41. Liebe und Hass

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Ich schaute nach oben zu dem schönen Mann neben mir und lächelte. Es war zu schön um wahr zu sein.

Ich hoffe, dass ich bald wieder nach Hause kann, flüsterte ich Seth zu. Es war bereits eine Woche vergangen, seit ich blutüberströmt in meiner Wohnung aufgewacht und zu den Cullens gezogen war. Seither gab es auch keine weiteren Vorfälle und das rot in meinen Augen wurde immer schwächer.

Vielleicht solltest du hier bleiben, antwortete Seth, was mich jedoch hochfahren ließ. Verwirrt und ein wenig entsetzt schaute ich ihn an. Sofort bot er eine Erklärung. Du hättest dann deine beste Freundin und deine Familie in der Nähe und wärst nicht so alleine.

Ich hob eine Augenbraue und starrte ihn an. Du meinst wohl eher, so können sie mich besser im Auge behalten, damit ich nicht schon wieder ausreiße. Ich zischte. Du weißt ganz genau, dass ich es liebe auch mal Zeit für mich zu haben. Ich liebe meine Unabhängigkeit und will nicht den ganzen Tag in einem riesigen Haus rumhocken, wo jeder alles hören kann.

Auch er setzte sich jetzt auf und legte die Hände auf meine Schulter, doch ich blockte ab und stand aus dem Bett aus.

Nein Seth, ich dachte du kennst mich. Dachte du weißt, dass ich meine kleine Wohnung für mich alleine mag.

Er stand auf und ging zu mir. Natürlich weiß ich das, aber wäre es auch nicht schön, wenn du bei ihnen sein kannst?

Ich will aber nicht ständig aufeinander hocken!, schrie ich ihn an und fing an meine Sachen zusammenzusammeln. Versteh es doch. Es. Geht. Mir. Gut. Zur Verdeutlichung tippte ich ihm bei jedem Wort auf die Brust. Als er jedoch versuchte mich in den Arm zu nehmen, wich ich aus.

Clara komm schon. So habe ich das nicht gemeint. Er fuhr sich verzweifelt durch sein schon wirres Haar.

Ich gehe zurück in mein Appartement, wenn etwas ist, dann rufe ich dich an. Ich zog meine Docs an und gab ihn einen flüchtigen Abschiedskuss.

Bevor er protestieren konnte, ging ich aus dem Zimmer und rasch die Treppen hinunter.

Du solltest noch nicht gehen. Nicht, wenn dein Vater noch da draußen ist, sagte mir Jasper von der Couch aus.

Tja, aber ich will gehen, antwortete ich ihm patzig und wollte wieder los, aber plötzlich stand er vor mir.

Versuch gar nicht erst mich zu beeinflussen, ich gehe und du wirst mich nicht aufhalten.

Hinter mir hörte ich, wie Seth die Treppe hinunterrannte.

Bitte bleib hier, Clara, bat er mich. Oder lass mich zumindest mit dir kommen.

Ich schüttelte den Kopf, wollte an Jasper vorbei, jedoch versperrte er mir weiterhin den Weg.

Geh mir aus dem Weg, Jasper. Ich möchte nicht hierbleiben und ihr könnt mich nicht dazu zwingen.

Seine Augen verengten sich, dann machte er denn Mund auf, wurde jedoch von einer weiteren Stimme unterbrochen.

Wenn sie nicht bleiben will, dann zwingt sie nicht. Wir werden hier niemand festhalten, der es nicht will.

Carlisle kam durch die offene Verandatür und schaute mich traurig an. Sofort wich ich seinem Blick aus.

Es tut mir leid, Carlisle, flüsterte ich. Ich kann einfach nicht mehr bleiben, ich brauche Zeit.

Ich straffte die Schultern und ging dann an Jasper, welcher noch immer finster drein guckte, vorbei. Hinter mir hörte ich, wie Seth versuchte, mir hinterher zu gehen, doch Carlisle hielt ihn auf.

Unendlichkeit.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt