Diese Version einer Dystopie habe ich nicht bestellt!

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"Leute, ich frage es nicht noch einmal: Wo sind wir gelandet?" fragte Sam und sah die beiden Jungs mit sehr verwirrtem Gesichtsausdruck an. "Was meinst du damit?" wollte Liam wissen, trat zu seinem besten Freund heran und streckte ebenfalls seinen Kopf heraus. "Ähm, Leute. Was ist hier los? Wo sind wir?" fragte dieser nun ebenfalls. "Jungs, sehr witzig." nölte der Timewalker und verdrehte seine Augen. "Wollt ihr mich jetzt ebenfalls in den Witz mit einbinden oder was?" "Sieh's dir doch selber an, wenn du uns nicht glauben willst." entgegnete Sam entgeistert von der Bemerkung seines Freundes. "Okay. Was ist passiert, was ich mir unbedingt ansehen soll?" meckerte der Junge und sah aus der Tür heraus und zog seinen Kopf instinktiv wieder zurück. "Diese Version einer Dystopie habe ich nicht bestellt!" rief er laut aus und lief an seine Konsole. "HABE ICH NICHT GESAGT: EIN UND DIE SELBE UHRZEIT?" schrie er das Raumschiff an, als er auf die Zeitanzeige starrte. "Was ist passiert?" wollte Sam wissen. "Wir sind zwölf Jahre in der Zukunft gelandet." meinte der Timewalker und tippte hastig auf der Tastatur herum, "Liam, ich sag es nur einmal: MACH DIE TÜR ZU, WIR VERSCHWINDEN!" rief er seinem besten Freund zu. Dieser wartete nicht zweimal auf ein und den selben Befehl und knallte augenblicklich die Türe ins Schloss. Die Turbinen starteten und gingen nach kurzer Zeit wieder aus. "So, zwölf Jahre vorher. Wir sind da. Hoffe ich mal." bemerkte der Timewalker und erntete kritische Blicke seiner Mitreisenden. "Was? Wir alle machen mal Fehler." meckerte er und öffnete die Tür und schloss sie wieder, als gegen die Außenseite Pfeile donnerten. "ICH SAGTE 2017, NICHT 1197!" schrie er und tippte auf der Tastatur herum. "Okay, eine Frage: WER HAT HIER EINE IDIOTENSICHERUNG EINGEBAUT?" rief er, während die drei Jungen Schläge an der Tür hörten. "Wir sollten weg von hier!" meinte Liam und drückte auf einen der Knöpfe. Die Turbinen starteten und verstummten nach wenigen Sekunden wieder. "Okay, wo sind wir?" wollte Sam wissen, öffnete nun so vorsichtig, wie er nur konnte die Türe und lugte sehr vorsichtig nach draußen. "Das war keine Idiotensicherung, das waren die letzten eingegebenen Ziele mit Zeitpunkt und Ortsangabe, in dem du diese wieder verlassen hattest." antwortete er trocken und klatschte sich mit der Flachen Hand an die Stirn. "Manchmal bist du auch zu dumm zum Scheißen, was?" "Ich war der Überzeugung, dass irgendjemand mich ärgern wollte." antwortete der Timewalker beleidigt und riss die Tür auf. "Alter!" meinte Sam beleidigt, als sein Bester Freund an ihm einfach so vorbei schritt. "Geht's noch?" Die drei Jungen wurden mit geladenen Strahlenwaffen begrüßt. "Wir ergeben uns!" rief Liam und hielt die Hände hoch. "Tu's ihm nach, Sam." flüsterte der Timewalker und streckte seine Hände ebenfalls hoch.

"Wie lange die drei brauchen, bis sie wieder da sind?" wollte Emilia wissen. "Sam vermisse ich jetzt schon." Sie klang sehr besorgt. "Wir sollen doch nur auf unsere Blechbüchse aufpassen, oder? Mehr müssen wir doch nicht tun. Später ist noch genug Zeit da, um sich Gedanken über solche Dinge zu machen." meinte Mary und sah der Maschine bei ihrer "Arbeit" zu. Irgendetwas beunruhigte sie bei diesem Ding. War es das Aussehen, dass sie an irgendjemanden erinnerte? War es die blecherne Stimme, die ihr irgendwie bekannt vorkam in den wenigen Momenten, in denen sie erklang? Oder was war es? Die Maschine drehte sich zu ihr um. Die Haltung des Sentinels passte irgendwie nicht so ganz zu der einer perfekten Maschine. Sie sah aus wie die eines überarbeiteten Menschen, der sich nach einem langen Tag nach Hause schleppt und fertig ist. Plötzlich machte irgendetwas "Klick!" in Marys Kopf und sie verließ augenblicklich den Raum. "Was ist, Schatz?" wollte Jenny wissen, doch sie bekam keine Antwort. "Mary?" Dann hörte sie die metallenen Schritte, zuerst langsam, dann immer schneller. Schneller und schneller.

"Als wir Sie das letzte mal gesehen haben, sahen Sie noch nicht so, na ja, unmenschlich aus." meinte der Timewalker und bekam keine Antwort. "Wo ist die Eva von vor ein paar Minuten hin, he?"
"Negativ. EVA hat sich nie verändert."antwortete Eva monoton und sah den Jungen ausdruckslos in die Augen. In ihrem gesamten Gesicht steckten Kabel und Metallteile und machten ihr Aussehen umso unmenschlicher. "Davon haben wir alle mal geträumt. So hässlich auszusehen wie diese Dame hier." meinte der Timewalker und sah die unmenschliche Eva an. "Du wagst es, die große Mutter zu beleidigen? Auslöschen! Auslöschen! Auslöschen!" erklang es von einem der Sentinels, die die drei gefangen genommen hatte. "Tschuldigung, ich wusste ja nicht, dass ihr einfache Kommentare von Beleidigungen unterscheiden könnt!" rief er und erhob sich mit beiden erhoben Händen und Armen. "Knie nieder! SOFORT!" erklang es von der Seite, doch der Junge bewegte sich kein Bisschen. "Vor so einer Blechbüchse wie dir doch nicht." entgegnete er der Maschine. "Ihr könnt doch nicht mal Emotionen empfinden, also warum könnt ihr dann eine Beleidigung von einem Kommentar unterscheiden? Huh? Warum reagiert ihr so angepisst, wenn ihr nichts fühlen könnt?" schrie er die Maschinen an die sich nun langsam von ihm weg bewegten. "Wir haben uns weiterentwickelt." lautete die Antwort von Sentinel Zod. "Weiterentwickelt? Wie das denn? Mr. Dickson hat euch erschaffen, wie könnt ihr euch dann weiterentwickelt haben?" wollte Sam wissen und wurde von EVA nur schief angesehen. "Wir nahmen die Hilfe der ihrer Meinung nach intelligentesten Art dieses Planeten zur Hilfe, um unsere Pläne zu verwirklichen. Wir gaben einem Individuum die Pläne und nutzten seine Arbeiter nach unserem Zweck." antwortete EVA mit ihrer monotonen Stimme. "Dafür waren Maßnahmen notwendig, die ihr als unorthodox bezeichnen würden. Wir nutzten sie nicht nur als Menschen, sondern auch als unsere Arbeiter aus. Doch leider führte das zu Problemen mit schwerwiegenden Folgen." "Der Aufstand der Bors, das war ein Fehlschlag?" wollte nun Liam wissen. "Positiv. Wir fanden heraus, dass wir sie nicht mithilfe der Marionettenspulen in die Anzüge stecken konnten." "Aber die Bors waren Sentinels, gebaut als Soldaten. Das können doch keine Anzüge gewesen sein." brachte Sam verstört hervor. "Positiv. Die Bors wurden für Kriegszwecke entwickelt, allerdings auf Kosten der Menschlichkeit. Da sie anfingen, sich gegen die Prozesse der Entmenschlichung aufzulehnen, sahen wir uns entschlossen, diesen Fehler zu beheben. Das war das erste mal, in dem wir uns mächtiger gefühlt hatten als die menschliche Rasse." antwortete Sentinel Zod und wandte sich an Mr. Dickson, der ebenfalls gefesselt war. "Gestehen Sie, was Sie getan haben. GESTEHE! GESTEHE!" erklang die elektrische Stimme von einem der Sentinels. "Was haben Sie getan, Mr. Dickson?" wollte Sam wissen. "Es tut mir leid, Kinder. Ich wollte nicht, dass ihr es erfahrt. Ich habe schreckliche Dinge getan. Dinge, die ihr euch nicht vorstellen könnt." Mr. Dickson brach in Tränen der Reue und Trauer aus. "Was haben Sie getan?"

Die Weltenwanderer-Chroniken Band 1: Wer wir sind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt