"Wie Sie sehen, haben wir uns nach der letzten Sitzung wieder vetragen. Alec schließt es nicht mehr aus, ein Kind zu adoptieren und ich übe mich in Geduld." eröffnet Andrew das nächste Treffen und der durchdringende Blick von M.Bane scheint mich zu durchbohren. Fragend sieht er mich an und ich senke den Kopf. Es war nach dem Streit die einzige Möglichkeit, dass Andrew sich wieder beruhigt und aufhört zu zetern und um genau zu sein, hat er mir das in den Mund gelegt und ich habe einfach nur genickt.
Noch immer möchte ich keine Kinder und ich schätze wenn sich nicht meine komplette Lebenseinstellung in den nächsten Jahren drastisch ändert, wird es auch genau so bleiben. Ich bin so müde geworden mit Andrew zu diskutieren und am Ende war es mir fast egal, was er jetzt denkt. Ich wollte einfach nur, dass er aufhört, auf mich einzureden.
"Interessant." murmelt M.Bane und ich sehe wieder zu ihm. "Ja, das finde ich auch. Ich bin so froh, dass wir uns einigen konnten." freut sich mein Mann und sieht mich an. Zögerlich nicke ich und zwinge mich zu einem Lächeln. "Dann können wir diese Termine hier doch lassen oder?" frage ich und Andrew verzieht das Gesicht. "Wie schön es wäre, wenn das unser einziges Problem wäre." seufzt er und ich bekomme ein mulmiges Gefühl. Interessiert betrachtet M.Bane uns und mir fallen die goldenen Flecken in seinen braunen Augen auf.
"Sex." platzt Andrew heraus und ich bekomme das Bedürfnis aufzustehen und zu gehen. "Sex." wiederholt der Therapeut und mein Mann nickt eifrig. "Andrew, lass es." knurre ich und er tätschelt meine Hand. "Kein Grund sich zu schämen, Alec." sagt er und ich schüttel den Kopf. "Das gehört hier nicht hin." sage ich aber Andrew hat andere Pläne. Er beugt sich ein Stück nach vorne und sieht M.Bane verschwörerisch an. "Alec bekommt keinen mehr hoch." sagt er und ich werde feuerrot. Für einen Moment sieht unser Therapeut vollkommen irritiert aus, bevor er mich mit einem seltsamen Blick ansieht. "Muss das denn sein?" murmel ich verlegen und mein Mann nickt. "Muss es. Was sagen Sie dazu, Mr. Bane?"
Dieser überlegt einen Moment, bevor er zu einer Antwort ansetzt. "Ich denke, wir werden es mit einer anderen Therapie probieren. Ihrem Mann ist es offensichtlich peinlich darüber zu reden und ich will ihn weder zwingen noch ihn in Verlegenheit bringen. Wenn Sie einverstanden sind, gehen wir zu einer Einzeltherapie über. Selbstverständlich für Sie beide." Er sieht uns an und Andrew nickt schon begeistert. "Vielleicht ist das eine gute Idee. Was denkst du, Alec?" Ich zucke mit den Schultern. "Ist doch eh alles egal. Schlimmer kann es nicht mehr werden." Mr. Bane schlägt seinen Kalender auf und sieht hinein. "Alexander, Sie kommen bitte morgen gegen siebzehn Uhr und Andrew bitte am Mittwoch um die gleiche Uhrzeit. Ist das Recht?"
Andrew zückt sein Handy und tippt etwas ein. "Passt hervorragend, bei Alec auch. Er hat ja sowieso nichts zu tun." Genervt kneife ich die Augen zusammen. "Stell mich nicht immer so dar, als wäre ich zu faul, um zu arbeiten. Vielleicht kann ich morgen gar nicht. Hast du dir mal darüber Gedanken gemacht?" motze ich und Andrew sieht mich mit erhobenen Augenbrauen an. "Zufällig habe ich morgen aber Zeit." gebe ich zu und mein Mann lacht triumphierend auf. "Sag ich doch." M.Bane notiert sich die Termine und sieht mich dann ernst an. "Kann ich Sie noch einen Moment unter vier Augen sprechen, Alexander?" Erstaunt sehe ich ihn an und nicke. "Ja sicher. Andrew, wartest du draußen auf mich?" erwidere ich und dieser nickt. "Bis Mittwoch." sagt er zu Mr. Bane und verlässt den Raum.
Gespannt sehe ich den Therapeuten an. "Alexander, möchten Sie diese Art von Therapie überhaupt? Es ist nämlich ziemlich sinnlos, wenn Sie es gegen Ihren Willen machen würden." sagt er ernst und faltet die Hände. "Das war alles nicht meine Idee und ich bin noch immer der Meinung, Andrew übertreibt vollkommen aber wie Sie sicher bemerkt haben, ist er sehr stur und wenn ich ablehne zu Ihnen zu kommen, wird er mir die Hölle heiß machen." Kurz grinst M.Bane mich an, bevor er wieder sein Therapeutengesicht aufsetzt. "Ich verstehe. Dann ziehen wir es durch?" Er sieht mich an und wieder betrachte ich seine Augen. "Ich würde sagen, ja." murmel ich und er nickt.
"Wollen Sie eine weitere Hausaufgabe, Alexander?" Überrascht sehe ich ihn an. "Nur ich oder gilt es auch für Andrew?" Nachdenklich betrachtet er mich. "Eigentlich würde ich Ihnen beiden dieses Mal unterschiedliche Hausaufgaben geben. Soll ich es notieren und Sie geben es Ihrem Mann?" Ich nicke und er holt zwei kleine Zettel hervor, auf denen er etwas notiert.
In der Zwischenzeit sehe ich mich etwas in dem Zimmer um. Nichts, was auf sein eigenes Leben hinweist. Keine Fotos, keine Urkunden, keine Dekoration, nur eine zusammen gefaltete Wolldecke über der Lehne des Sofas, auf dem Andrew und ich immer sitzen, weist auf etwas Gemütlichkeit hin. Keine Urkunden an der Wand. Ist der Typ überhaupt ein Therapeut? Gerade will ich diese Frage laut stellen, als er aufsteht und mir zwei Umschlägen reicht. Mit einer feinen, geschwungenden Schrift, steht auf dem einen Andrew und auf dem anderen mein Name. "So geheimnisvoll heute?" frage ich neugierig und M.Bane nickt. "Heute mal ja. Alexander, in der Regel weiß ich meistens, was ich tue." sagt er und ich hebe entschuldigend die Hände.
"Das war keine Kritik an Ihrer Arbeit, Mr. Bane. Sowas würde ich mir nie erlauben, zu oft bekomme ich selbst Kritik an meiner Arbeit. Jeder tut, was er kann. Wir sehen uns dann morgen." Er nickt und wir sehen uns einen Moment an. "Ich freue mich schon sehr auf Ihre Hausaufgabe, Alexander." sagt er leise und ich nicke. "Ich bin sehr gespannt, was drin steht. Wenn ich eine Sache kann, dann schreiben. Ich versuche Sie nicht zu enttäuschen." antworte ich und M.Bane legt kurz seine Hand auf meinen Unterarm. "Sie schreiben das nicht für mich, sondern für sich selbst. Das muss Ihnen klar werden. Hören Sie auf, es immer allen Recht machen zu wollen. Bis morgen, Alexander." Damit entlässt er mich und ich kann es kaum erwarten den Umschlag zu öffnen.
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Fanfiction(Abgeschlossene Geschichte) Ein Ehepaar. Mehrere Probleme. Eine Therapie und ein Therapeut, der hinter die Kulisse schaut und dort erstaunliches vorfindet. Figuren wie immer von Cassandra Clare und den wunderbaren Shadowhuntern. Kopieren und vervie...