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Was tat ich hier, Gott verdammt? Warum stand ich auf diesem doofen Bürgersteig, vor diesem hässlichen Wohnblock? Warum? Ich wollte doch gar nicht hier sein. Nicht nachdem ich mir fest vorgenommen hatte, dieses Kapitel meines Lebens endlich abzuschließen. Ich wollte nichts mehr mit diesem Typen zutun haben. Nicht früher, nicht jetzt und auch nicht in der Zukunft. Er verwirrte mich viel zu sehr. Deshalb war ich auch so aus meiner Haut gefahren. Nur wegen ihm.

Wobei wir auch schon beim entscheidenden Punkt angekommen wären. Ich hatte ihn bedroht, ihm wehgetan und ihn verletzt.

"Ich habe verloren."

Immer wieder musste ich an seine Worte und seinen traurigen, beinahe enttäuschten Blick denken. Und ich verstand es immer noch nicht. Ich verstand nicht, was er damit meinte. Das was ich jedoch verstand war, dass in mir drin etwas ziemlich schmerzte. Ich fühlte mich irgendwie schuldig. Ich fühlte mich schlecht. Und wie das größte Arschloch auf Erden. Warum zur Hölle fühlte ich mich so? Warum war es mir nicht egal?

Doch so sehr ich auch wollte, dass es mir egal war und ich ihn mir aus dem Kopf zu schlagen versuchte, setzte ich dennoch genau in diesem Moment, meine Schritte auf die schmale Treppe vor der grünen Haustür.

„Ein Stückchen Neugier"- das war doch keine Neugier, was mich hier antrieb, meinen Finger zu dem kleinen Klingelschild wandern zu lassen. Niemals würde ich sowas aus Neugier tun. Was war Neugier überhaupt für ein Gefühl? Ich war noch nie in meinem Leben neugierig gewesen. Ich verfolgte Sachen nicht aus Neugier oder Interesse. Ich verfolgte allgemein keine Sachen. Ich machte sie, weil ich sie machen musste oder um einfach ohne anzuecken durchs Leben zu kommen. Aber doch nicht aus Neugier!

Und dennoch musste ich wieder an den Sternenhimmel denken. An seine Augen. Diese tiefbraunen Augen, welche eine ganze Galaxie beinhalteten und so warm funkelten. Diese Augen, welche mich immer wieder, egal wie sehr ich mich auch dagegen sträubte, verfolgten.

"Verdammter Scheißdreck", meckerte ich, schüttelte meinen Kopf und schluckte gleichzeitig den Kloß in meinem Hals herunter. Dann presste ich meinen zitternden Finger auf die Klingel. Erst dann realisierte ich, was ich da eigentlich getan hatte. Sofort riss ich meine Augen entsetzt auf, starrte völlig perplex auf meine Hand, bevor ich sie dann hastig wieder an meinen Körper zog.

Fuck.

Ich hatte doch nicht wirklich geklingelt? Nein, das durfte nicht wahr sein. Warum war ich nur so ein minderbemittelter Typ?

Gerade wollte ich mich auf dem Absatz umdrehen und mich panisch aus dem Staub machen, als die Haustür mit einem Mal schwungvoll aufgerissen wurde und sich ein großgewachsener Junge lediglich in einem Bademantel bekleidet, vor mir aufbaute. Völlig überrascht klimperte ich ein paar Mal mit meinen Augen und mir stieg augenblicklich die Schamesröte ins Gesicht. Was hatte das zu bedeuten?

"E-ehm i-ich...", stammelte ich völlig überfordert und stolperte die Treppe herunter. Was war hier bitte los? Warum hat Taehyung Besuch von einem Mann? Und warum hat dieser nichts weiter als einen Bademantel an? Und warum zur Hölle habe ich damit so ein Problem?!

"I-ich wusste nicht... d-dass Taehyung einen... ehm... Mitbewohner hat", stotterte ich und schloss meine Hände zu Fäusten, als sich ein schiefes Grinsen auf die Lippen des wirklich hübschen jungen Mannes legte. Warum sah er überhaupt so gut aus? Und warum lächelte mich seine makellose Fresse bitte so selbstgefällig an?

Erneut spürte ich, wie sich etwas in mir aufbaute. Wut? Jedenfalls fühlte es sich so ähnlich an, als wenn Jimin mich mal wieder auf die Palme brachte. Aber jetzt war es so viel stärker. Aber auf wen war ich denn überhaupt sauer? Auf diesen Typen hier vor mir? Oder doch auf Taehyung? Vielleicht aber auch auf mich selbst.

Forever blessed {VKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt