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Jungkook

Hausarrest, toll. Ich hasste Hausarrest. Obwohl, eigentlich war es mir auch irgendwie egal. Ich hatte sowieso nichts besseres zu tun und mit meinen Freunden traf ich mich eigentlich auch kaum außerhalb der Schule. Manchmal gingen wir feiern, in irgendeinen suffigen Club, wo genug notgeile Weiber rumsprangen, sodass ich mir eine aussuchen konnte.

Meine Unschuld war ich schon längst los und das interessierte mich auch recht wenig. Ich verstand sowieso nie, warum alle immer so ein Fass aufmachten, wenn es um das Erste Mal ging. Mein Gott. Im Endeffekt lief es doch auf das Gleiche hinaus, ob man jetzt mit seiner großen Liebe oder irgendeinem wildfremden Weib im Bett landete. Am Ende waren beide halbwegs zufrieden und die Bedürfnisse wurden gestillt.

Vielleicht sah ich das alles zu nüchtern, aber ehrlich gesagt hatte es mir auch noch nie wirklich Spaß gemacht. Wahrscheinlich sollte es mich auch belasten, dass ich einem Mädchen nach dem anderen eine Abfuhr erteilte, denn sie alle hatten sich wohl Hoffnungen auf mehr gemacht und brachen häufig in Tränen aus. Aber was erwarteten sie denn bitte? Mein Ruf eines 'gefühlskalten Arschlochs' war mir doch meilenweit voraus geeilt. Ich verstand das wirklich nicht. Wieso ließen sie sich denn überhaupt auf mich ein, wenn sie sowieso wussten, dass es für mich nichts weiter als eine Runde langweiligen Sex bedeutete?

Genervt wälzte ich mich in meinem Bett umher. Inzwischen begann die Sonne hinter dem Horizont zu verschwinden und mal wieder hatte ich meinen Tag nur damit verbracht einfach vor mich hin zu vegetieren. Wie spannend.

Gerade wollte ich mich noch tiefer unter der Decke verkriechen, als mein Handy neben mir aufblinkte. Müde ließ ich meine Hand herüber wandern und hielt es sogleich vor meine Augen.

Hobi

Hey, du Gollum! Bock was zu machen?

Jungkook

Hab Hausarrest :(

Hobi

Hä? Ja, dann scheiß doch drauf.

Jungkook

Du weißt genau, dass ich das nicht kann.

Hobi

Man JK, schleich dich raus oder so...nur dieses eine Mal. Bitteeeee

Ein grimmiges Seufzen entkam meiner Kehle. Sofort warf ich mein Handy achtlos zurück auf die Matratze und strubbelte mir durch meine schwarzen Haare. Ich würde niemals einfach abhauen und mich damit meiner Mutter wiedersetzen. Nein, das konnte Hobi vergessen.

Gedankenverloren starrte ich gegen die Decke. Aber er hatte doch auch irgendwie recht. Es wäre nur dieses eine Mal und außerdem, hatte meine Mutter nicht vorhin selbst gesagt, ich sei zu plfichtbewusst? Vielleicht sollte ich es riskieren, ein einziges Mal nicht das zu tun, was man mir sagte.

Erneut zog ich mein Handy herüber und ging auf den Chat mit Hoseok.

Jungkook

Ok.

Hobi

Was ok? Heißt das du bist dabei?

Jungkook

Ja, was denn sonst, du Hohlbirne XD

Hobi

kdhffoncwqüfkomsdpf Ohaaaa geilo, Jungkook! Ich freu mich!

Jungkook

Chill mal. Was machen wir überhaupt, Bro?

Hobi

Ein bisschen chillen in meinem Keller. Die anderen kommen auch.

Jungkook

Okay. Bis gleich :)

Schnell richtete ich mich auf und warf die Decke zurück. Ein Blick zu dem Spiegelschrank gegenüber reichte aus und ich war kurz davor mich wieder in mein Bett sinken zu lassen. Man sah ich scheiße aus. Aber da wir nur bei Hoseok chillen würden, ging das schon irgendwie und das Einzige, was ich an mir richtete, waren meine Haare. Die Sachen aus der Schule ließ ich einfach an und legte etwas Deo auf. Schließlich griff ich zu meiner schwarzen Bauchtasche und stopfte mein Handy und mein Portemonnaie hinein.

Daraufhin lief ich zu meiner Zimmertür herüber und wollte diese gerade aufziehen, als ich meine flache Hand gegen meine Stirn klatschen ließ. Ich hatte doch Hausarrest. Wow. Clever von dir, Jungkook, wenn du dann einfach zur Haustür herausspazieren willst. Innerlich applaudierte ich mir selbst zu.

Nein, das musste ich anders anstellen.

Mein Blick schweifte durch mein Zimmer. Wie kam ich jetzt nur- Oh, das Fenster, natürlich. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen und ich machte mich sogleich zu dem zweiten Fenster an meinem Schreibtisch herüber, denn vor diesem befand sich das Vordach und von dort würde ich ganz leicht herunterspringen können ohne mir alle Knochen zu brechen. Für einen Moment versuchte ich meine Fall- und Bremsgeschwindigkeit auszurechnen, doch schüttelte dann hastig den Kopf. Das brachte mir jetzt auch nichts.

Ohne weiter über meine Aktion nachzudenken, öffnete ich das Fenster, bevor ich auch schon den Meter vom Sims auf das schmale Dach geklettert war. Jetzt hockte ich auf den dunkelgrünen Ziegeln und gab keinen Mucks von mir. Ein aufgeregtes Kribbeln machte sich in mir breit und es gefiel mir. Ich hatte selten so ein Gefühl verspürt und mein Herz begann noch schneller zu klopfen, als mir bewusst wurde, was genau ich hier eigentlich gerade tat. Ich widersetzte mich meiner Mutter. Am liebsten würde ich gerade schreien vor Glück, doch das verschob ich lieber auf später.

Flüchtig ließ ich meinen Blick zurück in mein Zimmer wandern und lauschte in das Haus hinein. Doch es tat sich nichts. Dann war jetzt wohl der perfekte Moment gekommen. Mit einem Satz schwang ich mich von dem Dach herunter, kam auf dem Boden auf und musste mich aufgrund der Geschwindkeit abrollen. Schnell richtete ich mich wieder auf und klopfte mir den Dreck von meiner Hose. Jap, ich war ein Ninja. Defintiv.

Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach wäre zu verschwinden. Aber ich wurde eines Besseren belehrt und machte mich jetzt schnell von der Auffahrt runter und bog rechts um die Ecke ab. Hier war ich erstmal sicher. Sobald mir das bewusst wurde, verschwand auch das Kribbeln in meiner Brust. Wie langweilig. Ich hatte mir irgendwie mehr von dieser wirklich saudummen Aktion erhofft, aber erneut wurde mir klar, wie ultimativ langweilig mein einfaches Leben doch war.

Das schelmische Grinsen verschwand von meinen Lippen. Griesgrämig zog ich mir meine Kapuze über den Kopf und versteckte dann meine Hände in den Taschen. Die frische Frühlingsluft umgab mich und hüllte meinen Körper in eine Gänsehaut. Ich zog die klare Luft in meine Lungen, ehe ich meinen Weg fortsetzte und mich zu meinen Freunden aufmachte.

Forever blessed {VKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt