2. Der erste Tag

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Atemringend und schweißgebadet saß ich kerzengerade in meinem neuen Bett in meinem neuen Apartment. Schon wieder dieser Traum, dachte ich mir und schlug die Bettdecke zur Seite. Ich ging ins Bad und schaute mein Spiegelbild an, die Haare zerzaust und unter meinen Augen große dunkle Augenringe.

Ich ging unter die Dusche und versuchte nicht über den Alptraum zu denken, während das heiße Wasser an mir runter lief. Ich musste eine Lösung dagegen finden, denn es war langsam nicht mehr auszuhalten. Ich seifte mich in einer Geschwindigkeit, die nicht üblich für einen normalen Menschen war, ein und trocknete mich anschließend ab. Schnell föhnte ich mir meine Haare und ging zurück in mein Schlafzimmer.

Es war immer wieder dieselbe Frage auf jeder neuen Schule. Was sollte ich anziehen? Ich entschied mich für meine schwarze Hose und eine türkise Bluse, die meinen Hautton schön betonte.

Ich aß schnell und nahm mir meine Jacke mit, da ich nicht auffallen wollte. Es war kalt draußen, aber die Kälte machte mir nichts aus, trotzdem sollte der Schein waren. Ich ging zu meinem Auto, ein wunderschöner, weißer Audi SQ5. Mein Traumauto.

Die Schule war leicht zu finden, da diese Stadt nur ein kleiner, unwichtiger Punkt der Erde war. Na super, murmelte ich als ich sah, dass alle anderen Autos keine Luxuswagen waren, sondern zum größten Teil nur alte, rostige Karren waren. Ich hätte mich besser informieren sollen. Ich parkte und merkte wie alle mein Auto anstarrten. Ich hasste es die Neue zu sein und das jedes Mal aufs Neue.

Ich stieg aus, ignorierte die Blicke und ging zum Gebäude auf dem dick Verwaltung stand. Drinnen war es warm und eine kleine rundliche Frau mit braunen Haaren und einer dicken Brille auf der Nase sah mich an.

Kann ich dir helfen, Liebes?, sagte sie.

Ich bin Clara Baker. Mehr brauchte sie nicht zu wissen, denn sie holte eine Mappe raus und gab mir die darin liegenden Blätter mit einem netten Lächeln. Sie erklärte mir freundlich den Stundenplan und wo ich alles finden würde. Ein Blick auf die Karte, die sie mir zeigte und alles war in meinem Kopf. Wie winzig diese Schule war mit 250 Schülern.

Ich bedankte mich und ging zum Gebäude 4. Erste Stunde Englisch, also für mich eine Stunde Langeweile. Es klingelte gerade, als ich reinkam und wieder starrten mich alle an.

Na super. Ich versuchte zu lächeln, aber ich schnitt eher eine Grimasse. Ich ging zum Lehrerpult und gab dem Lehrer den Zettel, der sich als Mr. Johnson vorstellte. Er setzte mich in die vorletzte Reihe und ein Junge vor mir drehte sich direkt zu mir um.

Du bist Clara Baker richtig? Hi, ich bin Tom Leeke. Falls du irgendwas brauchst, kann ich dir sehr gerne helfen!, plapperte er direkt drauf los.

Äh, hallo. Freut mich, danke, antwortete ich.

Nach der Stunde begleitete er mich zu Gebäude 2 und stellte mich ein paar seiner Freunde vor. Unwichtige Menschen, dachte ich mir nur, aber nickte und lächelte ihnen zu. So ging es bis zur Mittagspause weiter. Als es dann zur Mittagspause klingelte und Tom neben mir sagte, ich könnte bei ihnen sitzen, hatte ich mich ein wenig an ihn gewöhnt. Nervig war er trotzdem.

Als wir dann in die Kantine kamen und wir uns an der Schlange für das Mittagsessen anstellten, sah ich sie zum ersten Mal.

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