Eine Weile liege ich an Magnus' Brust und lasse alles heraus. Er streichelt immer wieder über meinen Rücken und flüstert beruhigende Worte. Ich fühle mich seltsam geborgen aber ich schäme mich auch. Als ich mich beruhigt habe, löse ich mich von ihm und wende peinlich berührt mein Gesicht ab. Wortlos reicht Magnus mir ein Taschentuch und ich putze mir die Nase.
"So und nun Kopf zurück, wir müssen das Auge kühlen, sonst können Sie morgen gar nicht mehr gucken." sagt er dann und brav lehne ich mich auf dem Sofa zurück und lege den Kopf in den Nacken. Magnus beugt sich über mich und betrachtet die Schwellung. In der Hand hält er tatsächlich ein kleines Stück rohes Fleisch und behutsam legt er es unter mein Auge. "Er hat ganz schön hart zugeschlagen." sagt er leise und ich nicke. "Kam aus nächster Nähe und ich hab nicht damit gerechnet." flüster ich und er nimmt meine Hand und drückt sie sanft.
"Ist das schon öfter vorgekommen?" fragt er und ich schüttel den Kopf. "Bisher nicht. Er war immer grob und es gab einige blaue Flecken aber geschlagen hat er mich noch nie." erwidere ich und seufze auf. "Es ist mir so peinlich." schiebe ich hinterher und Magnus Gesicht schiebt sich über mich. "Was ist Ihnen peinlich? Das Ihr Mann so ein Sadist ist?" fragt er und ich schüttel leicht den Kopf. "Das ich mich als Mann schlagen lasse." murmel ich und Magnus runzelt die Stirn. "Das hat doch nichts damit zu tun, dass Sie ein Mann sind. Ob Mann oder Frau, niemand hat das Recht Sie zu schlagen und wie Sie gesagt haben, kam es ja sehr plötzlich. Sowas passiert, machen Sie sich keine Gedanken darüber. Die Hauptsache ist, Sie sind da jetzt erstmal raus." Ich nicke leicht. "Aber ich kann ja schlecht hier bleiben." antworte ich und er lächelt. "Doch, das können Sie. Ich wohne alleine, habe ein großes Gästezimmer und Sie dürfen bleiben, so lange Sie wollen."
Blind taste ich nach seiner Hand und als ich sie gefunden habe, drücke ich sie fest. "Danke. Sie sind eine Fügung des Himmels. Ich mache es wieder gut." Er erwidert den Druck. "Das müssen Sie nicht, Alexander. Es ist alles gut so, wie es ist."
Wir sitzen noch eine ganze Weile so da und meine Hand liegt noch immer auf seiner und keiner von uns macht die geringsten Anstalten, dass zu ändern. Schließlich gähnt Magnus laut und ich nehme das Fleisch von meinem Gesicht. "Sie müssen sicher morgen früh raus. Gehen Sie ruhig schlafen." sage ich und er nickt und steht auf. "Kommen Sie. Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer." erwidert er und ich folge ihm die Treppe hinauf.Oben gibt es vier Zimmer und kurz erklärt Magnus mir alles. "Bad finden Sie ganz links, Handtücher liegen im Schrank, Zahnbürste lege ich Ihnen heraus. Das da ist mein Schlafzimmer, daneben das Gästezimmer und ganz rechts mein Arbeitszimmer. Gehen Sie ruhig ins Bad, ich beziehe das Bett." Stumm nicke ich und lasse mich widerstandslos in das Bad schieben. Er kramt kurz in einem Schrank und reicht mir eine eingepackte Zahnbürste und lässt mich nach einem kurzen Lächeln alleine.
Schnell erledige ich alles nötige und vermeide den Blick in den Spiegel, denn ich will nicht sehen, wie Andrew mich zugerichtet hat.Als ich das Gästezimmer betrete, schüttelt Magnus gerade ein Kissen auf und sieht mich an. "Ich hab Ihnen ein Shirt zum schlafen heraus gelegt und für morgen früh eine Jogginghose und noch ein Shirt. Ich stehe um acht auf und muss um neun den ersten Patienten empfangen. Schlafen Sie sich aus und fühlen Sie sich ganz wie zu Hause." Ich kann nichts erwidern, nur nicken, so gerührt bin ich von seinen Worten. "Wenn Sie möchten, essen wir am Abend zusammen. Ich gehe nach der Arbeit einkaufen und koche uns dann etwas." redet er weiter und wieder nicke ich. "Danke." flüster ich und er kommt zu mir. Sanft drückt er meine Schulter und lächelt mich an. "Ich mache das gerne, Alexander. Bitte bewegen Sie sich ganz frei bei mir. Wir reden morgen ganz in Ruhe, wie es weiter geht. Versuchen Sie zu schlafen. Gute Nacht." Er geht zur Tür und dreht sich nochmal zu mir. "Sie sind nicht alleine, Alexander." Ich beisse mir auf die Unterlippe. "Gute Nacht, Magnus." flüster ich und versuche mich an einem schiefen Lächeln.
Nach einer sehr schlaflosen Nacht, stehe ich um sieben Uhr leise auf und schlüpfe in die bereitgelegte Jogginghose, die etwas zu kurz ist für meine langen Beine. Vorsichtig schleiche ich hinunter in die Küche und sehe mich um. Ich öffne mehrere Schränke und beginne dann ein Frühstück vorzubereiten. Gerade als ich alles auf den Tisch gestellt habe, kommt Magnus herein geschlurft und bleibt ruckartig in der Tür stehen.
"Guten Morgen. Sie sind schon wach." stellt er fest und ich nicke. "Konnte nicht so wirklich schlafen. Ich hoffe, es war in Ordnung, dass ich Frühstück gemacht habe? Sie sollten gestärkt zur Arbeit gehen." Er starrt mich an und ich werde nervös. "Es tut mir leid, wenn ich Sie überfahren habe." Magnus kommt zu mir herüber und tätschelt mir kurz über die Wange. "Das ist unglaublich nett von Ihnen. Danke." sagt er und ich muss lächeln. "Sehr gerne, Magnus. Setzen Sie sich, ich mache Kaffee." Er grinst. "Gut, dass sie wieder funktioniert. Soll ich Ihnen zeigen, wie sie funktioniert?" Schnell nicke ich, denn die vielen Tasten haben mich schon von weitem irritiert.
Magnus stellt sich neben mich und erklärt mir die verschiedenen Funktionen der Maschine und ich versuche, aufmerksam zuzuhören. "Und das Display erklärt Ihnen genau, wo sie drücken müssen. Alles verstanden?" fragt er schließlich und dreht sich so ruckartig zu mir um, dass er gegen mich prallt. "Hoppla." murmelt er, weicht aber nicht zurück, sondern hebt seine Hand und streicht ganz sanft mit einem Finger über mein mittlerweile blaues Auge. "Steht Ihnen." haucht er. "Sie sehen so verwegen damit aus." Ich schlucke hart und weiß nicht, was ich erwidern soll. Magnus räuspert sich. "So, dann wollen wir mal essen." murmelt er und zwinkert mir leicht zu.

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Fiksi Penggemar(Abgeschlossene Geschichte) Ein Ehepaar. Mehrere Probleme. Eine Therapie und ein Therapeut, der hinter die Kulisse schaut und dort erstaunliches vorfindet. Figuren wie immer von Cassandra Clare und den wunderbaren Shadowhuntern. Kopieren und vervie...