In dieser Nacht liege ich lange wach und denke darüber nach, ob ich mich scheiden lassen will. Magnus meint, es gibt so viel mehr, als in einer Ehe zu leben, in der man sich nicht wohl fühlt aber ich habe Angst vor allen weiteren Schritten. Andrew wird nicht kampflos aufgeben aber vielleicht sollte ich doch etwas unternehmen. Seit ich hier bei Magnus bin, wird mir der Gedanke daran, zu meinem Mann zurück zu kehren, immer mehr zuwider und ich schätze, damit habe ich meine Antwort.
Draußen tobt ein Gewitter und von Bett aus, beobachte ich die grellen Blitze am Himmel. Es regnet in Strömen und der Wind peitscht an die Fensterläden. Die letzten Tage war es sehr heiß und ich nehme an, die Erde freut sich über diese Abkühlung. Trotzdem ist es im Raum noch immer drückend und schwül und so liege ich nur in einer Boxershort da und habe die Decke von mir gestrampelt.
Plötzlich kracht es laut und erschrocken setze ich mich auf. Scheinbar hat der Blitz irgendwo eingeschlagen und jetzt bin ich hellwach. Ich taste nach der Nachttischlampe und will sie einschalten aber es funktioniert nicht. Leise fluchend krabbel ich aus dem Bett und gehe leise zur Tür. Vorsichtig öffne ich sie und lausche in den Flur hinein aber ich kann nichts hören.
Ich sollte Magnus Bescheid geben, dass der Strom ausgefallen ist und so gehe ich zu seiner Schlafzimmertür und klopfe an aber er reagiert nicht. Leise öffne ich die Tür und im Halbdunkeln kann ich seine Silhouette auf dem Bett erkennen. "Magnus? Sind Sie wach?" flüster ich aber er rührt sich nicht.
Als ich näher komme, kann ich sein friedlich schlafendes Gesicht erkennen und das er ebenso wie ich, nur in Boxershort schläft. Kurz wandern meine Augen über seinen wunderschönen Körper und mein Blick bleibt auf seinen dunklen Brustwarzen hängen. Ich muss schlucken.
Langsam berühre ich seine Schulter. "Magnus?" Er macht die Augen auf und blinzelt mich an. "Alexander? Ist was passiert?" fragt er mit rauer Stimme und erneut muss ich hart schlucken. "Ich glaube, der Blitz hat eingeschlagen und der Strom ist ausgefallen." antworte ich und er tastet nach seinem Lichtschalter und betätigt ihn einige Male erfolglos. "Das passiert manchmal. Das Haus ist alt und bestimmt ist die Hauptsicherung heraus gesprungen. Machen Sie sich keine Sorgen." murmelt er schläfrig und ich nicke. "Okay, ich gehe dann wieder ins Bett." sage ich, rühre mich aber nicht vom Fleck. Plötzlich überkommt mich ein unwohles Gefühl und ich möchte nicht alleine sein.
"Haben Sie Angst vor dem Gewitter?" flüstert Magnus und ich zucke mit den Schultern. "Eigentlich nicht aber heute fühlt sich alles so merkwürdig an. Kann ich hier bei Ihnen auf dem Boden schlafen?" Er blinzelt mich an, rutscht ein bißchen nach hinten und klopft auf das freie Stück Matratze, auf dem er noch vor wenigen Sekunden geschlafen hat. "Kommen Sie her. Ich lasse bestimmt nicht zu, dass Sie auf dem Boden schlafen."
Einen Moment starre ich ihn an aber das Bedürfnis neben ihm zu liegen ist so überwältigend, dass ich mich langsam neben ihn gleiten lasse. Ich achte darauf, ihn nicht zu berühren, auch wenn ich mir gerade nichts sehnlicher wünsche, als von ihm gehalten zu werden. "Ich beisse nicht." flüstert er leise und ich sehe zu ihm. Er sieht mich direkt an und im nächsten Blitzmoment kann ich sehen, dass er lächelt. "Alles ist gut, Alexander." sagt er und streicht mit seiner Hand eine Strähne aus meiner Stirn.
Plötzlich überkommt mich eine tiefe Trauer und ich muss mir hart auf die Unterlippe beissen, um nicht zu weinen. "Warum sind Sie so nett zu mir?" frage ich erstickt und er lacht leise. "Ich mag Sie eben. Ist das falsch?" Ich schüttel den Kopf. "Ich mag Sie auch, Magnus." hauche ich und wieder lächelt er. "Ich fühle mich so alleine." entkommt es mir und Magnus streckt seinen Arm nach mir aus und aus einem Instinkt heraus, rutsche ich näher an ihn und er legt seinen Arm über mich. "Sie sind nicht alleine." sagt er leise und zieht mich noch näher an sich. Seine Nähe tut mir so gut und ich fühle mich sicher und geborgen bei ihm.
Ich lege meinen Kopf auf seine Brust und er küsst mich sanft auf die Haare. "Ich beschütze dich jetzt, Alexander. Ich lasse nicht zu, dass dir was passiert, hörst du?" Stumm nicke ich und klammere mich schon fast an ihn. "Danke, Magnus. Noch nie hat jemand auf mich aufgepasst. Du bist der erste." Noch einmal küsst er mich auf den Kopf und kurze Zeit später höre ich seinen gleichmäßigen Atem, der mir zeigt, dass er wieder schläft. Ich habe nicht gelogen, Magnus Bane ist der erste, den es kümmert, wie es mir geht und ich glaube ihm jedes einzelne Wort. An seiner Seite drifte ich schließlich in einen traumlosen Schlaf ab.
Als ich wach werde, stelle ich fest, dass ich alleine bin und schon fast sehnsüchtig lasse ich meine Hand über die leere Bettseite gleiten. Was war das heute Nacht und sind wir einfach so dazu übergegangen, uns zu duzen? Grübelnd liege ich in Magnus' Bett und denke über all die widersprüchlichen Gefühle, die gerade in mir toben, nach. "Guten Morgen." kommt es plötzlich von der Tür und erschrocken zucke ich zusammen.
Magnus steht da und grinst. "Ich wollte dich nicht erschrecken. Tut mir leid." sagt er amüsiert und ich setze mich auf. "Schon gut. erwidere ich und stehe auf. "Ich wollte dir nur sagen, dass das Frühstück fertig ist." sagt er und ich gehe auf ihn zu. Sein Grinsen vergeht und er beobachtet mich, wie ich immer näher komme. "Okay, ich geh nur schnell ins Bad." murmel ich und bleibe neben ihm stehen. Schnell beuge ich mich zu ihm herunter und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. "Danke für letzte Nacht." flüster ich und lasse den verblüfften Magnus dann zurück, um mich zu erleichtern.

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Fanfiction(Abgeschlossene Geschichte) Ein Ehepaar. Mehrere Probleme. Eine Therapie und ein Therapeut, der hinter die Kulisse schaut und dort erstaunliches vorfindet. Figuren wie immer von Cassandra Clare und den wunderbaren Shadowhuntern. Kopieren und vervie...