12. Der Häuptling

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Ein wenig nervös und gespannt, kamen wir im Reservat an. Der Sandstrand von La Push war lang und alte Holzstämme und Äste lagen am Strand verteilt. Eine hohe Klippe entlang der Hauptstraße führte direkt ins Meer, wütende Wellen schlugen gegen die Klippe. Das Wasser war dunkel und wahrscheinlich kalt, obwohl die Sonne strahlte. Der Himmel war blau, aber der Wind hier schien stärker zu werden und von weitem sah man schon die ersten dunklen Wolken heranziehen.

Bist du schon mal von einer Klippe gesprungen?, fragte mich Embry, als er sah, dass ich die Klippe beobachtete. Er war mit mir gefahren, um mir den Weg zu zeigen.

Nein, noch nicht, antwortete ich ihm und betonte das ,noch schmunzelnd. Seid ihr schon mal gesprungen?

Das machen wir andauernd, ein totaler Kick!, er sprach die Worte ein wenig angeberisch und ich grinste dabei, antwortete ihm jedoch. Gut, dann machen wir das demnächst!

Super! Er freute sich ungeheuerlich und ich hörte wie sein Herz ein wenig schneller schlug. Das machte mich stutzig und runzelte die Stirn.

Ich fuhr weiter die Hauptstraße entlang und neben uns erschien ein Wald, welcher immer dichter und dunkler wurde. Es war wirklich schön. Die Bäume hatten alle verschiedene Grüntöne, doch es harmonierte alles miteinander und bot Schutz bei Regen. Ich stellte dort mir einen Spaziergang vor und plante demnächst den Wald zu erkunden.

Nach einer Weile erreichten wir die ersten kleinen Häuser. Sie waren alle sehr klein und nicht besonders modern. Je tiefer ich rein fuhr, desto mehr Häuser wurden es und allesamt waren gleich.

Hier rechts und dann kommt am Ende der Straße das Haus vom Sam und Emily. Aber sei nett zu Emily, ja? Wieder runzelte ich die Stirn und fragte mich, warum er das extra betonen musste.

Gut zwei Minuten später kam ein kleines Haus aus Holz zum Vorschein. Es war schöner, als die anderen Häuser, aber nicht viel größer. An den Fenstern erhellten Blumen das Haus und auch der Rasen war ordentlich und gemäht. Vorne stand ein alter blauer und rostiger Pick-up.

Mein Herz klopfte schneller als wir ausstiegen und Embry voraus zum Haus ging und einfach die Tür, ohne zu klopfen, öffnete. Drinnen war es warm und es roch nach frisch gebackenen Keksen, Muffins und Aufläufen. Es roch wirklich köstlich und das Wasser lief mir sofort im Mund zusammen. Dummer Wolfanteil, jetzt hab ich wieder Hunger, stöhnte ich innerlich.

Embry ging vor und wir traten in eine kleine Küche ein, wo eine mittelgroße Frau mit schwarzen, zusammengeflochtenem Haar stand und dort Essen vorbereitete. Links war ein großer Tisch an dem ein großer Mann, genau dieselbe Haut- und Haarfarbe wie die anderen Wölfe, saß und einen riesigen Keks aß. Als wir reinkamen, schaute er mich direkt an und auch die Frau drehte sich um. Embry sagte als Erster etwas und ersparte uns das peinliche Schweigen und Anstarren.

Sam, Emily. Das ist Clara Baker. Jake hat euch von ihr erzählt. Clara? Sam und Emily Uley. Er zeigte mit Handbewegungen auf uns, als er uns vorstellte.

Sam stand auf, kam auf mich zu und streckte mir die Hand aus. Die Jungs haben uns schon viel von dir erzählt. Mehr sagte er nicht, also schlug ich ein und schüttelte seine Hand. Freut mich Sam. Dann drehte ich mich zu Emily und auch sie gab mir die Hand, jedoch lächelte sie herzlich dabei, anders als ihr Mann. Was mich jedoch erschreckte, war ihre Narbe auf ihrer linken Gesichtshälfte. Es war eine Narbe von Krallen verursacht, das war klar und das traf mich mit voller Wucht. Mein Herz setzte aus und ein Schauer lief mir den Rücken runter, doch ich ließ mir nichts anmerken, denn das durfte ich nicht riskieren.

Setz dich und bedien dich Clara. Du hast bestimmt Hunger. Bat sie mich, mit einer Handbewegung auf den Tisch und das Essen deutend. Es war Unmengen an Essen auf dem Tisch und sie drehte sich um und machte noch mehr. Sie schien zu wissen, dass die Wölfe auf dem Weg hier hin waren.

Unendlichkeit.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt