Angriff der Weltraumpiraten

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"Ähm, Dad? Ich erhalte irgendwelche Signale auf dem Bildschirm. Es scheinen irgendwelche Raumschiffe zu sein." sprach Lilly und sah verwundert aus. "Auf den Schirm!" befahl ihr Vater und sah beunruhigt zu sein. "Raumschiffe im Warp auf unserem Kurs? Das kann kein Zufall sein. Sofort aus dem Warp raus! Sofort!" rief er und tippte hastig auf Tastaturen herum. "Mary, hinsetzen!" forderte er seine Begleiterin auf und sie gehorchte. "Juno! Analysiere die Raumschiffe! Ich muss wissen, mit was wir es hier zu tun haben!" befahl er. "Sofort." antwortete die elektrische Stimme. "Okay, raus aus dem Warp in 3, 2, 1, JETZT!" schrie er und das Schiff verließ den Warp, der aussah, als ob die Sterne wie als einzelne, lange Streifen an der Odysseus vorbeizogen. "Vier Jäger des Typs Ar/13. Ein Frachter Typ K/K/52. Zwei Kriegsschiffe, Typ Saturas A15. Waffentyp: Phaser, Protonenkanonen, Mörserraketen." brachte die künstliche Intelligenz. "Danke, Juno!" antwortete Zita und steckte etwas in seine Jackentasche. "Was bedeutet dieses rote Leuchten?" fragte eine verwirrte Mary McAvery und zeigte auf den Bildschirm. "Schilde hoch!" schrie der Timewalker und wurde von den Beinen geholt. "Schadensbericht!" rief Lilly, die sich an dem Geländer festgehalten hatte. "Keine Schäden an der Außenschicht. Die Schilde waren noch aktiviert." "Haben die uns gerade angegriffen?" wollte eine geschockte Mary wissen. "Ja." antwortete Zita kurz und knapp. "Wunderbar." atmete sie sarkastisch aus. "Mein erstes mal im Weltall und schon werden wir angegriffen!" rief sie laut und beleidigt. "Hast du Friede, Freude, Eierkuchen erwartet?" entgegnete Zita.
"So was ähnliches!" zickte Mary und stand wieder auf. "Hat das Schiff Waffen?" fragte sie entschlossen. "Linker Gang, erste Leiter nach oben! Lilly, selber Gang, erste Leiter nach unten! Funkt mich an!" befahl er.
"Alles klar." antworteten die beiden und liefen los. Nach nur ein paar Schritten erreichten sie die genannten Stellen. Mary kletterte die kurze Leiter nach oben, während Lilly die selbe nach unten kletterte.
Jede der beiden betrat eine Kuppel, die mit einem Sitz und zahlreichen Schaltern ausgestattet waren, alle in verschiedenen Farben und Tönen. Das Headset, dass über dem Sitz hing, schwankte hin und her, doch Mary ergriff es beim ersten Mal und setzte es auf. Sofort hörte sie Lillys Stimme. "Der lange in der Mitte ist zum lenken, der rote darauf zum Schießen. Die verschiedenen anderen sind für Zielhilfe, automatische Zielführung und verschiedene Waffenauswahl." sprach sie, während Mary den Hebel in die Hand nahm und einen grünen Knop, links über ihr, drückte. Vor ihr erschien ein Interface mit einer Darstellung des feindlichen Schiffes, in der Mitte der kleinen Flotte, an. "Mary, sende einen Warnschuss!" befahl Zita über den Funk und Mary betätigte den roten Schalter. Ein langer, grüner Energiestrahl schoss aus dem Geschoss in Richtung des Schiffes. Er traf das Schiff an der Seite und durchbrach sein Schutzschild. "Schadensbericht!" befahl Zita. "Schutzschild durchbrochen, ein weiterer Treffer könnte zerstörerische Folgen haben. Ich dachte, die Feuerkraft wäre schwächer." entgegnete Mary. Ein Jäger-Schiff stürzte sich auf die Odysseus und griff sie mit einer Salve Phaser-Strahlen. "Lilly!" rief ihr Vater in das Mikrofon. "Schießen!" "Jawohl!" antworteten sie und benutze ebenfalls den langen Hebel. Bei ihr war es schwieriger. Das Schiff, das Mary getroffen hatte, war nicht so wendig und schnell wie der Jäger, um den sich die rothaarige hinter dem Geschütz kümmern musste. Zwei Strahlen verfehlten das Ziel, trafen aber eines der Kriegsschiffe. Der dritte machte den Jäger unbeweglich und ein vierter vernichtete ihn ganz. "Treffer!" rief sie laut aus. "Hab ich gesehen!" antwortete Zita und sah auf die riesige Scheibe vor ihm. "Mal sehen, ob sie sich ergeben werden." meinte er und öffnete mit ein paar Handgriffen eine Verbindung zu dem Hauptschiff. "Hier spricht Zita "Timewalker" Morpheus, Kapitän der Odysseus. Ihr seid zwar in Sachen Anzahl in der Übermacht, aber in Sachen Feuerkraft seid ihr unterlegen. Ich schlage euch einen Waffenstillstand vor und wir verlassen diesem Teil des Universums ohne weiteres Ajíala*! Eure Wahl!" "Fünfundachtzig!" antwortete eine wütende Stimme auf der anderen Seite der Verbindung. "Was?" wollte Zita wissen und stellte sich unschuldig in die Mitte der Brücke, um einen besseren Blick auf den riesigen Bildschirm vor ihm zu haben.

"Fünfundachtzig Seelen sind durch eure Hand ums Leben gekommen!" antwortete die wütende Stimme. "Ich kann euer Gesicht nicht sehen, somit werde ich euren Worten keinen Glauben schenken können." antwortete Zita kalt und sah mit uninteressierter Mine auf die riesige Bildfläche vor ihm. "Sie sind ein Massenmörder!" rief der Anführer der Flotte und öffnete eine Bildverbindung. Sein schuppiges Gesicht war auf der rechten Seite vollkommen vernarbt und wo seine Augen waren, war ein einziges, silberfarbiges Visier. Immer noch verzog Zita keine Mine. "Ein Khujak? War ja klar. Weltraumpiraten. Kaltblütiger Abschaum, der sich an allem bereichert, was er finden kann. Woher habt ihr die Schiffe? Wen habt ihr dafür ermordet? Für wen arbeitet ihr? Was sind eure Ziele und vor allem: Warum tragt ihr die Roben von Weltenwanderern?" sprach der Junge und verzog sein Gesicht zu einem von hass verzerrten Blick.
Die letzte Frage machte Lilly und Mary stutzig. Lilly deshalb, weil sie sich in dem einen Moment fragte, ob nicht Freunde von ihr für die Roben ermordet wurden und Mary deshalb, weil sie immer noch dachte, dass Weltenwanderer unsterblich seien und das alles ein gemeiner Scherz sein musste. Doch über die letzte Frage lachte der Kapitän nur. "Sind ein Geschenk. Von ihm!" antwortete er und grinste nur mehr. "Von wem?" wollte Zita wissen und wurde immer wütender. "Von wem? Von deinem verehrten Großmeister. Von dem Hohen Rat." Zita stockte. Seine Wut kochte wie heißes Wasser in einem Topf, den man zu lange auf dem Herd gelassen hatte und er explodierte fast förmlich, als er den Bildschirm anschrie. "Verarsch mich nicht!" schrie der Junge und wurde nicht ruhig. "Ich lüge nicht." antwortete der Khujak auf der anderen Seite der Verbindung. "Mit Abschaum wie dir will nicht mal der Hohe Rat etwas zu tun haben!" rief der Junge laut aus und trat vor Wut auf den Boden. "Glaubst du nach all deiner Zeit immer noch daran, dass sich der Hohe Rat überhaupt um irgendeinen von euch kümmert? Haben die dir nicht die Schuld für die Vernichtung der Ratak in die Schuhe geschoben? Was hast du dann gemacht? Du bist abgehauen, wolltest diesen Moment vergessen, in dem du einfach verurteilt und dann weggeworfen wurdest. Was du dir unter Anerkennung vorstellst, ist nichts alles als ein Wunschgedanke, den ein kleines Kind hat, wenn man es fragt, was es später einmal werden will. Wer kennt nicht die Geschichten von dem großen Zita Morpheus, dem tragischen Helden der Weltenwanderer, der "Timewalker", der mit seinem neuen Namen denjenigen helfen will, die Hilfe brauchen? Wer kennt nicht den Jungen, der zu unrecht verurteilt und dann einfach vergessen wurde. Weißt du, warum sie dich jetzt losschicken? Um jemanden zu bekämpfen, der ebenso wenig falsch gemacht hat wie du. Sie lassen jetzt neue Weltenwanderer ins Messer laufen, anstelle die großen Mentoren zu sein, die sie einmal waren. Die Weltenwanderer, die es einmal gab, sind nicht mehr." sprach der Khujak und gab den Blick auf ein bronzenes Armband frei. "Tha'lakith, ausgetreten vor 500 Jahren. Die Roben habe ich mitgehen lassen, als ich ging. Ich konnte es nicht mehr ertragen, was mir da oben auf Everwhere erzählt und beigebracht wurde. Als ich ging, wollten sie meinen Splitter. Ich sagte ihnen, dass dies mein Tod sein würde, aber der Hohe Kanzler hat nicht mal mit der Wimper gezuckt. Er wollte lieber über Leichen gehen, als zu sehen, wie einzelne Exemplare seiner "Art" Freiheit wollen. Was da oben abläuft ist nichts anderes als eine pure Diktatur. Weißt du warum der Erste Herrscher der Weltenwanderer, der "Große Imperator" "besiegt" wurde? Es war Verrat. Die Rasse, die er versuchte, vollkommen auszurotten, war die der Ratak. Er besaß als einer der wenigen den Herrschersplitter und konnte die Zukunft voraussehen. Aber nein! Man musste ihn verraten. Und jetzt rate mal, was dann passierte: Der Letzte Krieg!" Weiter konnte der Khujak nicht mehr sprechen, denn Zita unterbrach ihn. "Lügnern höre ich nicht zu!"

*Blutvergießen

Die Weltenwanderer-Chroniken Band 1: Wer wir sind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt