Der Test

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8 Wochen später...

Charlottes Sicht:
Mittlerweile gehen Frederik und ich wieder beide Vollzeit arbeiten und Malia ist in einer Krippe. Sie scheint sich dort sehr wohl zu fühlen, weshalb ich mit gutem Gewissen arbeiten kann. Ich genieße es sehr, auch mal wieder die eine oder andere Schicht mit Frederik gemeinsam zu machen.
Zudem versuchen wir immernoch schwanger zu werden. Heute ist der Tag, an dem ich mal wieder einen Schwangerschaftstest machen werde... ich hoffe so sehr, dass der positiv sein wird, obwohl mir mein Gefühl leider etwas anderes sagt. Als ich Pause hatte ging also zu meinem Spint im Aufenthaltsraum und traf dort auf Frederik.
„Na, alles gut?“, fragte er.
„Frag mich das in fünf Minuten nochmal“, sagte ich und zeigte ihm den noch eingepackten Test, welchen ich aus meiner Tasche zog. Jetzt musste ich echt aufpassen. Wir wollen den Kollegen nicht sagen, dass wir ein zweites Kind bekommen möchten bevor ich nicht schwanger bin und das erste Trimester vorbei ist. Darum steckte ich den Test in meine Kitteltasche.
„Und, sieht man was?“, fragte ich Frederik. Er schüttelte den Kopf. Ich war total angespannt. Ich ging zur Toilette und pinkelte auf den Test. Danach steckte ich den Test wieder in die Tasche und ging zurück zum Aufenthaltsraum und hoffte, dass Frederik noch da war.
„Wir müssen noch zwei Minuten warten...“, sagte er, als er auf den Test sah. Ich konnte mir den Test nicht ansehen, das musste Frederik machen. Er hielt mich in seinem Arm und wir warteten gemeinsam auf das Ergebnis. Das waren mal wieder lange Minuten. Doch dann guckte er wie versteinert auf den Test.
„Lass mich raten, es hat wieder nicht geklappt?“, fragte ich. Er schüttelte den Kopf.
„Zeig mal!“, sagte ich und schaute auf den Schwangerschaftstest. Und es stimmt, da war eine zweite Linie. Ich bin schwanger! Mir kamen Tränen vor lauter Freude und Frederik nahm mich wieder in den Arm.
„Wir haben es geschafft... Malia wird große Schwester.“, sagte er und man konnte die Freude in seinem Gesicht sehen.
Ich beschloss nacher mal zu Johanna zu gehen. Sie hat mich auch in Malias Schwangerschaft betreut un dich weiß, dass sie dicht halten wird. Meine Pause war dann auch vorbei und Frederik gab mir noch einen Kuss. Ich war überglücklich und konnte mich den ganzen Tag auf nichts anderes mehr konzentrieren. Zum Glück ist mir dabei kein Behandlungsfehler unterlaufen.
Nach meiner Schicht ging ich auf die Gynäkologie und hoffte, dass mich niemand sieht. Doch so war es nicht, denn auf dem Weg zu Johanna kam mir Schwester Nancy entgegen. „Was machst du denn hier?“, fragte sie.
„Ich wollte zu einer Patientin, sie hat wohl Schwangerschaftsdiabetis...“, sagte ich und hoffte, dass sie mir das glaubt.
„Ach, du willst zu Frau Kruse, die ist da vorne in dem Zimmer.“, sagte sie und ich drehte mich um. Ich tat so, als würde ich in das Zimmer gehen und als Nancy weg war ging ich schnell in Johannas Arztzimmer.
„Hallo Johanna, ich muss mit dir reden.“, sagte ich.
„Was gibt’s?“, fragte sie.
„Können wir vielleicht erst die Tür schließen? Ich will nicht, dass die anderen was mitbekommen.“
„Ja, klar.“, sagte sie und schloss die Tür ab.
Ich holte den positiven Schwangerschaftstest aus der Tasche und hoffte, dass sie alleine drauf kommen würde, was sie auch tat.
„Nadann, du weißt ja wie das läuft. Mach dich mal bitte unten rum frei und ich untersuche dich dann.“. Gesagt, getan. Und dann lag ich da. „Warte mal bitte... ich rufe Frederik mal schnell an... ich möchte, dass er diesesmal dabei ist.“, sagte ich und rief halb nackt meinen Mann an... aber es gibt ja nichts was es nicht gibt. Es dauerte nicht lange, bis er dann auch da war.
Johanna machte ein Ultraschall und drehte den Bildschirm dann zu uns.
„Schaut mal, da ist euer zweiter Knirps“, sagte sie. Ich schaute Frederik an und er lächelte. Er nahm meine Hand und wir schauten weiter ganz gespannt auf das Sonographiegerät.

Freddys Sicht:
Das war ein unbeschreiblich schöner Moment. Da lag sie... total glücklich. Ich bin so froh, dass diese Versuche ein Ende haben... so langsam hat Charlotte Selbstzweifel entwickelt und ich merkte, dass es ihr seelisch nicht ganz so gut ging. Doch in dem Moment, indem sie heute mit dem positiven Test ankam sah ich, wie die ganze Last von ihr abfiel.
Johanna stellte ihr also den Mutterpass aus und legte die ersten Ultraschallbilder hinein. Danach gingen wir zum Aufenthaltsraum und holten unsere Sachen. Da war zum Glück niemand und es sah niemand, dass wir noch da waren. Dann fuhren wir zusammen zur Krippe um Malia abzuholen und anschließend nach Hause. Wir spielten noch eine ganze Weile mit Malia. Genau das werden wir nun noch ein zweites Mal erleben. Ich sah Charlotte an und konnte wie jeden Tag feststellen, dass sie auch für unser zweites Baby die perfekte Mutter sein wird.

Charlottes Sicht:
Wir haben es wirklich geschafft. Auch nachdem ich den Test und die Ultraschallbilder gesehen habe kann ich es immernoch nicht so ganz glauben, dass ich schwanger bin.
So gegen 19 Uhr brachten wir Malia dann ins Bett und sie schlief schnell ein, sodass Frederik und ich auch noch ein bisschen Zweisamkeit hatten. Frederik wartete bereits im Schlafzimmer auf mich. Ich legte mich hin, mit meinem Kopf auf seine Brust und er legte seine Arme um mich. Es war einfah zu schön um wahr zu sein, aber es war real. Wir bekommen noch ein Baby. 

Die Geschichte von Team EngelhauserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt