13.Kapitel: Beistand

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Sollte sie es ihm erzählen? Es gerade so gut, dadurch würde sie alles kaputt machen, was sie sich aufgebaut hatten. Andererseits wollte sie Jan nicht anlügen und überhaupt, hatte er sie schon weinen gesehen, also konnte sie nicht einfach sagen, dass nichts wäre.

Immer noch lag sein besorgter Blick auf ihr. „Mein-Mein…“, stotterte sie. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie es wirklich sagen sollte. Inzwischen war Jan näher gerückt uns hatte ihre Hand genommen. Das gab ihr in diesem Moment Stärke und Zuspruch. Er war für sie da, ihm konnte sie vertrauen. „Mein Vater…E-Er, also er war da…“, wieder liefen ihr einige Tränen die Wangen hinunter. Wieso war er auf einmal da? Klar hatte sie ihn vermisst, aber ihn wiedersehen wollte sie nicht wirklich. Er hatte sie allein gelassen ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken. Er war nicht für sie da!

Und das war das Schlimmste für Nina. Einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben war wie ausradiert. Einfach weg und hatte sie ohne Halt zurückgelassen. „Er wollte mit mir reden“, setzte sie ihre „Erzählung“ fort. „Und?“, fragte Jan. „Da bin ich einfach weitergegangen und jetzt bin ich hier“, erzählte sie weiter. Ihr Blick galt einem unbestimmten Punkt in der Ferne.

„Was ist wenn er zu Hause auf mich wartet? Ich kann das nicht!“, Nina wurde hektisch.

„Keine Sorge, du kannst zu mir kommen, wenn du willst“, bot ihr Jan an.

Sie schloss ihn in ihre Arme, da sie im Moment einfach nur Halt brauchte. Jan drückte Nina fest an sich, da er für sie da sein wollte, auch wenn es gerade schwer für sie war.

Bei ihm zu Hause angekommen wurden sie kurz von Jans Mutter begrüßt, aber sie grüßten nur kurz zurück, bevor sie in Jans Zimmer verschwanden. In Jans Zimmer nahm er Nina wortlos in den Arm. Er wollte einfach für sie da sein, ihr das Gefühl von Sicherheit geben, ihr zeigen, dass sie nicht allein war. Sie erwiderte die Umarmung nur zu gern. Sie krallte ihre Finger in Jans Pulli. Sie wollte ihn nicht loslassen, zu groß war die Angst ihn wieder verlieren zu können.

In dem Moment wollte sie ihre Sorgen einfach vergessen und die Zeit mit Jan genießen.

[Sichtwechsel: Nina]

 Ich war glücklich und traurig zugleich.

Mit Jan konnte ich über wirklich alles reden, er war ein sehr verständnisvoller Mensch. Er war einfach perfekt, ja, genau das war er, perfekt. Wogegen ich ein einziges Wrack war. Ganz ehrlich ich hatte ihn nicht verdient. Ich habe so viele Probleme, mit denen ich ihn dann auch noch belaste, wenn ich sie ihm erzähle. Er war viel zu nett.

Wenn er wollte hätte er mit Michelle zusammenkommen können, ihr einziges Problem wäre die Entscheidung, welchen Pinkton sie sich schlussendlich auf die viel zu langen Nägel schmierte, aber bei mir? Ich hatte so viele Probleme, die er einfach so hinnahm, als wäre es normal.

 „Jan?“, fragte ich, weil es mir keine Ruhe ließ. „Hm“, sein Blick lag nun auf mir. Unsere Arme waren immer noch um den Körper des jeweils anderen geschlungen. „Wieso machst du das alles mit? Du hättest dir auch eine Freundin suchen können, die nicht so viele Probleme hat, aber du hast dich für mich entschieden. Du bist so perfekt, du hättest dir jemanden suchen können, der genau so perfekt ist“, so viel wollte ich eigentlich gar nicht sagen, aber es kam einfach aus mir herausgeschossen.

Er sah mich kurz an. Dann lächelte er. „Wenn ich jemand anderen gewollt hätte würdest du jetzt nicht hier stehen. Ich will dich, egal mit wie vielen Problemen, mir ist das egal, solange du bei mir bist“, erklärte er und sah mir liebevoll in die Augen. „Und ich bin nicht perfekt, bei Gott ich bin alles andere als perfekt“, lachte er. „Aber du bist perfekt für mich!“, flüsterte ich und legte meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss lächelnd. Wieder schien alles gut zu sein, doch als wir und lösten, schien es, als ob eine Lawine, all meiner Probleme auf mich zu zukommen und mich unter sich begraben zu wollen.

Auf einmal waren alle meine für kurze Zeit verschwundenen Sorgen wieder da und machten mich traurig. Jan sah sie nur mitleidig an.

„Ich geh’ meine Mutter anrufen und bescheid sagen, dass ich hier bin“, meldete ich mich ab und trat hinaus auf den Flur, wo ich das Telefon aus der Station, die auf der Kommode stand herausnahm. „Ich nehm’ euer Telefon“, gab ich Bescheid, gab meine Nummer ein und drückte auf den grünen Hörer. Ich konnte noch ein „Okay“ aus Jans Zimmer wahrnehmen bevor ich mich dem Telefon widmete aus dem in regelmäßigen Abständen ein Piepton dröhnte.

„Hallo?“, meldete sich die kratzige Stimme meiner Mutter. Sie war krank, das hörte man ihr an. Ich erklärte ihr, dass ich bei Jan bin und, dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Wenn auch etwas widerwillig brummte sie ein „Okay“ bevor ich dann auflegte. Sie hörte sich wirklich schlimm an. 

Halli-Hallo, ich melde mich hier auch mal wieder ^.^ Es tut mir wirklich leid, dass ich diese Geschichte habe so schleifen lassen, aber ich hatte 'ne kleine Schreibblockade, ich hoffe, das die jetzt vorbei ist und ich wieder regelmäßig updaten kann :) 

Wenn ihr mögt könnt ihr mir mal sagen, wie ihr das mit den Sichtwechseln findet. :3 

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