🎨 3 🎨

800 63 28
                                    


Jungkook

Was ein Scheißtag, also wirklich.

Mit einem dumpfen Knall ließ ich meinen Fuß gegen meine Zimmertür fahren und trat diese somit aus dem Weg. Ja, ich weiß... die Tür konnte nichts dafür, aber dennoch nervte sie mich gerade einfach. Danach war mein Rucksack an der Reihe. Er hatte definitiv auch keine Schuld, aber trotzdem riss ich ihn mir von den Schultern und warf ihn achtlos auf den Boden neben den Schreibtisch. Okay, das hatte er ebenfalls nicht verdient. Vielleicht wäre der Mülleimer besser gewesen?

Mit schnellen Schritten lief ich zu meiner Musikanlage herüber und schaltete die Bluetooth-Funktion ein, ehe ich mich erschöpft auf mein Bett plumpsen ließ. Hastig zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche hervor und durchforstete meine Spotify-Playlists. Kurze Zeit später dröhnte auch schon der laute Bass an meine Ohren und aus den Boxen ertönte die Stimme irgendeines Rappers.

Er musste berühmt sein, sonst hätte ich ihn wohl nicht in meiner Playlist, aber dennoch war er mir unbekannt. Der Rapper, als auch das Lied, hatten noch nie wirklich mein Interesse geweckt. Ich hörte es, weil es meine Freunde hörten. Sie fuhren alle total ab auf diesen Scheiß und waren immer kurz vor einem Ohrorgasmus. Manchmal übten die drei sich sogar selbst in irgendwelchen wilden Melodien und Texten, was ich bis heute nicht verstehen konnte. Ich meine, es konnte sogar sein, dass sie gut waren, zumindest übten sie viel und Übung machte bekanntlich den Meister. Aber selbst wenn, war es mir egal.

Ich würde niemals Rappen wollen. Nicht, dass ich es mir nicht zutraute, sondern einfach, weil es mir sowieso keinen Spaß machen würde. Einmal hatten die drei mich mit in eine Karaoke-Bar geschleppt und natürlich zwangen sie mich auch dazu, selbst mal das Mikrofon in die Hand zu nehmen und meine Künste zum Besten zu geben. Ich hatte irgendein bescheuertes Lied, in welchem es um Liebe und so einen Schwachsinn ging, gesungen. Meine Stimme war, den Komplimenten und erstaunten Blicken meiner Freunde nach zu urteilen, anscheinend 'unglaublich' und es machte mich schon etwas stolz, das zu hören.

Die Erinnerung daran ließ ein flüchtiges Lächeln auf meine Lippen wandern, doch keine Sekunde später verschwand dieses gleich wieder, als ich erneut den Aggro-Rap im Hintergrund vernahm. Warum war mein Leben eigentlich so langweilig und unspannend?

Nachdem ich heute in der Schule einem Mädchen, ihren Namen habe ich vergessen, einen Korb gegeben hatte und sie daraufhin wie ein Schlosshund angefangen hatte zu weinen, bekam ich genauso wie Hobi und Yoongi meinen fünften Eintrag im Klassenbuch. Das klingt verwirrend? Ja, das war es auch, denn ich hatte nichts gemacht. Doch sie war der festen Überzeugung, dass ich sie obszön angegraben habe und mich wie ein Perversling verhalten habe. Ja klar, ist ja nicht so, dass sie sich an mich ran geschmissen hat.

Ein Seufzer entkam meiner Kehle. Jedenfalls hatte sie mich angeschwärzt und ich musste nun mit den Konsequenzen leben. Dass Yoongi, Hobi und Namjoon mich verteidigt hatten, interessierte natürlich niemanden. Wer würde den Halunken auch glauben?

Aber es war mir auch egal. Sollen die Lehrer sich doch einbilden, ich würde darauf etwas geben. Dann musste ich eben Nachsitzen, na und? Ich hatte bis jetzt immer gute Noten, ich erledigte meine Hausaufgaben und war ansonsten auch ein ganz vorbildlicher Kerl, bis auf ein paar Streiche, die ich mit den Jungs spielte. Ich lebte meine Leben bis jetzt genauso, wie es sein musste und alles war in bester Ordnung.

Es war mir also egal und ehrlich gesagt konnte der Tag nicht noch schlimmer werden.

"Jeeeon Jungkooook!!!", schrillte die Stimme meiner Mutter aus dem Flur an mein Ohr. Schnell ließ ich meine Hände an meine Ohren wandern und wälzte mich etwas mehr in die Kissen. Wie konnte man denn bitte so dermaßen hell quietschen?! Welche Frequenzen mussten das wohl sein?

Forever blessed {VKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt