Auf Leben und Tod

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Das Raumschiff erreichte sein Ziel. Alle Soldaten erwarteten bereits, innerhalb von Sekunden die Schlacht um die Zukunft der Menschheit zu beginnen, aber sie standen alle still bei einander. Niemand bewegte auch nur einen einzigen Muskel. Es war zu spüren, das jeder Angst hatte, die erste Aktion, sei es Angriff oder Flucht, auszuführen. Das Schiff landete, langsam und sicher und bewegte sich kein einziges Bisschen. Die Waffen der Soldaten war auf das Schiff und alles, was aus ihm kommen würde, gerichtet, geladen und entsichert, bereit zu töten, wenn nötig. Dann senkte sich eine Rampe des Raumschiffes und neun Gestalten, alle in dicke, metallähnliche Rüstungen gehüllt, traten hervor. Ihre Masken sahen ebenfalls aus wie aus Eisen und gaben eine Kälte von sich, die jeden in dem riesigen Raum erschaudern ließ.

"Das ist also die Erde?" fragte der Außerirdische in der Mitte, nahm seine Maske ab und spuckte auf dem Boden. "Wie ekelig. Ich will sie vernichtet sehen!" gab er von sich. "NEIN! Werdet ihr nicht!" antwortete ihm der Timewalker, der sich durch die Reihen der Soldaten drängte und sich vor ihn stellte. "Und warum soll ich das nicht tun? Du bist ein Weltenwanderer. Was verstehst du denn von den sterblichen Leben anderer?" "Du bist einer der Jäger der Nox, nein, ihr Anführer. Was weißt du schon von den Menschen? Was verstehst du denn bitteschön von ihnen? Was verstehst du von ihren Leben?" entgegnete er ihm und sah den verwunderten Außerirdischen tief und fest an. "Wenn es nach dir gehen würde, wären sie mir egal und jedes einzelne mal, wenn ich sie vor irgendeiner Art von Gefahr rette oder sie beschütze, würde ich das nur aus reiner Egozentrik tun! Aber so bin ich nicht. Ich rette sie, weil ich in ihnen das Potenzial einer der beeindruckensten und wahrscheinlich mächtigsten Rassen im gesamten Universum sehe und sie auf den rechten Weg bringen will." erklärte er. "Immer ist es irgendetwas anderes! Deine Gründe, etwas zu tun, jemanden zu "retten". "Ich will einen verschwundenen Gott finden!" "Ich will alle Planeten des Universums bereisen!" Und doch bist du seit dem Letzten Krieg ein Feigling geworden. Du kannst es ja nicht mal akzeptieren, das Menschen oder andere Wesen sterben. Alles und jeder muss sich um dich drehen. Du denkst, du seist das Zentrum von allem, der Retter der Kranken, Schwachen und Hilflosen, doch wenn du irgendwann selber in solch einer Situation bist, willst du der erste sein, um den man sich kümmern soll. Dein Ende ist festgeschrieben. Allein und ohne irgendjemanden, der dich retten wird auf Angels Fall, wenn die Sterne verschwinden und die Zeit wie im Flug vergeht." Bei den Worten "Angels Fall" traten dem Weltenwanderer Tränen in die Augen und Wut breitete sich in ihm aus. "Warum? Angels Fall? Warum sagt jeder immer wieder diesen Namen? Was hat das zu bedeuten?" Er klang verzweifelt. "Wenn die Sterne verschwinden und die Zeit wie im Flug vergeht." Was heißt das? Ist das, wie ich ende? Alleine?" Er kochte vor Wut und weinte gleichzeitig bitterlich. "Du wirst das Ende der Zeit sein. Für alle! Deshalb musst du sterben. Noch bevor du deinen Namen wiedererlangen kannst." erklärte ihm der Außerirdische. Plötzlich erschien ein Funke der Hoffnung in seinem Herzen und wischte sich die Tränen aus dem Auge und entkrampfte sich. "Doch dieser Tag ist nicht heute!" rief er triumphierend. "Und nein, ich werde diesen Tag niemals Wirklichkeit werden! Ich bin der Timewalker, ich bin neunhundert Jahre Alt, ich bin einer der wenigen Weltenwanderer, der den Letzen Krieg überstanden und Everwhere wiedererrichtet haben, ich bin ein Symbol der Hoffnung für alle, die keine haben und ich werde diesen Planeten sowie alle Anwesenden hier vor dem Tod bewahren!" rief er und stand entschlossen vor dem Jäger, der ihn nur schief ansah. "Und wie willst du das anstellen?" fragte er ihn und sah ihn fragend an. "Ganz einfach. In einem Wortgefecht, auf Leben und Tod." antwortete er ihm und lächelte. "Ich habe neunhundert Jahre Zeit gehabt, sämtliche Sprachen und Dialekte aller Planeten, die ich bereist habe, mir anzueignen und noch viel mehr, doch du hast nur dreiundvierzig Jahre auf deinem Buckel. Ein Kinderspiel für mich. Nun, Jäger der Nox, wollen wir, oder hast du Angst?" beendete der Weltenwanderer seine Ansprache und lächelte siegessicher. Die Soldaten drehten sich zu ihm, einer von ihnen ergriff das Wort. "Und was ist mit uns, Sir?" fragte ein junger jugendlicher Soldat. "Ach keine Sorge, ihr seid sicher." entgegnete er ihm. "Bist du dir da sicher?" wollte der Außerirdische wissen. "Kümmert es dich? Immerhin bin ich dein Feind. Na los, komm schon!" rief der Junge, bekam aber keine Antwort. Der Außerirdische zögerte, steckte seine Waffe weg und grinste. "Vielleicht wäre ein Frieden für den Moment doch die bessere Lösung." meinte er und lächelte. "Ach, warum der Plötzliche Sinneswandel? Angst? Mitleid? Oder andere Gründe? Andere Intentionen vielleicht? Oder geht es um Jack?" wollte der Timewalker wissen.
"Wer ist Jack?" wollte der Außerirdische verwundert wissen. "Na, der Jäger, den ich im Schlepptau habe." antwortete der Weltenwanderer beleidigt.

"Vergiss den Jungspund!" rief der Jäger der Nox und lächelte immer noch. "Vielleicht ist er bei dir besser aufgehoben als bei mir." "Ihr richtet mich nicht hin?" wollte Alex wissen. "Nein. Doch ich muss mir etwas ausdenken, um den Imperator reinlegen zu können. "Um auf deine Frage zurück zu kommen, Weltenwanderer. ich weiß nicht, was meine Intention dazu ist. Ein Sinneswandel vielleicht, aber ich habe keine Ahnung, wie er zu Stande gekommen ist. Mein Geist war vergiftet mit Hass auf dich und deinesgleichen, vielleicht kommt es daher. Doch ich muss dich warnen, Weltenwanderer: Versuche niemals, den Imperator herauszufordern. Er ist mächtiger, als du es dir vorstellen kannst. Ich habe gehört, dass er an etwas arbeitet, mit dem er Odin wieder zurück holen will, und ich glaube du weißt, was das bedeutet." warnte der Außerirdische den Weltenwanderer. "Ein weiterer Weltenkrieg. Und Angels Fall? Kann ich dagegen wirklich nichts unternehmen? Ist das der Ort, an dem ich sterben werde? Und warum? Ist es nicht meine Entscheidung, wann ich meine Unsterblichkeit aufgeben will?" "Angels Fall wird dein Ende sein. Wenn du nicht deinen Namen vorher wiedererlangst. Der Name, der selbst den Tod überlisten kann." lächelte der Außerirdische und drehte sich um. "Solange du nichts dummes unternimmst, werden wir keine Feinde sein!" rief er ihm hinterher, als er die Rampe wieder hinauf, gefolgt von seinen Gefolgsleuten, in sein Raumschiff ging und im Cockpit verschwand. "Wer unternimmt hier denn irgendetwas dummes? Ich bin doch nur ein Junge mit einem Raumschiff, was soll denn schon falsch laufen?" rief der Weltenwanderer dem Außerirdischen zu und wandte sich zu Alex um. "Hier, ich glaube, das kannst du besser gebrauchen als ich. Falls du irgendwann mal meine Hilfe brauchen solltest oder ich dich finden sollte, drücke den roten Knopf. Ich bin innerhalb weniger Sekunden mit der Odysseus zur Stelle." meinte der Timewalker und überreichte dem Außerirdischen eine Apparatut, die Ähnlichkeiten zu einer zu großen Armbanduhr aufwies. "Es ist eine Zeitmaschine, ein Weltenwanderer-Apparat und ein Funkgerät in einem. Denk an einen bestimmten Ort und eine bestimmte Zeit, wenn du willst, und du bist binnen Sekunden an genau dem Ort in der Zeit, an dem du sein willst. Ich benutze so ein Ding immer, wenn ich nicht mit der Odysseus unterwegs bin." "Kann ich nicht mitkommen?" wollte der Außerirdische wissen. "Leider nicht, die Odysseus meint, dass Freunde auf mich warten und wir zu einem Ort und zu einem Punkt in der Zeit reisen werden, in dem du zu sehr auffallen würdest. Aber wir bleiben in Kontakt. Wie schon gesagt, das hier ist auch ein Funkgerät und hat genug Stauraum für viele verschiedene Technische Geräte oder wissenschaftliche Utensilien. Wir können uns ständig unterhalten." lächelte er und lief zu Mary. "Komm schon! Hast du Lust, ein paar meiner besten Freunde kennen zu lernen?" "Mit "beste Freunde" meinst du bestimmt Sam und Liam, richtig?" fragte Alex. "Woher weißt du das?" wollte der Timewalker wissen. "Spoiler!" rief sein Freund und winkte den beiden lächelnd zu, während die beiden grinsend in der blauen Polizeibox verschwanden und er das Starten des Motors hören konnte. Ein starker Wind stieg auf und innerhalb zehn Sekunden war die Box verschwunden. "Was jetzt?" fragte ihn General Tucker und Alex lächelte immer noch. "Keine Ahnung. Ich werde selber anfangen zu reisen, vielleicht bleibe ich aber auch einfach ein wenig hier. Rose könnte Gesellschaft gut vertragen." antwortete er und grinste.

Im inneren der Odysseus gab der Weltenwanderer Koordinaten ein, die ihm einer der vielen Bildschirme in der riesigen Steuerzentrale übermittelte. "Wo geht es hin?" wollte Mary wissen und lehnte sich zu ihm. "Ein Abstecher in eine andere Welt gefällig? Selbst wenn es nur das Abholen von weiteren Fahrgästen ist?" fragte er und lächelte. "Die Anzahl an Leuten, die mitkommen, hat sich anscheinend verdoppelt, mal sehen, wie viel Platz ich frei machen kann." erklärte er, als der einen Hebel mit aller Kraft anstieß. "Allons-y!" rief er, als er den Hebel betätigte. Mary sah ihn schief an. "Glaub mir, ich bin nicht der einzige, der diesen Satz nicht mindestens einmal in seinem Leben benutzt." beantwortete er ihren Blick. "Whovian!" meinte sie lächelnd und hielt sich an einer der Konsolenhalterungen fest. "Selber." antwortete er und lächelte ebenfalls.

Die Weltenwanderer-Chroniken Band 1: Wer wir sind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt