18.Kapitel: Pures Glück

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Es war Samstag, der Tag an dem Julian, ein Freund von Jan Geburtstag hatte und ihn auch feierte. Im Gegensatz zu den anderen wurde er schon 18. Mit Cengiz waren sie die einzigen beiden Volljährigen in ihrer Kursstufe. Dies lag daran, dass beide jeweils einmal sitzen geblieben sind. Nina und Selma waren gerade dabei sich fertig zu machen. Dazu hatten sich die beiden bei Selma zu Hause getroffen. „Komm’ dieses Kleid musst du aber anziehen! Oder wenigstens anprobieren!“, forderte Selma und hob ihr ein dunkelrotes eng geschnittenes Kleid hin. Selma wollte ihrer Freundin schon die ganze Zeit irgendwelche Kleider andrehen, diese wollte aber ihren Skater-Rock mit dem Grauen Top anziehen, also schüttelte sie nur lachend mit dem Kopf. „Bitte, für mich! Und wenn nicht für mich, dann für Jan! Wann haben wir denn wieder die Chance zu so einer Feier eingeladen zu sein?“- „Is’ ja schon gut, ich zieh’ das verdammte Teil ja schon an“, gab Nina sich lachend geschlagen und verschwand im Bad, wo sie sich das Kleid anzog. Als sie zurück in Selmas Zimmer gehen wollte blieb ihr Blick an einem, im Flur aufgestellten Spiegel hängen in sie sich selbst sah. Obwohl sie das vorher nie gedacht hätte, gefiel es ihr. Normalerweise war das nicht ihr Stil, aber es gefiel ihr trotz allem. „Oh, du siehst so toll aus!“, riss eine hohe Stimme sie aus den Gedanken. Selma, die inzwischen ihr schwarzes Kleid angezogen hatte, betrachtete Nina und wies ihr mit einer Handbewegung sich zu drehen. Nina gefiel das Kleid immer mehr und sie war Selma auch unendlich dankbar, aber trotz dessen fand sie Selma schöner. Ihr stand einfach alles. Sie hätte auch einen Müllsack tragen können, sie hätte wunderschön ausgesehen.

„Aber du bist auch nicht ohne! Also wenn die Jungs heute nicht auf dich fliegen, dann weiß ich auch nicht“, komplimentierte Nina Selmas Garderobe. Als sie sich fertig geschminkt hatten und ihre Schuhe anzogen, wurde Nina von Selma bei ihrem Vorhaben ihre alten Chucks anzuziehen abgehalten. „Du willst du nicht diese alten Treter zu dem Kleid anziehen!“ Selma verschwand und kam mit einem paar hochhackiger Schuhe wieder. „Darin werd’ ich doch niemals laufen können“, stieß Nina entsetzt aus. „Klar kannst du das! Das ist ganz easy“, lächelte Selma und drückte ihr die Schuhe in die Hand. Nina sah sich gezwungen diese anzuziehen. So wie sie ihre Freundin kannte würde diese nicht so leicht nachgeben, also beschloss sie gar nicht erst irgendwelche Widerworte zu geben und die Schuhe einfach anzuziehen. Sie wusste, dass sie es später bereuen würde, nicht ihre ungemein bequemen Chucks angezogen zu haben, aber diese Sorge verdrängte sie sofort in ihren Hinterkopf, als sie sah wie schön diese Schuhe doch waren und wie toll sie ihre Beine betonten. Selma half ihr noch ein Bisschen dabei ihren Lauf mit den Schuhen zu verfeinern. „Danke“, sagte Nina und viel Selma in die Arme. Sie war so froh Selma zu haben, nicht nur heute sondern immer. Die Zeit mit ihr war ist immer so schön. Selma erwiderte die Umarmung ohne auch nur ein Wort zu sagen. Sie verstand wie wichtig sie Nina war und dem wollte sie auch nichts mehr hinzufügen.

Sie verließen das Haus, als es schon dunkel war. Die dunklen Straßen Stadthagens wirkten zwar ein wenig Angst einflößend auf die Mädchen, aber ihre Umwelt nahmen sie gar nicht richtig war, da sie so stark in ihr Gespräch vertieft waren. Nina war jetzt schon total glücklich, für sie konnte der Abend nur toll werden. Als sie bei Julians Haus ankamen war dieses schon brechend voll. Dafür, dass Stadthagen so ein kleines Dorf war, waren ganz schön viele Menschen da. Nina war nie auf solchen Partys, zum einen, weil sie nie eingeladen wurde, was sie eigentlich nie störte und zum anderen, weil sie es ohnehin nicht mochte. So dachte sie zumindest, aber es schien ihr auf eine gewisse Weise zu gefallen und als sie dann noch Jan erblickte, der freudestrahlend auf sie zukam und sie in die Arme schloss durchfuhr sie ein Blitz der Freude und des Glücks. Auch wenn auf dem Pfad zu diesen Punkt so viel Schlechtes ihren Weg gekreuzt hatte würde sie nichts anders machen. Auch wenn ihr die Trennung ihrer Eltern und die Traurigkeit ihrer Mutter sehr zu schaffen machten, dachte sie immer daran, dass sie nie hier stehen würde wenn das alles nicht geschehen wäre.

Sie drückte Jan einmal fest an sich, da er das Gefühl der Freude in ihr nur noch bestärkte und ein wohltuendes Prickeln in ihrer Magengegend auslöste. Während dieser Umarmung wurden sie von Selma und einigen von Jans Kumpels, darunter auch Andre beobachtet. Sowohl Selma als auch Andre wünschten sich in diesem Moment auch so eine Person, so eine Person, deren Anwesenheit sie so glücklich werden lässt. Aber sie verwarfen diesen Gedanken relativ schnell wieder, da sie an diesem Abend ausgelassen feiern wollten und sich nicht Sorgen um ihr Single-Dasein machen wollten.

Als Nina und Jan sich lösten nahm Jan Ninas Hand und führte sie zu der Gruppe von Menschen, die er für die Umarmung kurzfristig verlassen hatte. Nina drehte ihren Kopf in Richtung Selma, die sie grinsend ansah. Nina deutete ihr mit einer Handbewegung ihr zu dem Grüppchen zu Folgen. Alle kamen gut ins Gespräch und insgesamt entwickelte sich der Abend zu einer lustigen Gesprächsrunde.

Auf Alkohol verzichtete Nina komplett, da sie von dessen Konsum eigentlich nicht viel hielt, wogegen fast jeder andere permanent eine Flasche Bier oder etwas ähnlichem in der Hand hatte. Auch Jan. Denn später kam er ein wenig schwankend auf Nina zu, die gerade Selma ermutigte Julian anzusprechen, aber von Jan unterbrochen wurde. „Ich geh’ kurz mit Jan raus und wenn ich wieder komme, dann führst du gefälligst ein Gespräch mit ihm!“, drohte Nina Selma lachend, was Selma wirklich ermutigte Julian anzusprechen. Selma nickte nur lächelnd.

„Was den heute los mit dir?“, fragte Nina schmunzelnd als sie und Jan draußen ankamen. Jan war nämlich ein wenig ’kuschelbedürftig’, da er seinen Arm permanent um Nina gelegt hatte und sie die ganze Zeit umarmte. „Ich bin glücklich“, lallte er grinsend gefolgt von einem Glucksen. „Okay, hat das denn einen Grund?“, fragte  Nina während sie Jan stützte, damit dieser nicht umfiel. „Wir ham bald die 9.000 Abonnenten und wir ham vor nach Hamburg zu gehen und da ganz groß YouTube Karriere zu machen!“, erklärte er mit lallender Stimme. Nina war sprachlos. Das konnte er doch nicht ernst meinen?

Halli-Hallo, ich melde mich auch mal wieder nach Wochen der schreiberischen Abstinenz und dafür möchte ich mich entschuldigen, aber ich bin auch einfach ein ziemlich schreibfauler Mensch. >.< Naja, wie dem auch sei, ich wünsche euch noch einen wundervollen Tag und es wird jetzt hoffentlich wieder regelmäßiger zu Uploads kommen! ^.^

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