„Wieso?", fragte Andre und sah auf Nina hinab. „Ich weiß auch nicht... Es ist gerade alles so viel und es war mir egal, was jetzt aus mir werden würde. Und wenn ich ehrlich bin hat es sich so gut angefühlt, ohne Sorgen zu sein. So als ob ich sicher wäre, dass ich jetzt sterben würde." Nina war nicht wirklich klar wieso das alles sagte. Die Worte sprudelten einfach so aus ihr heraus. „Was redest du da? Du kannst doch nicht dein Leben wegen solchen Banalitäten aufs Spiel setzen!", rief Andre. Er war besorgt, um ihr Leben. War er das als guter Freund, oder war da mehr im Spiel? Das könnte Nina keinesfalls ertragen. „Eine Banalität nennst du das?", sagte Nina nun entsetzt. „Tut mir leid, aber wenn es um das Leben eines Menschen geht, der dazu noch so jung ist, dann ist das eben nur eine Banalität!" Nina sah einige Sekunden weiter entsetzt in Andres Gesicht, bevor sie ihren Blick senkte. Mit ihrer Fußspitze versuchte sie im Boden zu scharren, aber die Kälte hatte den Boden gefrieren lassen, sodass sich nichts tat. Das was Andre gesagt hatte... Es klang plausibel, aber Nina wollte es nicht wahr haben. Zu schlecht fühlte sich das alles an, als dass man es so herunterspielen könnte. „Wieso machst du dir nur so einen Kopf darum? Lass mich doch einfach! Wenn ich krepiert wär' hätte sich ja nichts geändert, ihr wärt nach Hamburg gegangen und Jan hätte mich vergessen, oder hätte begonnen mich zu hassen!", sagte sie nun leise, so leise, dass es für Andre schwer war das Gesagte zu verstehen. Dennoch verstand er jedes einzelne Wort. „Du denkst doch nicht ernsthaft, dass Jan dich vergessen, geschweige denn hassen könnte? Du hättest seine Familie umbringen können und der Kerl hätte dich immer noch geliebt! Du hast Recht wir gehen nach Hamburg und das heißt ein sicheres Aus für eure Beziehung, aber das ist doch nicht das, wovon dein Leben abhängt, Nina. Du musst nach vorne sehen, das wird Jan nämlich auch müssen!" Man, war Andre ein Weiser oder so geworden? Oder wieso musste er mit allem, was er sagte so verdammt richtig liegen? Auch wenn das, was Andre sagte wohl stimmt, wollte Nina das nicht wahr haben. Ihr lag doch so viel an Jan, als war sie nicht bereit einfach zu sagen, dass es vorbei war! Auch wenn das dumm war, weil, egal wie lang es dauern würde, es würde auf dasselbe Ergebnis hinauslaufen. Wieso dann weiter unnötig Zeit mit traurig sein verbringen? Nun gut, so einfach geht das wohl nicht. Ohne ihm eine einzige Träne hinterher zutrauern wird das ganze nicht von statten gehen. Nina wand sich einfach und ging weg. Es war eine Kurzschlussreaktion. Einfach weil es momentan so viel auf einmal war. „Wo willst du hin?", fragte Andre und schon lief er neben ihr her. „Nachdenken", sagte sie harsch. „Allein", fügte sie noch hinzu und lief schneller. Andre war anscheinend stehen geblieben, aber ganz sicher war sie sich da nicht, da sie sich kein einziges Mal nach ihm umgedreht hatte. Erst als sie kurz vor ihrem Haus angekommen war, riskierte sie einen Blick hinter sich. Aber da war niemand. Nur eine etwas ältere Dame, die ihren Hund ausführte. Sie schüttelte seufzend den Kopf. Was war nur in sie gefahren? Das was sie gerade eben getan hatte- sowohl die Aktion mit der Brücke, als auch die Tatsache, dass sie Andre gegenüber so abweisend war und einfach gegangen war- entsprach überhaupt nicht Ninas Charakter. Es war wie ihre dunkle Seite, die sie übermannt hatte. Dabei war diese dunkle Seite doch nichts mehr, als der Teil in ihr, der glaubte, dass es nicht besser werden würde. Der Teil, der sich so festgefahren hatte, dass er sich von nichts anderem mehr überzeugen lassen wollte. Deswegen war sie hatte sie Andre vorhin wahrscheinlich so angefahren. Weil sie im Innern wusste, dass er Recht hatte mit dem, was er sagte. Aber wieso musste das alles so verdammt schwierig sein? Schließlich, war Nina erst 17 Jahre alt; im April würde sie endlich 18 werden. Sie dachte sich, dass es viel zu früh wäre mit so riesigen Problemen bombardiert zu werden. Sie war sich sicher, dass kein anderer Mensch in ihrem Alter so ein Dilemma durchleben muss. Wieso musste sie sich überhaupt in Jan verlieben? In Frankfurt war sie sich seiner Existenz noch nicht einmal mehr bewusst gewesen. Wären ihre Eltern noch zusammen, sprich wäre diese dämliche Mareike niemals angekommen, dann würden sie jetzt noch in Frankfurt leben, Nina würde mit dem üblichen Stress ihr Abi machen und Jan würde hier in Stadthagen ebenfalls sein Abi machen. Aber nein, das Schicksal plant es immer anders. Schon wieder das Wort Schicksal. Noch nie zuvor hatte dieses alberne Wort so viel in ihrem Leben auf den Kopf gestellt. Es war ja nicht einmal das Wort, es war eben diese Sache auf die man die ganzen Probleme schieben konnte. Man konnte dem Schicksal den schwarzen Peter zuschieben, aber glücklich werden würde man davon doch sowieso nicht. So schlau das zu wissen, war Nina auch.
Als sie letztendlich zu Hause ankam lief sie in ihr Zimmer, ohne irgendjemandem bescheid zu sagen, dass sie da war. Sie verschloss die Tür hinter sich und ließ die Rollläden hinunter, um sie abzuschirmen und mit ihren Gedanken allein zu sein. Im Schneidersitz platzierte sie sich auf ihrem Bett und starrte die gegenüberliegende Wand an, die ein wenig durch die Schlitze der Rollläden erhellt wurde.
Sie ließ ihren Gefühlen freien Lauf, auch wenn sie das leise Tun musst, damit sie kein Aufsehen in ihrer Familie erregte. Währenddessen fühlte sie sich elender als je zuvor, jedoch war ihr bewusst, dass ihr das, auch wenn es nur ein kleines Bisschen war, helfen würde darüber hinwegzukommen. Als ob sie sich die Seele aus dem Leib geheult hätte, ließ sie sich erschöpft auf ihr Bett fallen. Das Leben war unfair. So kam es ihr in den Sinn. Vielleicht gab es Leute, die es gerade schlimmer traf als Nina, aber das war ihr so egal. Nina fühlte sich so elend und mies, dass sie daran gar nicht glaubte.
Halli-hallo ihr da! Whoop whoop! 🙌
Entschuldigt, aber ich freue mich gerade wirklich sehr darüber, dass ich es geschafft habe dieses Kapitel zu vollenden. :D Wie gesagt ich arbeite zurzeit noch an weiteren Projekten, möchte aber trotzdem an dieser Story weiterschreiben, da ich sie in der Zeit in der ich an ihr schreibe [by the way schon mehr als ein freaking Jahr :o] sehr lieb gewonnen habe. c:
Ich versuche noch so viel wie möglich aus der Story herauszuholen, aber es werden voraussichtlich nicht mehr so viele Kapitel bis zum Ende kommen, aber es werden doch schon einige sein, bis die Story dann wirklich endet. :D
Gute Nacht euch und allen die Ferien haben [ich übrigens auch (◠︿◠✿)] noch schöne Ferien! <3
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Alte Erinnerungen
FanfictionWas würdest du tun, wenn du denkst, dass du schon mit einem Teil deines Lebens abgeschlossen hast, aber der ohne Vorwarnung wieder in dein Leben eintritt? Wenn du völlig überrumpelt bist, weil alles so schnell ging? Und auf einmal stehst du wieder...