Mutti kommt

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Freddys Sicht:
Levi ist mittlerweile zwei Monate alt. Heute kommt meine Mutter zum ersten Mal zu uns nach Hause nach seiner Geburt. Mein Vater muss leider das ganze Wochenende arbeiten und kann deswegen nicht mitkommen. Das finde ich sehr schade. Dennoch freue ich mich, dass meine Mutter heute zum ersten Mal ihren Enkel sehen kann. Mama bleibt dann eine Nacht bei uns. Malia freut sich auch schon auf ihre Oma. Ich finde es generell toll, wenn die ganze Familie zusammen ist. Charlotte mag meine Eltern und ich mag ihre, es gab noch nie Probleme.
Heute muss ich allerdings arbeiten. Doppelschicht, weil der Kollege Löwenberg krank ist. Das lässt sich leider nicht ändern. Deswegen bereitet Charlotte zu Hause alles vor Mit der Elternzeit machen wir es wie letztes Mal, erst geht sie 6 Monate und dann ich. Mit Malia hat das super funktioniert. Sie hat zu uns beiden eine sehr gute Bindung und sie vertraut uns beiden. Sie weiß, dass wir beide für sie da sind. Beim Thema Eingewöhnung ist das super.
Am Morgen frühstückten Charlotte, Malia und ich noch zusammen. Das genieße ich immer sehr. Leider ist das nicht immer möglich, aber wenn wir es schaffen zusammen zu essen ist das wunderbar. Nach dem Frühstück bringe ich Malia in den Kindergarten, das liegt auf dem Weg zur Klinik und gleichzeitig kann ich damit Charlotte entlasten. Sie hat zu Hause wirklich genug zutun. Charlotte ist halt eine Perfektionistin und versucht alles richtig zu machen, weshalb auch in der Regel alles so sauber ist, dass man vom Boden essen könnte.
Während ich auf Station war ging dann das Telefon.
„Hallo Schatz, du, ich habe da so ein kleines Problem.“
„Was ist los?“
„Levi scheint krank zu sein oder so. Er ist super anhänglisch und ich kann ihn nirgendwo ablegen. Ich komme hier zu nichts und es sieht aus hier... Können wir das mit deiner Mutter vielleicht auf nächstes Wochenende verschieben?“
„Schatz, sie ist schon auf dem Weg. Wenn ich ihr jetzt sage, dass sie wieder umkehren kann macht sie mich einen Kopf kürzer. Sie darf ja auch sehen, dass wir zu Hause nicht nur putzen sondern auch Leben. Sie hat bestimmt Verständnis dafür.“
„Okay, bis später.“
„Bis nacher, ich liebe dich“
„Ich dich auch, Tschüss“

Charlottes Sicht:
Na der hat gut reden. Ich bin hier zu Hause und mein Baby schreit durchgängig, wenn ich ihn auch nur kurz in den Stubenwagen lege. Ich muss noch das Chaos vom Frühstück beseitigen, saugen, wischen und noch mindestens eine Maschiene Wäsche waschen. Zwischendurch will dann auch noch unsere Tochter aus der Kita abgeholt werden. Mir ist das peinlich. Aber ich tu mein bestes. Jetzt messe ich aber erstmal die Temperatur bei Levi. 38,6. Mist... Fieber. Das lasse ich lieber einmal von Birgit abklären. Ich machte Levi also soweit fertig und fuhr mit ihm in die Klinik zu Birgit. Sie ist Kinderärztin und genießt mein volles Vertrauen.
„Hallo Birgit, Levi hat Fieber... kannst du mal bitte nach ihm gucken?“
„Klar.“
Sie untersuchte ihn und konnte bis auf die Temperatur nichts feststellen. Ich durfte mit ihm wieder nach Hause unter der Bedingung, dass ich bei der kleinsten Veränderung wieder mit ihm vorstellig werde. Also fuhr ich wieder nach Hause und versuchte einhändig den Haushalt zu erledigen. Das gelang mir so... naja... geht so. Man kann hier jemanden reinlassen aber das war es dann auch schon. Aber mein Baby geht vor und wenn Levi mich braucht bin ich für ihn da.
Gegen 16 Uhr holte ich dann Malia aus der Kita ab. Die Fahrt war echt anstrengend, weil Levi die ganze Zeit geschrien hat und Malia von ihrem Tag erzählen wollte. Ich musste sie dann schweren Herzens auf später vertrösten. Das tat mir sehr leid, aber es wurde ein bisschen viel auf einmal.
Als wir zu Hause ankamen stand da auch schon meine Schwiegermama Helene vor der Türe und wartete auf mich.
„Hallo Maus, lass dich drücken.“, sagte Helene.
„Hi, alles gut bei dir?“, fragte ich sie und wir umarmten uns herzlich.
„Ja, alles super. Sag mal, warum schreit der denn?“
„Levi hat Fieber und konnte jetzt auf der Fahrt nicht auf meinem Arm sein. Heute ist es echt stressig“
„Omaaaaaaaaaa!“, brüllte Malia dann und schaute Helene sauer an. Sie hat sie anscheinend noch gar nicht gesehen.
„Ach, wen haben wir denn da... Hallo Prinzessin.“, sagte sie und nahm Malia in den Arm. Dann gingen wir alle zusammen rein.
„Wie sieht es denn hier aus... Charlotte... ich bin geschockt.“, sagte sie, dabei waren wir gerade einmal 2 Sekunden drinnen.
„Helene, wie gesagt. Levi ist krank und braucht mich heute. Ich hab leider nur zwei Hände. Ich kann nicht alles auf einmal machen.“
„Ach du heilige... Mensch Kind sag doch was. Ich helfe euch doch.“
„Wir brauchen keine Hilfe. Es sieht ja nicht immer so aus aber mit zwei Kindern ist das halt nicht so einfach.... Mist, ich habe vergessen einzukaufen.“
„Ich mache das schon.“, sagte sie und verließ sofort die Wohnung. Meine Güte, war das peinlich.

Die Geschichte von Team EngelhauserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt