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Völlig außer mir krallte ich mich mit meinen Nägeln in die Bettdecke. Mir war speiübel. Mein Herz war kurz davor zu zerreißen. Warum war er hier? Wörüber wollte er mit mir reden? Dass er sich das überhaupt traute - hier einfach aufzutauchen, um mir wohlmöglich seine Beziehung zu Jin zu erklären. All seine Lügen, seine falschen Hoffnungen und dummen Gefühle könnte er sich sonst wo hinstecken. Niemals würde ich ihm wieder unter die Augen treten...

... niemals würde ich ihm das verzeihen.

"I-ich will aber n-nicht... ich w-will nicht mit...", meine Stimme brach mit jedem Wort mehr und ich konnte nicht einmal etwas dagegen tun. Sie zersplitterte wie mein Lebensmuskel in tausend Scherben; spitze, schneidende Splitter, die meine nie zuvor so dünn gewesene Hülle von innen zu zerreißen drohten.

"E-es tut so weeh-he", ein lautes Wehklagen entwich meiner Kehle, gebrochen und doch voller Emotionen. Plötzlich baute sich eine unendliche Wut in mir auf. Auf Taehyung, auf Jin, auf alles, was in der letzten Zeit geschehen war, auf mich -  und ganz besonders auf meine Gefühle. Diese dummen Gefühle, die ich niemals vor hatte zu spüren. Die ich niemals als Teil meines Lebens gesehen hatte. Warum? Warum Taehyung? Warum hast du mir das angetan?

Du hast mich nicht gerettet, Tae.

Du hast nicht die Sterne zurück in meine Augen gebracht.
Du warst derjenige, der meinte ich sehe leblos aus.
Doch sieh mich jetzt an.

Du hast mich keineswegs gerettet, Tae.

Du hast mich zerstört.

Mit einem Ruck riss ich meine Hände aus der Bettdecke, formte sie zu festen Fäusten, sodass sich meine Nägel in die dünne Haut meiner Handinnenfläche bohrten. Ein erstickter Schrei entwich meiner Kehle, als ich begann wie wild auf meinen Kopf einzuboxen. Immer wieder, stärker und schneller.

"Jungkook! Jungkook stopp!", plötzlich regte auch mein Bruder sich wieder, machte einen Satz auf mich zu und versuchte verzweifelt meine Handgelenke zu ergreifen, doch ich entriss sie ihm jedes Mal wieder und schlug weiter auf mich selbst ein. Auf meinen Kopf - den Ort, welcher all diese Scheiße überhaupt erst zugelassen hatte. Mein Kopf, der sich plötzlich dachte, er könnte wieder etwas fühlen. Ich wollte ihn vergessen.

"HÖR AUF! HÖR VERDAMMT NOCHMAL AUF DAMIT!!!", schrie mein kleiner Bruder nun gänzlich überfordert und keine Sekunde später, spürte ich wie er seine Arme um meinen schmerzenden Körper schlang, genau in dem Moment, wo ich meine Fäuste kurz hatte sinken lassen, um erneut auszuholen. Verzweifelt versuchte ich mich zu wehren, aus seinem Griff zu befreien. Ich drehte und wandte mich hin und her - doch Jimin ließ nicht locker.

"Lass mich los! Lass mich... l-lass m-mich...", schluchzend brach ich schließlich zusammen. Mein Kopf ruhte an seinem Bauch, während seine Hände sanft durch meine völlig zerzausten Haare kraulten. "Jungkook...", war das Einzige, was ihm über die Lippen kam. Mein Name. Voller Trauer und Mitgefühl. "Es tut mir so Leid", sprach er daraufhin weiter, wodurch ich mich noch mehr an ihn lehnte und meine Arme schließlich schwach um seine Hüfte legte.

Ich wusste nicht wie lange wir beide in dieser Position verweilten. Aber es war mir in dem Moment auch völlig egal. "Ich werde ihm Bescheid sagen", flüsterte der Blondschopf nach einiger Zeit aber und löste sich langsam von mir. "N-nein bitte geh n-nicht", schluchzte ich sofort und krallte mich in den dünnen Stoff seines Shirts. Sanft spürte ich die kleinen Hände meines Bruders auf meinen verkrampften Fingern. Ganz behutsam strich er über diese, ehe er sie vorsichtig löste und in seine Hände schloss. "Ich werde ihn wegschicken, wenn du das möchtest", mit großen Augen sah er mich an, wartete auf eine Anwort meinerseits und ließ dabei keine Sekunde von meinen Händen ab.

Forever blessed {VKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt