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"Na komm schon", quengelte dieser Spinner neben mir und stieß mir spielerisch mit dem Ellenbogen in die Rippen, "jetzt sag endlich, dass es dir Spaß gemacht hat!" Immer wieder spürte ich den dumpfen Schmerz in meiner Seite. Taehyung erhoffte sich anscheinend wirklich, dass ich ihm sagte wie toll diese Shoppingtour doch gewesen war - das Problem daran war nur, dass ich sie überhaupt nicht toll fand.

Naja, zumindest nicht besonders toll. Eigentlich war es ganz lustig mit den beiden Chaoten in diesem wirklich verrückten Laden zu stöbern. Bei dem Gedanken daran huschten meine Mundwinkel für einen kurzen Moment nach oben, was dem Penner neben mir natürlich nicht unentdeckt blieb. "Hah, siehst du! Ich wusste es doch", triumphierte er und hüpfte fröhlich neben mir her, "das war ein Lächeln!" "Was? Nein!", protestierte ich aber sofort und verzog grimmig meine Miene. "Jungkook", begann Taehyung ein weiteres mal zu sprechen, "du musst mir nichts vormachen. Dafür, dass es dir anscheinend so schlecht gefallen hat, hast du aber einen schönen Hut gekauft."

Der Schwarzhaarige überholte mich flink und stellte sich anschließend mit verschränkten Armen und herausforderndem Blick vor mich. "Was?!", pampte ich ihm entgegen, denn ich hatte wirklich keinen Bock darauf, dass er so darauf herumritt wie viel Spaß es mir 'angeblich' gemacht hat. "Na, der Huuuut", säuselte er und deutete mit seinen Augen zu der Tasche in meiner Hand, "du hast ihn doch dort gekauft."

"Achso, ja keine Ahnung warum ich das gemacht habe", presste ich genervt hervor und drückte dem Jungen die Tüte keine Sekunde gegen die Brust. "Hier, kannst du behalten. Finde ihn eh hässlich." Schnell legte Taehyung seine freie Hand auf die Tüte, damit sie nicht auf den Boden herabfiel, während ich meine Hand hastig zurückzog und den Kopf gen Boden wandern ließ. "A-aber... aber... das geht nicht", stammelte der Steckdosenkopf plötzlich und ich schwor mir ihn nicht anzusehen, denn ich konnte seinen Dackelblick schon vor meinem inneren Auge betrachten.

"Mein Gott, Tae, krieg dich ein", brummte ich und stapfte ohne ihm einen weiteren Blick zu würdigen an ihm vorbei. "Es ist nur ein verdammter Hut." Ein müdes Seufzen verließ meine Lippen und im ersten Moment dachte ich, dass Taehyung durch meine harsche Wortwahl verletzt sei und machte mir sogar ein wenig Gedanken. War ich zu hart gewesen?

Aber mit einem Mal wurde mir etwas auf den Kopf gedrückt und ein lachender Taehyung schlang seine Arme von hinten um meine Schultern. "Jetzt sieh dich doch mal an", kicherte er und drehte mich schwungvoll zu sich herum, "als hässlich würde ich das jetzt nicht bezeichnen." B-bitte w-was? Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich in die meines gegenübers, versank in dem funkelnden Braun und spürte plötzlich wie nah wir uns doch eigentlich waren. Taehyung hielt mich immernoch an meinen Schultern fest und schenkte mir sein warmes Lächeln, während in mir alles wie verrückt anfing zu kribbeln und mein Herz um einiges an Fahrt aufnahm.

Doch von jetzt auf gleich wurde mir das alles zu viel und ich entriss mich aus seinem Griff, zog mir den Hut hastig vom Kopf und zerdrückte ihn in meinen Händen. "Das ist ein Anglerhut, Taehyung", motzte ich ihm dunkel entgegen. "Denkst du wirklich, ich trage so einen Scheiß? Ich habe wenn dann nur Caps auf." Für einen Moment hatte ich tatsächlich geglaubt, dass dieser Typ sich damit zufrieden geben würde, allerdings grinste er mir nur erneut verschmitzt entgegen und legte seinen Kopf etwas schief. "Aber Jungkook, manchmal muss man einfach mal was Neues ausprobieren und entdecken. Es hat doch gar keinen Reiz jeden Tag die gleiche Cap aufzusetzen", hielt er mir eine seiner Moralpredigten, ehe er mir neckisch zuzwinkerte, "und es ändert nichts daran, dass er dir wirklich gut steht."

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Was hatte er denn heute gefrühstückt? War irgendwie Tag der Komplimente und ich hatte das verpasst? Und warum zur Hölle, war mir das eigentlich so unangenehm? Es sollte mir egal sein, dass er anscheinend diesen dämlichen Hut gut fand.

Ohne darauf etwas zu erwidern, drehte ich mich um und lief schnurstracks weiter den Bürgersteig entlang. Taehyung schloss gleich wieder zu mir auf und schlenderte dicht neben mir her. Seine Anwesenheit brachte mich ganz durcheinander. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob das hier noch der Weg zu mir nach Hause war. Aber ich verhielt mich still, versuchte meine Atmung zu kontrollieren und den Jungen neben mir zu ignorieren. Keiner von uns beiden sagte etwas, die laue Abendluft füllte die leeren Gassen und das Zwitschern der Vögel verstummte allmählich.

Nach einigen Minuten konnte ich mich jedoch nicht zurückhalten und drehte meinen Kopf zu Taehyung herum. Was er konnte, konnte ich schon lange! "Jedenfalls ist der Hut, den ich gekauft habe, wenigstens tragbar... im Gegensatz zu dem Kram in deiner Tasche", versuchte ich ihn ebenfalls aufzuziehen und in Verlegenheit zu bringen. Aber hingegen meiner Vermutung schien Taehyung meine Aussage gar nichts auszumachen, denn er begann nur wieder breit zu grinsen.

"Du hast echt keinen Sinn für Mode, Jungkook", kicherte der Penner und machte sich doch tatsächlich über mich lustig. "Was soll das denn jetzt heißen?", regte ich mich sofort auf und baute mich so gut es ging vor diesem Paradiesvogel auf. "Du kaufst eine dunkelrote Federboa, eine FEDERBOA und dann soll ich keinen Sinn für Mode haben?" "Genau", nickte der Lockenschopf mir bestimmt zu, was mich jedoch erst richtig auf die Palme brachte.

Sofort hielt ich an der nächsten Ecke an, trat einen Schritt auf ihn zu und setzte ihm meinen ausgestreckten Zeigefinger auf die Brust: "Gehört das tragen einer Federboa dann auch zu deiner modischen Entdeckungstour? Oder willst du doch deinen perversen Fetisch damit befriedigen?"

Für einen kurzen Moment wurde es mucksmäuschenstill zwischen uns und wir duellierten uns mit unseren Blicken, doch schließlich prustete Taehyung erneut wie ein Verrückter drauf los und hielt sich lachend den Bauch. "Was?! Was ist jetzt schon wieder so lustig?", fauchte ich ihm entgegen. "Jungkook, das ist eine Federboa und keine Peitsche oder so", presste er angestrengt zwischen schallendem Gelächter hervor und konnte sich gar nicht mehr beruhigen.

Zuerst funkelte ich ihm noch mit meiner finsteren Miene entgegen, aber irgendwann konnte ich gar nicht anders, als mich von seinem herzerwärmenden Lachen anstecken zu lassen. Sein Anblick war einfach zu komisch und irgendwie wurde es dabei auch ganz warm in meiner Brust. Kichernd standen wir auf dem Bürgersteig in dem dumpfen Lichtkegel der Straßenlaterne und wussten wohl selbst nicht so genau, wie es schon wieder zu dieser verrückten Situation gekommen war.

Doch jetzt gerade interessierte es mich auch überhaupt nicht. Mir war egal, ob es an dem Hut lag, der Federboa oder sonst was. Das Einzige, was gerade meine volle Aufmerksamkeit auf sich zog, war dieser Junge vor mir, in den bunten, mit Farbklecksen beschmierten Klamotten, den krausigen Locken, dem tiefen Lachen und den funkelnden Augen. Irgendetwas passierte genau da mit mir - und ich wusste bei bestem Willen nicht, ob es gut oder schlecht war.

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Es geht weiteeeeer *_*

Mir fällt auf, dass hier doch noch so einige an Kapitel kommen werden haha XD Ich bin irgendwie unfähig alles knapp zu halten und schweife immer aus. Mein Gott, das ist echt nicht einfach. Ich hoffe, dass euch das nicht zu viel wird, es sich zu sehr zieht oder langweilig wird. Wenn ja, bitte sagt es mir, damit ich es ändern kann!

Ich habe diese fluffige Story vermisst und euch auch <3

Forever blessed {VKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt