22. Probleme

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Seths trauriger Hundeblick versetzte mir einen Stich ins Herz. Doch ich wollte keineswegs hier auf dem Schulparkplatz oder im Auto mit ihm reden.

Lass uns zu mir fahren ja?, fragte ich ihn leise und öffnete das Auto. Er nickte nur kurz, sein Blick war dabei düster, doch er stieg trotzdem ein.

Der eigentlich kurze Weg zu meinem Appartement dauerte unheimlich lange und während der Fahrt hielt Seth weder meine Hand noch sagte er irgendwas. Er schaute bloß aus dem Fenster. Nervös trommelte ich auf meinem Lenkrad rum und unterdrückte einen Seufzer. Bei mir angekommen, stieg ich einfach aus und ging schnell in die Wohnung. Dort ging ich sofort ins Wohnzimmer und zog die geöffnete Flasche Bourbon hervor. Edwards Worte kamen mir wieder in den Sinn, daher ich schnalzte mit der Zunge, stellte die Flasche wieder zurück und drehte mich um.

Seth stand ein wenig verloren in meinem Wohnzimmer.

Setz dich, forderte ich ihn höflich auf. Er tat was ihm geheißen und ich machte es ihm nach.

Eine Weile schwiegen wir uns an.

Willst du wieder Schluss machen? Habe ich was falsch gemacht?, fragte er leise, schaute dabei auf den Boden. Geschockt starrte ich ihn an. Hatte er das die ganze Zeit über gedacht?

Da er weiterhin auf den Boden starrte, stand ich auf und setzte mich neben ihn. Dann nahm ich seine Hand.

Wie kannst du so etwas nur denken Seth? Ich werde dich nicht verlassen und du hast auch nicht falsch gemacht! Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf.

Sofort schaute er mich an, seine Augen hatten wieder ein wenig Glanz. Aber warum willst du dann reden? Seit der Mittagspause bist du so berückt und unglücklich.

Ich holte tief Luft und sah ihm in die Augen. Ich habe Angst, Seth.

Angst? Aber wovor denn?, er schaute mich besorgt an, drückte meine Hand. Nervös spielte ich mit seinen Fingern.

Angst davor, dass du mich eines Tages verlässt. Dass du einsiehst, weil ich nicht das bin was du dir immer gewünscht hast. Dass du jemanden findest den du wirklich liebst und mich nur noch als Prägungskumpel siehst. Dass

Du denkst wirklich ich würde dich irgendwann verlassen? Dich?, unterbrach er mich schnaubend. Sieh dich an Clara! Du bist unglaublich. Jeder Junge auf der High-School dreht sich nach dir um, wenn du in den Raum kommst. Wenn dann sollte ich Angst haben, dass du mich verlässt. Ich bin nur Seth, aber du? Auch er schüttelte den Kopf und fügte leise hinzu. Du bist doch perfekt

Ich blinzelte ihn ein paar Mal an. Hatte ich mich verhört? Er dachte wirklich ich sei perfekt? Unglauben und Wut packte mich.

Sag nie wieder, dass du ,nur Seth bist! Du bist nicht irgendein Junge von der High-School. Du bist für mich bestimmt! Niemand der für mich bestimmt ist, ist in meinen Augen einfach ,nur irgendwer. Für mich bist du das Beste, was mir je passiert ist. Ich sage das, weil ich so lange nach dir gesucht habe und egal wer es geworden wäre, der wäre in meinen Augen das Schönste, das Beste und das Perfekteste. Und du bist für mich bestimmt und deswegen bist du der Schönste, du der Beste und du der Perfekteste!

Er blinzelte mich drei Mal an und nahm dann mein Gesicht in die Hände. Er lächelte nicht, im Gegenteil, er sah sehr ernst aus. Ich schaute ihn ein wenig verwirrt an, sein Blick war auf meine Lippen geheftet. Nervös schluckte ich laut, mein Mund war ganz trocken. Mein Atem ging stoßweise und ich hatte das Gefühl mein Herz würde gleich aus der Brust springen. Er näherte sich, sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt.

Ich schloss die Augen, wartete darauf, dass seine Lippen die meine berührten. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht, auch er war nervös.

Ein Klingeln ließ uns zusammenfahren, ich schreckte auf.

Unendlichkeit.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt