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Nach einigen Minuten hatten wir beide uns wieder beruhigt, standen mit schwerem Atem auf dem Bürgersteig und hielten uns unsere schmerzenden Bäuche. Für einen kurzen Moment wurde alles um uns herum still und wir beide starrten uns gegenseitig in die Augen, als ich mich jedoch peinlich berührt räusperte und zum Gehen umdrehte.

Ohne ein Wort zu verlieren setzte ich meinen Weg nach Hause fort und hörte, wie Taehyung eilig zu mir aufschloss. Doch auch er schien nicht so wirklich zu wissen, was er jetzt sagen sollte oder welches Gesprächsthema nun angebracht wäre, sodass wir beide einfach stumm nebeneinander durch die laue Abendluft schlenderten.

In meiner Brust fing es derweil an zu drücken und immer enger zu werden, was mich unruhig auf meiner Lippe herumkauen ließ. Ich spürte die Anwesenheit des Jungen neben mir plötzlich so unglaublich stark als würde die Luft zwischen unseren Armen flimmern und der Abstand immer kleiner werden. Dieses Gefühl machte mich immer nervöser und das Schweigen machte das ganze nicht besser. Wie sollte man so auch auf andere Gedanken kommen? Warum begleitete mich dieser Penner überhaupt? Ich hätte auch alleine nach Hause gefunden und so einen Babysitter wie ihn bräuchte wohl niemand in seinem Leben. Da müsste man wirklich von allen Geistern verlassen sein.

"Du...", räusperte ich mich schließlich und durchbrach damit die angespannte Atmosphäre, "wo ist eigentlich Jin abgeblieben?" Ich hielt meinen Blick starr gen Boden gerichtet, hatte auch gar keine Lust diesen Typen anzusehen. Dennoch ertappte ich mich dabei, wie mein Blick kurz zu ihm schweifte und konnte dabei aus dem Augenwinkel erkennen, wie er sich verlegen auf die Unterlippe biss und wohl ebenfalls nicht das Bedürfnis hatte, zu mir heraufzusehen.

"Jin... ja also...", stammelte er sichtlich überfordert, was mich die Stirn krausziehen ließ. "Was? Was ist mit ihm?", hakte ich deshalb eilig nach und begann meine Hände unruhig zu kneten. Niemals hätte ich mir vorstellen können, den Wunsch zu haben, dass dieses Möchtegern-Model uns begleiten würde. Aber seitdem Taeyhung mich in dem Laden verfolgt hatte und ich andauernd dieses komische Gefühl in mir spürte, wollte ich lieber nicht mehr mit ihm alleine sein. Das ganze behagte mir einfach nicht.

"Er... ja also er... musste noch etwas erledigen", presste der Lockenschopf angespannt hervor und ich wusste sofort, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Dennoch beließ ich es erstmal dabei und blieb einige Minuten später hinter der Hecke zu unserer Auffahrt stehen. Mit gesenktem Blick drehte ich mich zu Taehyung herum, der mich nur fragend musterte. "Warum bleibst du stehen?", fragte er mich sogleich und zog verwirrt eine Augenbraue hoch. "Na warum wohl, du Idiot? Ich wohne vielleicht hier?", zog ich ihn belustigt auf und bemerkte, dass ich nun doch wieder in seine dunkelbraunen Augen schaute.

Augenblicklich wurde mir ganz warm und das trotz der eigentlich angenehm kühlen Temperaturen um mich herum. "Und warum gehen wir dann nicht bis zur Tür?", Taehyung wollte gerade an mir vorbei auf das Grundstück treten, als ich ihn hastig am Handgelenk griff und zurück zu mir zog. Bei dem plötzlichen Ruck an seinem Körper, stolperte er einige Schritte zurück und stieß dann mit etwas Schwung gegen meine Brust.

Sofort zog ich scharf die Luft ein und erstarrte in meiner Position. Unsere Nasen waren sich plötzlich so unglaublich nah, dass sie sich beinahe berührten und als ich vorsichtig meine Lider aufschlug, konnte ich erkennen, dass auch Taehyung von der Aktion sichtlich überrascht schien. Dennoch bewegte sich keiner von uns beiden. In dem dämmrigen Licht konnte ich gerade noch so erkennen, wie Taehyungs Wangen einen leichten Rotschimmer annahmen und auch mein Kopf sich plötzlich ganz heiß anfühlte.

"J-jungkook...", hauchte Taehyung mir schließlich mit seiner tiefen, so samtig weichen Stimme entgegen, die mir eine Gänsehaut über den Nacken jagte, "ich kann dich doch zur Tür bringen." Seine eigentliche Aufforderung klang viel mehr wie eine schüchterne Frage und ich war nicht einmal dazu im Stande als Antwort den Kopf zu schütteln. Viel zu gefesselt war ich von den wunderschönen Augen des Jungen vor mir, seinen weichen Gesichtszügen, den rosa Lippen.

Forever blessed {VKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt