Uncertainty

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Vorab: erstmal ein dickes Danke, dass ihr so geduldig gewartet habt und fast niemand Druck gemacht hat. Das freut mich sehr. In den letzen Tagen konnte ich an einer neuen Geschichte arbeiten und habe einiges geschafft. Trotzdem möchte ich nicht mehr täglich hochladen, sonst bin ich ganz schnell wieder da, wo ich aufgehört habe. Ich hoffe so sehr, dass diese Story mehr Anklang findet und ihr euch dieses Mal nicht so sehr mit Kommentaren zurück haltet. Viel Spaß mit Dr.Bane.
Eines noch: meine liebe @Litoria19. Ohne dich und deinen Zuspruch hätte ich ganz aufgegeben. Das viele Brainstorming, das herum fantasieren und das aufzeigen von Möglichkeiten hat mir so viel bedeutet. Ich danke dir von Herzen. Du bist und bleibst die beste.❤❤❤

Auch an alle anderen, die mir so viele liebe Worte haben zukommen lassen......Danke. Für alles❤

"Nun, Mr. und Mr. Underhill, was ist der Grund für Ihr Kommen?" fragt der dunkelhaarige Mann, der an einem Schreibtisch in einem großen Sessel mir und meinem Mann gegenüber sitzt und ich zucke mit den Schultern. "Fragen Sie ihn." brumme ich und deute auf Andrew, der laut schnauft. "Als wenn du das nicht genau wüsstest, Alec." zickt er und der andere Mann hebt die Hand.

"Stop. Wir wollen das Ganze nicht mit einem Streit beginnen. Gehen wir es anders an." sagt er und meine Augen zucken kurz zu seinem Namensschild, was vor ihm auf seinem Tisch steht, um mir seinen Namen wieder in Erinnerung zu rufen. 'M. Bane' und ganz kurz frage ich mich, wie er wohl mit Vornamen heißt. "Sie kommen mir aber jetzt nicht mit dämlichen Rollenspielen oder?" rutscht es mir heraus und während Andrew laut nach Luft schnappt, lacht M. Bane laut auf. "Sie wissen zumindest schon mal, was Sie nicht wollen. Das ist sehr positiv. Nein, keine Rollenspiele und ich hole auch keine Handpuppen hervor." Ganz kurz muss ich grinsen. "Hätte aber zu diesem Kaspertheater hier gepasst." murmel ich.

"Sie beide beschreiben sich gegenseitig aber nur in fünf Worten. Die ersten, die Ihnen einfallen." Ich rolle mit den Augen, während Andrew schon eifrig nachdenkt. Das ist wieder so typisch für meinen Mann, immer mit Eifer dabei. "Faul, unordentlich, unpünktlich, sprunghaft und spontan." schiesst er heraus und ich sehe ihn von der Seite an. So denkt er über mich? M. Bane hebt interessiert die Augenbrauen und deutet dann auf mich. "Jetzt Sie bitte."
Innerlich bin ich mehr als verletzt über Andrews Worte und starre ihn noch immer von der Seite an, sage aber nichts dazu, schlucke hart und denke dann nach.

"Ehrgeizig, analytisch, pedantisch, intelligent und unspontan." sage ich leise und Andrews Kopf dreht sich zu mir. "Wie bitte? Ich bin pedantisch?" motzt er. "Das muss ich schließlich auch, ohne mich würdest du vollkommen im Chaos versinken und würdest dich morgens nicht mal anziehen." Gerade will ich antworten, als M.Bane wieder die Hand hebt.

"Darf ich Sie beide mit Vornamen ansprechen? Das macht es einfacher zu unterscheiden, wen von Ihnen ich gerade meine." Mein Mann nickt. "Natürlich. Andrew." sagt er und deutet dann auf mich. "Alexander. Sie dürfen ihn aber auch Alec nennen." M. Bane lächelt kurz. "Danke. Also, Andrew und Alexander, ich möchte, dass Sie die Eigenschaften, die Sie genannt haben, so hinnehmen. Es ist wichtig, die Meinung des anderen zu akzeptieren. Gehen wir übergangslos zu etwas anderem, aber vergessen Sie die Worte des Partners nicht, denn wir werden darauf zurück kommen." Wir nicken beide. Wie soll ich diese Worte je wieder vergessen?

"Wer von Ihnen wollte diese Therapie oder war es eine gemeinsame Entscheidung?" Ich lache trocken auf und Andrew sieht mich empört von der Seite an. "Natürlich war es meine Idee. Alec würde nie auf so etwas kommen, um unsere Ehe zu retten. Sie ist ihm nicht wichtig und ich bin der einzige, der sich Gedanken darüber macht, wie es weiter gehen soll." Er schnieft kurz und ich seufze genervt auf. "Was ist jetzt wieder?" schreit Andrew mich plötzlich an und heult theatralisch los. "Es ist doch so. Du machst dich darüber lustig, dass ich im Gegensatz zu dir in der Lage bin, meine Emotionen zu zeigen. Unsere Ehe ist mir nicht egal."

Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und gehen, denn ich habe sein Verhalten mehr als satt aber wo soll ich hin? "Andrew, mir ist unsere Ehe ebenso wenig egal." murmel ich und weiß nicht mal genau, ob das stimmt. M. Bane reicht meinem Mann eine Packung Taschentücher, welche er dankbar annimmt und sich laut schnäuzt.

"Sehen Sie, Mr. Bane. Das ist unser Problem. Alec ist so distanziert mir gegenüber und ich habe das Gefühl, er liebt mich nicht mehr." Das Gesicht des Eheberaters bleibt ernst, als er mich ansieht. "Keine Sorge, Alexander, diese Frage werden wir nicht erörtern. Noch nicht zumindest. Es geht hier erst einmal darum heraus zu finden, wie Sie beide sich Ihre gemeinsame Zukunft vorstellen." Wieder verdrehe ich die Augen, bin aber insgeheim froh, diese Frage nicht beantworten zu müssen. "Zukunft? Woher soll ich das wissen? Ich bin kein Hellseher. Wissen Sie Mr. Bane, ich bin nur hier, weil Andrew meint, wir haben Eheprobleme, während ich das nicht ganz so sehe. Das hier ist vollkommen überflüssig." brumme ich. Ich will hier raus und verschränke demonstrativ meine Arme.

"Natürlich haben wir Probleme. Ich habe ein Problem damit, dass du den ganzen Tag zu Hause sitzt und nichts machst, während ich hart arbeite und Geld verdiene." schnauzt Andrew mich von der Seite an. Langsam kocht Wut in mir hoch. "Das weiß ich. Du wirst nicht müde, mir das bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu sagen." Andrew beachtet mich nicht und sieht stattdessen wieder M. Bane an. "Alec ist freier Journalist und er war sogar mal recht erfolgreich aber er bekommt keine Aufträge mehr. Allerdings kümmert er sich auch nicht darum, daran etwas zu ändern und sitzt den ganzen Tag in Jogginghose zu Hause herum und tut einfach mal nichts." spricht mein Mann hochnäsig weiter. "Das stimmt nicht und das weißt du ganz genau." sage ich leise. Seine Worte verletzen mich sehr. Mal wieder.

"Wir zäumen das Pferd gerade von hinten auf." mischt M. Bane sich mit ruhiger Stimme ein. "Andrew, erzählen Sie mir bitte, warum Sie Alexander geheiratet haben." fordert er ihn auf. "Wir waren noch sehr jung, als wir uns kennengelernt haben, ich war in der Abschlussklasse der High School und Alec war zwei Klassen unter mir. Ich fand ihn süß, wir sind ausgegangen und daraus hat sich unsere Beziehung entwickelt. Ich bin sein erster Freund und ich musste ihm alles beibringen." Er lacht falsch und mir ist danach mich zu übergeben. "Als mein guter Freund Raj seinen Junggesellenabschied in Vegas gefeiert hat, haben Alec und ich spontan dort geheiratet. Wir waren betrunken aber es war trotzdem so schön und romantisch. Nicht wahr, Alec?"

Meine eigenen Erinnerungen an diesen Tag sind weniger positiv und hatten mit Romantik nicht das geringste zu tun." M. Bane bemerkt mein Zögern. "Sehen Sie das anders, Alexander?" fragt er sanft und ich springe von der Couch auf, auf der Andrew und ich sitzen. "Das ist alles so ein Blödsinn hier und ich werde jetzt gehen. Guten Tag, Mr. Bane. Ich warte draußen auf dich." sage ich zu meinem Mann, der mich sprachlos ansieht, während M. Bane etwas auf seinem Notizblock aufschreibt. Dann stürme ich aus der Tür und hole erst im Flur wieder Luft.

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