Zum Nachdenken kam ich den Rest des Tages nicht, da Tom durchgehend redete, trotz Ermahnung von Mrs. Donovan, unserer Spanischlehrerin. Anscheinend war er fasziniert von mir, vielleicht weil ich neu war, vielleicht auch weil ich ihm gefiel.
Ich schweifte mit meinen Gedanken ab. Eines Tages würde ich jemanden finden und wenn dies passiert, dann bitte bloß nicht so eine Quasselstrippe, flehte ich innerlich.
Ich erinnerte mich, wie mir Mutter ihre Geschichte erzählte. Sie war 17 Jahre alt gewesen und in ihrem Rudel war sie eine beliebte Werwölfin gewesen. Sie war wunderschön und mit ihren grünen Augen konnte sie jedem Jungen den Kopf verdrehen, doch sie war auf keinen von ihnen geprägt worden.
Eines Abends war sie im Wald und hielt Wache, als das kalte Wesen vor ihr stand. Er war wunderschön, erzählte sie mir. Doch seine roten Augen waren auch damals in der Dunkelheit furchteinflößend gewesen.
Meine Mutter sah ihm in die blutroten Augen und dann war es um sie geschehen. Sie wehrte sich dagegen, doch gegen eine Prägung kann man sich nicht wehren, niemals. Sie schrie und fragte warum jemand wie er ihr Seelenverwandter sein soll.
Er hingegen fühlte sich sofort von ihr hingezogen und erwog es nicht sie zu töten. Monatelang versuchte sie ihm zu entfliehen, sie wusste nicht, dass sie ihn bereits verfallen war. Eines Tages gab sie jedoch auf und stellte sich ihrem Schicksal. Er war dort geblieben, da sie ihm nicht aus dem Kopf ging und hatte auf sie gewartet.
Ihr Rudel durfte ihm zwar nichts tun, jedoch verabscheuten sie ihn und damit auch sie. Noch nie zuvor hatte sich ein Werwolf auf einen Vampiren geprägt. So verließ sie eines Tages den Mahjoni Stamm und hatte die Entscheidung nie bereut. Man schenkte ihr meinen Vater und mich.
Ein Schauer lief mir den Rücken entlang. Ich konnte mir den Moment des Prägens nicht vorstellen. In meinen fast 300 Jahren wurde ich nicht geprägt, irgendwann hatte ich aufgegeben nach diesem einen zu suchen. Vielleicht hatte ich durch den Vampiranteil das Glück nicht geprägt werden zu müssen.
Als der Unterricht zu Ende war, verabschiedete ich mich von Tom so schnell wie möglich und ging rasch zu meinem Auto. Dabei begegnete ich zwei Autos, die meinem gar nicht so unähnlich waren. Ein roter BMW M3 und ein silberner Volvo V40 standen auf dem Parkplatz. Also hatte jemand in dieser Stadt doch Geschmack, dachte ich mir und ging weiter. Um meinen Audi herum hatten sich ziemlich viele Leute versammelt und staunten.
Darf ich mal?, fragte ich laut und genervt. Alle drehten sich um und schauten mich mit großen Augen an.
354 PS, sagte ein Typ. Sicher, dass du mit so einem hübschen Baby klar kommst, Schätzchen?
Meine Augen verengten sich, ich schaute ihn wütend an und knurrte: Ja und an deiner Stelle würde ich weit weg von meinem Auto gehen, weil ich sie dir sonst das Rückgrat brechen werde. Er hatte sich mit verschränkten Armen an mein Auto gelehnt und lächelte fies.
Seine Augen wurden groß und sein Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. Er hatte gegen meine klare Regel verstoßen. Fass niemals mein Auto an. Schnell verzog er sich und ich seufzte. Das Temperament des Wolfes kam wieder hoch.
Ich stieg in das Auto und die Menge löste sich auf.
Da sah ich sie wieder. Zu acht gingen sie zum BMW und Volvo. Hätte ich mir denken sollen, wenn die schon alle so perfekt aussahen, mussten sie auch solche Autos fahren. Ich musste herausfinden, woher ich die Cullens, zumindest ihren Namen, kannte.
Plötzlich schaute mich Edward an, als ob ich es laut gesagt hätte. Seine Freundin Bella schaute ihn an und er bewegte seine Lippen, schnell und unauffällig. Für ein menschliches Auge nicht sichtbar, doch ich hörte jedes Wort.
Sie kennt uns irgendwo her, er stockte kurz, schien nachzudenken. Wir sollte zu Carlisle und ihn fragen. Sofort.
Ein letztes Mal schaute er mich an und auch die anderen Cullens sowie Jacob starrten mich an. Mir fiel auf, dass Renesmee braune Augen hatte, anders als die Cullens. Was war das bloß für eine Familie?
Hinter mir hupte es und ich merkte, dass ich angehalten hatte. Schnell fuhr ich los und versuchte anstrengend nicht an die Cullens zu denken und starrte auf den Weg vor mir.
Was waren die Cullens? Und wieso kam mir ihr Name so schrecklich bekannt vor? Diese Fragen hausten in meinem Kopf auf dem Weg nach Hause.
Ich raste förmlich nach Hause und dort fing ich an über alles genaustens nachzudenken. Doch Vater hatte nie etwas über die Cullens erwähnt. Trotzdem wusste ich, dass ich den Namen schon einmal gehört hatte. Vielleicht gelesen?
Ich saß bis zum Morgengrauen auf meinem Bett ohne mich zu rühren. Ich überlegte und zerbrach mir den Kopf darüber, doch ich wusste es nicht. Ich wusste nicht woher ich den Namen Cullen kannte. Seufzend stand ich auf und ging duschen. Eine Nacht ohne Albträume war zwar schön und gut, doch die Augenringe waren wegen der schlaflosen Nacht noch dunkler.
Ein weiterer Tag in der Forks High School würde vergehen und dieses Mal würde ich diese Familie nicht mehr aus den Augen lassen, schwor ich mir.
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Unendlichkeit.
FantasyClara zieht nach Forks und geht dort auf die High School. Sie ist einzigartig, da sie halb Vampir halb Werwolf ist. Dann trifft sie die Cullens, die nach zwei Jahrzehnten wieder in Forks sind, aber sie sind nicht allein. Die Quileute sind dieses Mal...