Justice

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Magnus und ich sitzen auf dem Sofa und halten uns an den Händen. "Du warst unglaublich heute." sage ich zum wiederholten Male und er sieht mich an. "Es war nur die Wahrheit." erwidert er. "Naja, wir hatten zwar keine Affaire aber vorgefallen ist ja trotzdem etwas zwischen uns, also war es nicht ganz die Wahrheit." sage ich leise und er rutscht näher und legt eine Hand an meine Wange.

"Alexander, es hätte nichts geändert, wenn ich das gesagt hätte. Es hätte nur unserer Glaubwürdigkeit geschadet und das konnte ich nicht riskieren. Außerdem hat niemand gefragt, ob wir bei einem Spiel etwas eskaliert sind, sondern ob wir eine Affaire hatten und die hatten wir nicht." sagt er fest und ich nicke. "Du hast Recht. Niemand weiß es und ist eigentlich völlig irrelevant für Andrews Verhalten." Er nickt und küsst mich dann.

Wir sehen einen Film im Fernsehen aber niemand von uns kann sich richtig konzentrieren. Jeden Moment könnte das Telefon klingeln und wir müssen zur Urteilsverkündung. Keiner von uns spricht ein Wort und beide sehen wir immer wieder zu meinem Handy. Mehr als einmal habe ich die Funktion und den Akku überprüft aber alles ist in Ordnung damit.

"Was ist, wenn sie sich dafür entscheiden, ich muss das Trennungsjahr aushalten?" platze ich irgendwann heraus und Magnus schaltet den Fernseher aus. "Beruhige dich, Alexander. Selbst wenn, dann ziehen wir das halt durch und du wirst nächstes Jahr geschieden. Das ändert rein gar nichts. Okay?" Ich nicke und strecke die Arme nach ihm aus. "Okay." murmel ich und er klettert auf meinen Schoß. "Ich liebe dich." flüstert er und wir küssen uns liebevoll.

Das plötzliche Klingeln meines Handy lässt uns zusammen zucken und nervös greife ich danach. "Es ist Ragnor." sage ich mit zittriger Stimme und hebe ab. "Sie haben ein Urteil gefällt. Kommt zu Gericht." begrüßt mich Ragnor. "Wir sind unterwegs." antworte ich knapp und lege auf. "Es ist soweit." sage ich zu Magnus und wir stehen auf.

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"Die Jury hat sich beraten und ist zu einem Urteil gekommen. Aufgrund der Brutalität von Mr. Underhill weisen wir die Forderung auf Unzurechnungsfähigkeit ab, ebenso das geforderte Trennungsjahr und die Klage auf Betrug während der Ehe. Wir sind einstimmig sicher, dass Mr. Bane die Rettung für Mr. Alec Underhill war und die Beziehung zwischen den beiden nichts mit der Reaktion von dem Angeklagten zu tun hat."

Die sichtlich nervöse junge Frau, räuspert sich laut und sieht mich dann an.
"Kommen wir zum Urteil. In dem Vorwurf der versuchten Tötung spricht die Jury den Angeklagten für schuldig. Er soll in einem normalen Gefängnis seine Strafe absitzen. Ebenso fordern wir die Härtefallscheidung mit sofortiger Wirkung durchzuziehen. Wir wünschen Mr. Alec Underhill und Mr. Bane alles Gute." Damit setzt sie sich wieder und Ragnor umarmt mich.

Richterin McKenzie nickt. "Somit wird der Angeklagte Andrew Underhill zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Die Gerichtskosten trägt der Staat." Sie sieht mich an. "Mr. Underhill, ich nehme an, Sie wollen die Scheidung noch immer?" Schnell nicke ich und die Richterin notiert sich etwas. "Ich brauche noch ihre Unterschrift auf diesen Papieren und dann sind Sie ab sofort ein freier Mann. Ebenfalls habe ich die Papiere zur Beantragung ihres Familienname hier und brauche auch hier Ihre Unterschrift. Wenn Sie die alle geleistet haben, verlassen Sie in wenigen Minuten diesen Gerichtssaal als Alexander Lightwood. Treten Sie vor."

Etwas überfordert, dass plötzlich alles so schnell geht, stehe ich mit zittrigen Beinen auf und gehe zum Richterpult. Mit einem Lächeln zeigt McKenzie auf die Stellen, wo ich unterschreiben muss und genau das mache ich ohne zu zögern. "Glückwunsch Mr. Lightwood." sagt sie dann leise und ich nicke. "Danke." murmel ich und zucke zusammen, als sie ihren Hammer knallen lässt. "Die Verhandlung ist geschlossen und Mr. Underhill wird dem Staate New York übergeben. Guten Tag." Damit rauscht sie raus und ich renne schon fast zu Magnus, der mich lachend auffängt.

Erschöpft fallen wir am späten Abend ins Bett. Bis eben haben wir mit meiner Familie, Ragnor, Cat und Dot gefeiert und ich bin etwas angetrunken. "Ich fasse es nicht. Der Albtraum ist vorbei und das hab ich dir zu verdanken." sage ich fröhlich. "Besonders Ragnor." antwortet er und ich schüttel den Kopf. "Er ist ein grandioser Anwalt aber ohne dich hätte ich das nie geschafft, Magnus." Er lächelt. "Du bist viel stärker, als du selbst weißt und du hättest es auch ohne mich geschafft. Da bin ich sicher." Ich muss lächeln. "Küss mich." sage ich verlangend und sofort liegen seine Lippen auf meinen.

Schnell haben wir uns ausgezogen und fallen übereinander her. Magnus hat mir so viele Dinge gezeigt. Zärtlichkeit, Vertrauen, Respekt und Liebe und ich bin gerade der glücklichste Mensch auf dieser Welt. "Schlaf mit mir." murmel ich und er sieht mich an. "Du meinst, du willst Bottom sein?" fragt er und unsicher nicke ich.
Magnus rutscht nahe an mich. "Alexander, wir haben alle Zeit der Welt und müssen nichts überstürzen. Wenn du noch nicht so weit bist, ist das vollkommen in Ordnung. Ich bin froh, dich zu haben und würde nie etwas tun, was du nicht willst."

Ich beisse auf meine Unterlippe. "Wirklich?" stammel ich leise. "Wirklich. Ich will nur, dass es dir gut geht. Das du glücklich bist mit mir, mehr zählt nicht. Nur du und ich. Und wenn du jetzt nicht willst, dann eben nächste Woche und wenn nicht dann, dann eben nächstes Jahr oder niemals. Ich kann damit leben." Gerührt ziehe ich ihn an mich.

"Ich liebe dich so sehr, Magnus." kann ich nur antworten. "Und ich dich. Ich verspreche dir, wir fahren bald wieder ans Meer, wir finden deinen Soundtrack, essen Eis und tanzen im Regen. So oft du willst, immer und immer wieder. Du bist all das wert." Mir schiessen Tränen in die Augen und ich ziehe ihn an mich. "Du bist unglaublich und das beste, was mir jemals passieren konnte. Wir finden unseren gemeinsamen Weg und werden ein glückliches Leben führen." flüster ich und er nickt. "Wir sind doch schon mittendrin, Alexander."

                      Ende

Kurzes Nachwort:
Das Thema häusliche Gewalt ist ein sehr komplexes und ernstes.
Ich richte mich hiermit nicht an die Menschen, die dieses erleben, denn sie wissen eigentlich, dass sie etwas unternehmen müssen aber oft fehlt die Kraft.
Ich richte mich an die, die so jemanden in ihrer Familie oder im Freundes oder Bekanntenkreis haben oder es vermuten.
Bitte seid einfach da, drängt diese Menschen nicht zur Trennung oder verurteilt sie. Was solche Menschen brauchen, ist jemand, der keine Fragen stellt, sondern einem das Gefühl gibt, man kann sich jederzeit, ob Tag oder Nacht, an sie wenden. Oft reicht schon ein offenes Ohr oder eine warme Hand.

Es war ein steiniger Weg für Alec und auch für Magnus und ihr habt diese Reise mit euren Kommentaren einfacher gemacht. Ich danke euch!

Good adviceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt