was…Wie hat er es… aufgenommen?“, fragte sie leicht stotternd mit schwacher Stimme, nachdem sie sich geräuspert hatte. Andre seufzte und sah mitleidig zu Nina hinab. „Bist du dir sicher, dass du das hören möchtest?“, fragte er noch einmal nach. Verdammt, er sollte sie nicht so lange auf die Folter spannen! Am Ende überlegte sie es sich noch anders. Sie brachte nur ein leichtes Nicken zustande. „Er-er hat, also er hat“- Verdammt, komm’ auf den Punkt!- „er hat nichts weiter dazu gesagt.“ Ninas abwartender Blick wich einem verwirrten. „Wie?“

[Flashback]

Andre spielte die ganze Zeit mit seinen Fingern. Ihm war bewusst, dass das er es Jan sagen musste. Sein Gewissen drängte ihn viel zu sehr dazu. Er würde es ihm sagen. Das war klar.

„Jan?“, fragte er leise. Nun war er sich seiner Sache doch nicht mehr so sicher. Doch als Jan ihn abwartend musterte, raffte er sich auf. Es würde ihn nur noch mehr fertig machen, es ihm weiter zu belügen.  „Ich, also, da gibt es etwas, das ich dir sagen muss“, druckste er herum. Wieder schien ihn sein Mut zu verlassen. Jan jedoch sah ihn nur weiter abwartend an. „Also, da ist etwas passiert… zwischen Nina und mir“, wieder redete er nur um den heißen Brei herum. „Nina? Was ist passiert?“, stieß Jan verwirrt aus. „Sie ist Samstagnacht aus Frankfurt „geflüchtet“ und hat mir dann ihr Leid offenbart und, naja, wir hatten ein bisschen zu viel getrunken und dann haben wir halt, irgendwie, naja, miteinander geschlafen.“ Wenn es einen Preis für die unsensibelste Offenbarung gäbe, dann hätte Andre ihn nun gewonnen. Jan stockte und sah Andre erstaunt an.

„Es tut mir so unglaublich leid! Ich kann mich auch gar nicht mehr daran erinnern. Und wenn ich mir in dem Moment selber bewusst gewesen wäre, hätte ich das niemals getan“, beteuerte er seine Schuld. Auch wenn er nicht erwartete, dass Jan ihm verzeihen würde.

„Okay, das, also“, begann Jan, doch er fand nicht die richtigen Worte. Was sollte er auch schon groß sagen. „Ich geh’ jetzt besser“, sagte Andre und erhob sich. Jan hielt ihn jedoch auf. „Ich, also, Nina und ich sind ja nicht mehr zusammen, also“- Er räusperte sich- „Sie kann machen was sie will.“ Jans Stimme klang ruhig. „Danke, Jan“, sagte Andre, aber verabschiedete sich danach.

Jan ließ sich auf sein Bett sinken. Er vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen. War das gerade wirklich geschehen? Hatte Andre gerade wirklich gebeichtet, dass er mit Nina geschlafen hatte. Nina. Genau die Nina, in die Jan so furchtbar verliebt war.  

(Der Flashback geht im nächsten Kapitel weiter ^-^)

Hey ihr da draußen!

Wie der ein oder andere vielleicht gemerkt haben dürfte ist heute Silvester. :D

Wir lassen also das Jahr 2014 hinter Uns. Speziell für mich war 2014 ein sehr aufregendes und vor allem schönes Jahr, da ich mich, wie ich finde, ziemlich weiter entwickelt habe und einen bedeutenden Schritt zu meiner Selbstfindung gewagt habe. Außerdem finde ich auch, dass ich mich auch vom Schreiberischen her verbessert habe. Umso glücklicher macht es mich Eure Resonanz zu sehen. Und natürlich bin ich auch immer offen für Eure Kritik! ^^

Aber das alles habe ich nur Euch zu verdanken. Deshalb will ich Euch meinen aller größten Dank aussprechen! <3

„Ganz egal woher und aus welchen Verhältnissen Du kommst. Ganz egal, wohin Dein Weg Dich führen mag und welche Ziele Du im Leben hast. Ganz egal, welche Musik Du hörst, wie du den Tag verbringst, welche Hobbys Du verfolgst, für welche Dinge sich dein Herz erwärmt. Ganz egal wie Du aussiehst und wie Du glaubst auszusehen. Ganz egal ob das Feuer in Dir brennt oder schüchtern in der Dunkelheit glimmt. Egal, wer Du bist, wo Du auch bist. Ganz egal, was auch immer Du heute tust. Schön, dass es Dich gibt.“

Das ist ein Zitat vom werten Gronkh. Ich habe es ausgewählt, weil das furchtbar schöne Worte sind und sie eben auch genau zu treffen. Schön, dass es Dich gibt!

Das macht mich immer ganz sentimental, auch wenn es eigentlich ein Tag wie jeder andere ist. Ich bin gerade bei meiner Tante und hier leben unter anderem einige kleinere Kinder in der Nachbarschaft. Dazu muss ich sagen, dass es mein Herz erwärmt hat zu sehen, wie diese fasziniert ihre Köpfe nach oben recken und sich an dem Feuerwerk erfreuen.

Ich hoffe, dass das Jahr 2015 viele schöne Überraschungen für euch bereit hält und auf, dass alle Eure Wünsche sich auf irgendeine Weise erfüllen!

Ich wünsch euch einen wundervollen Start ins Neue Jahr!

 

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