31. Frei und Unbeschwert

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Ich fühlte mich hundsmiserabel bei dem was ich Clara angetan hatte. Ich hätte nie gedacht, dass Jenni sowas durchziehen würde, obwohl sie wusste, dass ich mit Clara zusammen war.

Ich werde mir niemals verzeihen, dass das passiert ist. Obwohl ihre Lippen nur wenige Sekunden auf meinen lagen, war das grauenvolle bestehende Gefühl auf meinen Lippen noch immer da.

Doch jetzt konzentrierte ich mich auf das schönste Mädchen. Mein Mädchen.

Ich hatte sofort gewusst wohin sie gefahren war, nachdem sie überstürzt in ihr Auto gestiegen war. Sie hatte im Gras gesessen und vor sich hingestarrt, doch jetzt war sie hier und lag an mich gekuschelt im Gras.

Ich war noch immer in Wolfsgestalt und eigentlich hatte ich vor, mich zurück zu verwandeln, doch sie hatte sich an mich gelehnt und wir hatten uns unterhalten, außerdem hatte ich mich überstürzt im Wald verwandelt. Es war aber eigentlich nur ein Monolog, da ich ihr schlecht antworten konnte. Hin und wieder gab ich ein Schnauben von mir, damit sie wusste, dass ich zuhörte.

Weißt du, sagte sie verlegen. Ich habe noch nie das Bedürfnis verspürt einen Menschen zu töten. Sie drehte den Kopf zu mir, ihre grünen Augen schauten mich traurig an. Auch wenn sie Werwölfe getötet hatte, so hatte ich ihr die Tat verziehen. Es war Vergangenheit und für mich zählte das hier und jetzt mit ihr.

Das nächste was sie jedoch sagte, brachte mein Herz zum stocken. Heute aber, da wollte ich sie töten.

Ich zuckte zusammen und schaute sie mit großen Augen an. Was mich jedoch am meisten schockierte, war die Tatsache, dass ich es ihr nicht verübeln konnte. Ich würde auch jeden umbringen wollen, der meinen Engel küsste.

Ich jaulte kurz und schmiegte meinen Kopf an ihren. So zeigte ich ihr, dass ich nicht böse auf sie war. Ich war froh, dass Emmett und Edward sie aufgehalten haben, sonst wäre die Volturi mit großer Wahrscheinlichkeit wieder zu uns aufgebrochen.

Eine Weile lagen wir so da, ihr Blick war wieder auf den Fluss vor uns gerichtet. Ich verdrängte die Gedanken der anderen in meinem Kopf und schaute mir weiterhin Clara an.

Ich hatte so großes Glück so jemanden wie sie gefunden zu haben. Sie hatte Fehler gemacht und trotzdem liebte ich sie bedingungslos. Es war der schönste und gleichzeitig schrecklichste Moment in meinem Leben, als sie gerade noch tot in meinen Armen lag und ich dachte, dass sie mich für immer verlassen hätte. Doch schon im nächsten Augenblick, schlug ihr Herz wieder und sie hatte mir eine Hand auf die Wange gelegt, mich zu sich gezogen und mir gesagt, dass sie mich liebt. Es war ein Fehler gewesen, sie in der Nacht überstürzt verlassen zu haben und das ohne ein Wort zu sagen. Beinahe hätte ich sie wegen meines dämlichen Verhaltens für immer verloren. Mein Herz schmerzt nach wie vor bei diesem Gedanken.

Man Seth, musst du diese ekligen und vor Liebe triefenden Gedanken haben?!, unterbrach mich Finn.

Ich schnaubte, sodass Clara ihre großen grünen Augen auf mich richtete. Ich zuckte mit den Schultern und legte meine kalte Nase auf ihre Stirn. Gott, sie roch auch noch so himmlisch, nach Blume und ihr Eigenduft vermischt.

SETH, HÖR AUF DAMIT! Es war wieder Finn, der diesmal schrie.

Halt die Klappe, Finn. Hast du keine Hausaufgaben zu machen?, fragte ich ihn augenrollend. Claras Blick war noch immer auf mir, sie schmunzelte.

Ist Finn wieder nervig?, kicherte sie. Es war wie Musik in meinen Ohren, ich nickte ihr zu.

Sag ihm er soll die Klappe halten!

Ich neigte den Kopf und zeigte ihr so, dass ich es ihm bereits gesagt hatte. Glücklich lachte ich, was wieder nur als Schnauben rauskam. Wir dachten sogar das gleiche. Es war, als ob wir für einander geschaffen waren und das war auch wirklich so.

Unendlichkeit.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt