"Alexander?" Ich sehe Magnus fragend an. "Hast du noch Schmerzen?" fragt er weiter und ich zucke mit den Schultern. "Ein bißchen aber kaum erwähnenswert. Bei dem schwülen Wetter fällt mir das Atmen manchmal sehr schwer aber sonst geht es mir gut." Er nickt. "Und die Nächte? Wie sind die? Weinst du noch?" Ich starre ihn an. "Woher weißt du das?" frage ich leise und er streicht mir über die Wange. "Ich hab es jeden Morgen gesehen. Deine Augen verraten viel über dich, eben auch, dass du nicht viel schläfst und oft weinst." stellt er fest und ich senke den Blick.
"Nachts suchen die Dämonen mich heim. Sie kommen einfach, ohne zu fragen und nehmen sich ihr Recht über alles zu trauern, was passiert ist. Ich kann es nicht ändern." murmel ich und er zieht mich in seine Arme. "Ich verstehe. Schlaf heute Nacht neben mir, ja? Vielleicht kann ich die Dämonen verscheuchen und sie von dir fern halten." Dankbar nicke ich und vergrabe meine Nase an seiner Schulter. "Womit hab ich dich verdient?" frage ich. "Du hast noch so viel mehr verdient." erwidert er und küsst mich auf die Wange.
Als wir einige Zeit nur in Boxershort nebeneinander im Bett liegen, ist die Hitze erdrückend. "Geht es?" fragt Magnus mich und ich nicke. "Alles okay, es ist halt nur sehr warm hier. Darf ich trotzdem deine Hand halten?" frage ich und er greift als Antwort danach und wir verschränken unsere Finger miteinander. "Schlaf gut, Alexander." murmelt er. "Du auch, Magnus." erwidere ich und schließe die Augen. Mit der Sicherheit, dass er auf mich aufpasst, drifte ich schließlich in einen leichten Schlaf ab.
Ich werde wach, als jemand mich an der Schulter anfasst. "Wach werden, Alexander." erkenne ich Magnus' Stimme und öffne träge die Augen. "Was ist los? Hab ich was gemacht?" nuschel ich und wundere mich, dass er scheinbar hellwach ist, obwohl es draußen noch stockdunkel ist. "Du musst aufstehen. Sofort." sagt er und krabbelt aus dem Bett. Verwirrt setze ich mich auf und lasse es zu, dass er mich an der Hand hochzieht. "Komm mit." sagt er und wir verlassen das Schlafzimmer. "Was ist denn los und wo gehen wir hin mitten in der Nacht?" frage ich vollkommen durcheinander aber Magnus lacht nur leise und zerrt mich hinter sich her. Wir gehen die Treppen hinunter und er hält erst an, als wir an der Hintertür zu seinem kleinen Garten stehen.
Er reisst die Tür auf und dreht sich zu mir um. "Es regnet." sagt er schlicht und noch immer verstehe ich kein Wort. Er lächelt mich an, tritt hinter mich und schiebt mich langsam in den Regen hinaus. "Deine Liste. Darauf steht, du willst im warmen Regen tanzen und genau das machen wir jetzt." flüstert er mir ins Ohr und endlich verstehe ich. "Das ist verrückt." sage ich leise und wieder lacht er. "Das ist es aber wenn wir es zusammen machen, ist es gleich weniger verrückt." Ich lasse zu, dass er mich weiter in den Garten schiebt und dann stehen wir uns gegenüber, beide nur in Boxershort bekleidet und sind innerhalb von Sekunden vollkommen nass.
Der Regen tut gut auf meiner erhitzten Haut und ich fahre mir durch die Haare und sehe nach oben. "Das ist unglaublich." lache ich auf einmal los und fühle mich so losgelöst, wie noch nie in meinem ganzen Leben. Magnus beginnt zu hüpfen und sieht so fröhlich dabei aus, dass ich einfach mitmachen muss. Ich greife nach seinen Händen und wir hüpfen und tanzen durch seinen Garten. Der Regen prasselt auf uns herab und ich komme mir vor, wie ein kleiner Junge, so ausgelassen wie ich plötzlich bin.
Irgendwann wird die Luft etwas knapp und ich bleibe stehen. Wieder sehe ich nach oben und schließe die Augen, während die Tropfen auf mein Gesicht fallen. Auch Magnus bleibt stehen und als ich die Augen wieder öffne, betrachte ich ihn fasziniert. Er steht einfach still da, nass von Kopf bis Fuß und unsere Blicke treffen sich.
Im nächsten Moment küssen wir uns stürmisch und gierig betaste ich seinen Körper. Seine Hände wühlen in meinen Haaren und Leidenschaft überkommt mich. Seine Brust prallt auf meine und ich genieße seine feuchte, kühle Haut. Plötzlich kann ich kaum genug von ihm bekommen und greife unter seinen Po und hebe ihn hoch. Sofort schlingen sich seine Beine um meine Hüfte und unsere Mitten treffen aufeinander. Innerhalb von Sekunden bin ich hart und ich spüre, dass es ihm genauso geht. Unsere Zungen umspielen sich heiß und er seufzt leise auf, als ich meine Härte an seine dränge.
Ich will ihn und fast blind stolpere ich vorwärts zurück ins Haus, während meine Arme ihn sicher umfangen. Drinnen setze ich ihn an der Treppe ab und wir gehen ohne ein Wort miteinander zu wechseln nach oben. Kaum im Schlafzimmer angekommen, hebe ich ihn wieder auf meine Hüfte und unsere Lippen finden sich.
Unsere nassen Körper schmiegen sich aneinander und gemeinsam fallen wir auf sein Bett. Ich muss kurz lachen, als wir versuchen uns die nassen Boxershort aufzuziehen, denn sie kleben regelrecht an uns fest. Auch Magnus kichert leise aber ist sofort wieder ernst, als wir nackt sind und unsere Längen sich berühren.
Genießerisch keuche ich auf, als er sich an mich presst und seine Hüfte rhythmisch bewegt. Gerne komme ich ihm entgegen, betaste ihn dabei immer wieder und bin mir sicher, nie zuvor so eine Leidenschaft gespürt zu haben. Ich will nicht mehr an Andrew denken, ich will an mich selbst denken. An mich und an Magnus, denn nichts anderes zählt gerade mehr. Immer wieder reiben wir uns aneinander und ich komme in langen und heißen Schüben, als Magnus laut aufstöhnt und ich seinen Erguss auf mir spüre.
Eine Stunde später sitzen wir nebeneinander auf seinem Sofa. Mittlerweile sind wir trocken und haben uns beide etwas übergezogen. Nun sitzen wir hier, beide mit einer Tasse Kaffee in der Hand und wir sehen uns durch den nachlassenden Regen den Sonnenaufgang an. Niemand von uns spricht ein Wort und wir sitzen einfach da und starren hinaus. Irgendwann lege ich meinen Kopf an seinen und liebevoll drückt er mir einen Kuss auf meine Haare, bevor wir weiterhin schweigend die Sonne und den darauffolgenden Regenbogen betrachten. Nie war ich glücklicher, als in diesem Moment.

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Fanfiction(Abgeschlossene Geschichte) Ein Ehepaar. Mehrere Probleme. Eine Therapie und ein Therapeut, der hinter die Kulisse schaut und dort erstaunliches vorfindet. Figuren wie immer von Cassandra Clare und den wunderbaren Shadowhuntern. Kopieren und vervie...