Daddy?

18 2 1
                                    

"Stopp! Bleibt da, wo ihr seid!" befahl der Sentinel und stand bedrohlich vor ihnen. Emilia machte keinen Ton, Alia regte sich nicht, Mary lag wie gelähmt auf dem Boden, Jenny machte langsam ein Paar Schritte nach hinten. "ICH SAGTE: STEHEN BLEIBEN!" rief der Sentinel und steckte seinen Arm aus. Aus ihm klappte eine Art Rohr heraus, welches sich auf sie richtete. "Das wirst du nicht tun!" rief Emilia und stürmte auf den Sentinel zu. Sie riss seinen Arm mit all ihrer Kraft nach oben, während er einen gelblichen Strahl abfeuerte. "WIEDERSTAND IST ZWECKLOS! ELIMINIERUNG DER MARKIERTEN OBJEKTE WIRD AUTORISIERT! WARTEN AUF SIGNAL ZUR VERNICHTUNG MARKIERTER OBJEKTE!" Emilia rang mit der Maschine und versuchte den Sentinel abzuhalten, dass er auf irgendjemanden von ihnen schießen würde. Ihre Schwester kam ihr zur Hilfe, die sich daran machte, ihren gemeinsamen Gegner bewegungsunfähig zu machen. "Mary! Jenny! Macht was! Schnell! Lange können wir ihn nicht aufhalten!" rief Emilia angestrengt und hielt den Sentinel von zwei weiteren Schüssen ab. "ZIEL WIRD MARKIERT!" sprach die emotionslose Maschine und auf Marys Brust erschien ein schwarzes Symbol. "Die Hölle wirst du tun!" schrie Jenny, zog irgendetwas aus einem Schrank und schoss auf den Sentinel. Ein blauer Strahl schoss aus dem Gegenstand heraus auf den Sentinel zu und brachte ihn zu Fall. "Nimm das, du metallenes Arschgesicht!" schimpfte Jenny. Das Symbol auf Marys Brust flackerte schwächlich, als der Sentinel komische Nachrichten von sich gab. "Schaden kritisch. Lebenserhaltung gering. Abschaltung in unbekannter Zeit." Der "Kopf" öffnete sich und gab den Blick auf ein schmerzverzerrtes Gesicht frei. "Nein! Das kann nicht sein!" rief Mary erschrocken und rannte auf den Mann im "Anzug" zu. "Dad? Ich bin's, Mary!" rief sie und wollte dem Mann auf die Beine helfen. "Nicht..." stöhnte er und sah zu ihr. "... die Systeme versagen in jedem Moment und somit auch ich." "Sag sowas nicht!" flehte Mary und umarmte ihn. "Wo bist du gewesen? Du warst plötzlich weg. Wie vom Erdboden verschluckt." brachte er hervor. "Das ist eine lange Geschichte." lachte Mary. "Ich sag nur so viel: Ich habe einen guten Freund gefunden, mit dem ich mehrere Monate auf Reisen gewesen bin." "Das ist der Grund für dein Verschwinden? Was hat er dir gezeigt, nach seinem Folterkeller?" wollte ihr Vater schimpfen, wurde aber von Jenny abgehalten. "Hattest du eine Ahnung? Das er die ganze Zeit bei dir war?" wollte Mary wissen und sah ihre Mutter fragend an. "Ich hatte die Hoffnung das er es war und den Job nicht angenommen hatte." "Warte. Was?" brachte Emilia hervor. "Du hast das richtig verstanden. Er arbeitete für Dickson Industries und das ist alles. Von dem hier hatte ich keine Ahnung." entgegnete die Frau und sah die Mädchen verzweifelt an. "Und ihr? Wer seid ihr? Irgendwelche Bekannten von diesem Verrückten, mit dem meine Tochter unterwegs war?" fragte Marys Vater Emilia und Alia. "Wir sind hier, um zu helfen. Und zuerst müssen wir dir wieder auf die Beine helfen." entgegnete Alia, ging zu Marys Vater und beugte sich über ihn. "Was wird das?" wollte der Verwundete wissen. "Ich werde zu mindestens nicht zulassen, dass Sie sterben!" antwortete sie und hielt ihre beiden Arme über die Wunde. Ein brennendes Gefühl machte sich an der verwundeten Stelle breit, die ihn dazu brachten, dass er vor Schmerzen schrie und sich vor Schmerzen winden wollte. "Ich habe Ihre Wunde verschlossen. Jetzt sollten Sie wenigstens nicht mehr in Lebensgefahr befinden. Vielleicht werden Sie kurz bewusstlos, aber das ist alles, was jetzt noch passieren kann. Es wurden zum Glück keine Organe beschädigt oder ganz vernichtet."

"Schwester, woher weißt du das alles?" wollte Emilia wissen, nachdem ihre Schwester gerade eben einen Menschen, als ob es nichts wäre, geheilt hatte. "Glaubst du, ich hab die ganze Zeit lang nichts mit Liam unternommen? Ich bin mit ihm ebenfalls viel herumgekommen und habe allen Menschen, die ich traf, geholfen, wenn sie in irgendeiner Art und Weise in Not oder verletzt waren. Ich habe nicht einfach nichts unternommen. Ich habe das richtige gemacht. Jahrelang." antwortete sie und atmete nach den vielen Worten ein und wieder aus. "Dazu gehörte auch, dass ich mich überwinden musste, Menschen in allen verschiedenen Lagen zu verarzten und zu behandeln, wenn nötig auch wiederzubeleben, obwohl das eigentlich für einen normalen Menschen nicht möglich gewesen wäre." "Du redest so, als ob du nicht menschlich wärst, Mädchen." kam es von Marys Vater, der immer noch auf dem Boden lag. "Ich bin in gewissen Maßen nicht menschlich, das stimmt, aber ich bin in mindestens den selben Maßen dann doch wieder einer." entgegnete Alia und verschränkte die Arme. "Ich wusste es, Außerirdische gibt es also wirklich." meinte er und lächelte erschöpft. "Dein Freund, Mary, ist er ebenfalls so wie sie?" "Der Timewalker?" entgegnete sie ihm. "Wenn er sich so nennt, dann ist wohl er gemeint." antwortete ihr Vater. "Ja, er ist wie sie. Ich habe mit ihm insgesamt drei Monate lang verschiedene Welten besucht. Er ist, sagen wir mal, ein wenig eigen." Ihr Vater lachte. "Ich will nicht ins Detail gehen, aber er hat eine interessante Beziehung mit seinem Raumschiff am laufen." meinte Mary und Jenny musste kichern. "Ach, der Typ." erinnerte sich ihr Vater. "Das waren noch Zeiten. Ein Chaostrip nach dem nächsten. Und immer das selbe Gesicht, auch nachdem wir für dreihundert Jahre von einander auf Mundus getrennt waren, ohne es zu wissen." kicherte er und musste husten. "Beruhig dich, du hattest einen anstrengenden Tag hinter dir." meinte Jenny und Mary musste lachen. "Der Tag ist noch jung ich fühle mich topfit. Hätten die Systeme nicht mit mir verrückt gespielt, hätte ich nicht jeden Abend für einen Moment die Kontrolle übernehmen können, um dir in irgendeiner Art und Weise nahe sein zu können." erklärte sich ihr Vater. "Martin. Lass es. Ruhe dich aus. Du explodierst sonst noch. Und das nicht wegen Tatendrang." versuchte Jenny ihren Ehemann zu beruhigen, versagte aber vergeblich. "Ich will keiner von denen mehr sein. Aber ich will auch nicht nichts tun. Und ich will auf keinen Fall von denen als abtrünniger gesehen werden." meckerte er und bekam ernste Blicke. "Wenn das Worte sind, die du nachher bereuen wirst, will ich mich enterben lassen." entgegnete Mary und bekam einen geschockten Blick ihres Vaters zu sehen. "Ich nehm' dich doch nur auf den Arm. Sei doch nicht so." beruhigte sie ihn.

"Systeme wiederhergestellt. Arbeit kann wieder aufgenommen werden. Erwarte Passwort zur Freischaltung." erklang es von seiner "Maske". "Passwort." sprach Martin und die "Maske" begann blau zu flackern. "Leck mich!" rief er und trat die Maske weg. "Passwort wurde nicht erkannt. Meinten Sie "Leck mich!"?" kam es von dem Teil des "Helmes", den er weggetreten hatte. "Taub bist du also auch noch!" rief er, ging auf die Maske zu und hob sie auf. "Verstanden. Entmenschlichung wird abgeschaltet. Systeme werden auf "Mensch" überschrieben." Die "Maske" setzte sich wie von selbst auf und ließ sich nicht mehr absetzen. "Strahlenschild wird aktiviert." ertönte es aus dem "Anzug". "Dad? Alles in Ordnung?" wollte Mary wissen und war verwirrt. "ICH FÜHLE MICH WIE IRON MAN!" rief Martin überglücklich. "Der Chip hatte immer nachts sich wieder aufladen müssen. Das war die Zeit, in der ich lernte, die Systeme der Sentinels für meine Zwecke zu gebrauchen. Sie haben das nie gemerkt, weil ich dann immer tagsüber diese emotionslose Maschine gewesen bin, die alles getan hatte, was man ihr aufgab. Sie wussten nicht, dass ich sie bereits alle getäuscht hatte." erklärte er und trat auf ihre Frau und ihre Tochter zu. "Und das ist das Ergebnis. Der Befehl zur Vernichtung kam nur so plötzlich, dass ich nicht reagieren konnte und ihn deshalb sofort zur Tat umsetzen wollte, ohne zu wissen, was ich tat." beendete er seine Erklärung. "Wenn die Jungs es schaffen sollten, die Vernichtung der Menschheit zu verhindern, was wird dann mit dir passieren?" wollte Jenny wissen. Alia und Emilia sahen sich an und wussten keine Antwort auf die Frage. "Sie werden verschwinden. Alle werden zurück dahin geschickt, wo sie her kommen. Da sie dafür programmiert wurden. Läuft etwas schief, gehen sie zurück dahin, wo sie hergekommen sind." "Wohin gehen sie zurück?" wollten die beiden Mädchen wissen. "Zurück in den Void," "Was ist der "Void"?" wollten die beiden wissen. "Zwischen allen Welten die es in den vielen Galaxien und Universen gibt, gibt es einen "Leerraum", in dem es gar nichts gibt. Kein Licht, kein Leben. Gar nichts. Das ist der Void. Die Leere zwischen den Welten. Der Alptraum, in dem man nicht gefangen sein will." erklärte Martin den Mädchen. "Und sie hatten eine Technologie gefunden, um in den Void zu gelangen und auch wieder herauszukommen. Wer im Void stecken bleibt, kann zwischen den Welten hin und her reisen, wie er will. Aber er wird dabei verrückt werden, wenn man andauernd dann wieder im Void landet. Denn alles, was dort passiert, ist nur eine Illusion." "Also ist es ein Ort ohne Wiederkehr?" wollte Emilia wissen. "Richtig. Man denkt, man ist irgendwo anders, aber in Wirklichkeit ist man bis zu seinem Ende im Void. Da ich davon ausgehe, dass du ebenfalls ein, sagen wir mal, menschlicher Nichtmensch bist, wirst du das Gefühl kennen, wie es ist von einem Ort zu einem anderen zu "teleportieren"." wollte Martin wissen. "Ja, ich kenne das Gefühl." entgegnete sie ihm. "Dieses eine, wenn auch nur kurz aufkommende Gefühl, das wenn man stehen bleibt, nicht bei Ziel anzukommen, das ist der Eingang zum Void, Die Weltenwanderer benutzen einen Trick, um nicht dort zu gelangen. Sie wissen, wo sie hin wollen, und sie tun es. Jeder andere, der das selbe versuchen würde, versagt und verschwindet vollkommen. Aus der Existenz, sowie aus den Köpfen der Menschen. Du existierst nicht mehr. Und niemand erinnert sich an dich." erklärte er ihr.

Die Weltenwanderer-Chroniken Band 1: Wer wir sind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt