Kapitel 6

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„Sie lebt. ", flüsterte ich leise. Zum wievielten Mal, wusste ich selbst nicht und Louis guckte mich nachdenklich an.

„Und dann sagst du, dass ich verrückt bin.", meinte er verwirrt und kickte einen Stein vor sich hin.

Spielerisch boxte ich ihn gegen seine Schulter, woraufhin er mir die Zunge raus streckte.

„Ich bin voll Louis' Meinung.", sagte auf einmal Liam und ich drehte mich um, um daraufhin rückwärts weiter zu laufen.

„Habt ihr euch jetzt gegen mich verschworen?", fragte ich grinsend und musste schmunzeln.
Die gute Laune war wirklich erschreckend.

„Ich denke, wir sind alle verrückt.", sagte dann noch auch Niall und er lächelte mich warm an. Dieses Lächeln, es war so traumhaft und – nein. Aus, Hope. Kurz nickte ich, bevor ich wieder meinen Kopf schüttelte.

„Nö, nur ihr drei.", und somit drehte ich mich wieder nach vorne und Louis zog nur empört die Luft ein.

„Du lebst gefährlich.", sagte Louis zu mir und guckte mich heraus fordernd an.

„No Risk, No Fun.", konterte ich und wollte mit Louis gerade einen harten Augenkampf verrichten, doch Liam unterbrach uns.

„Ihr könnt später weiter albern, konzentriert euch lieber auf euren Weg.", sagte er tadelnd und Louis schüttelte lachend den Kopf.
Also setzen wir unseren langweiligen Weg, Richtung Quelle, weiter. Wir liefen bestimmt den ganzen Tag. Allerdings verließ ich mich nicht auf mein Zeitgefühl mehr. Unsere Handys waren nach dem Absturz alle kaputt durch das Wasser oder inzwischen weg.

„Oh Nein - So ein Mist!", fluchte auf einmal Louis und verwirrt folgte ich seinem Blick.

„Endstation, würde ich sagen.", sagte Liam seufzend und ich blickte weiterhin verwirrt den riesigen Wasserfall vor uns an, der in einem riesigen Fluss über ging. Er war bestimmt einige Meter hoch und ich hatte keine Ahnung, wie wir auf diesen riesigen Berg hoch kommen sollten. Klettern wäre unmöglich.

„Aber ... warum ... woher kommt der denn auf einmal?", fragte ich verzweifelt und ging Richtung Wasserfall.
Seufzend ließ ich mich auf den Boden zu Niall sinken, der seine Füße ins Wasser gesteckt hatte und diese sauber machte.

„Ich würde sagen, wir bleiben für heute Nacht einfach hier und schauen morgen weiter.", sagte Liam wieder seufzend und ließ sich ebenfalls auf den Boden sinken.

„Wir werden niemals gefunden, oder?", jammerte er auf einmal und wir guckten ihn verwirrt an.

„Es müssten doch schon längst Rettungskräfte oder so suchen. Gerade uns, One Direction?", sagte er verzweifelt, stand auf und kickte wütend einen Stein weg.

„Hey. Beruhige dich.", meint Louis und stand ebenfalls auf. „Nein, Louis!", sagte er laut zu ihm und ich zuckte zusammen.

„Es gibt nur einen Grund, warum sie uns nicht finden.", flüsterte er dann auf einmal düster und langsam machte er mir Angst.

„Sie denken, wir wären alle tot.", sagte er und schaute mit leeren Blick auf den Wasserfall.

Geschockt sah ich ihn an. Das war doch wohl ein Scherz? „So ist das auch immer in Filmen. Seine aufgerissenen Augen starrten ins Leere. In dem Moment stand Niall auf. Nachdenklich sah ich Liam an und ließ mich in seinen Bann ziehen. Hatte er etwa Recht?

„Ich denke, du hast zu viel Sonne abgekriegt, Payne.", sagte Niall sanft und schmiss ihm die eine Wasserflasche hin. Verwirrt fing Liam die Flasche auf und Niall zog ihm am Arm unter einen schattigen Baum.

„Du legst dich hin und schläfst erst mal.", sagte Niall und setzte sich neben ihn.

Dann nahm er das T-Shirt von Louis, ging zum Bach, tunkte es ein, ging daraufhin wieder zurück zu Liam und legte das nasse T-Shirt über Liams Kopf.

„Es wird schon alles gut.", murmelte Niall Liam zu, doch der war bereits schon weg. Danach kam Niall zu Louis und mir und ließ wie wir beide es bereits taten, seine Füße in die Quelle.

Besorgt beobachte Louis den schlafenden Liam. „Er wird schon wieder.", versuchte Niall ihn zu beruhigen und legte dabei gleichzeitig seine Hand auf meine Schulter.

Frustriert versuchte ich Knoten aus meinen Haaren zu entknoten.
Ich ließ meinen Blick gelangweilt weiter umherwandern, bis er auf einem besonders interessanten Fleck sitzen blieb. Scharf zog ich die Luft ein und sprang in den Fluss hinein.

„Hope?" Nialls und Louis' Rufe blockten konstant an mir ab, denn ich schwamm wie eine Verrückte auf die andere Hälfte des Flusses. Kurz drauf hörte ich noch ein Platschen und mit einem Blick nach hinten, konnte ich Louis identifizieren. Schnell zog ich mich an der anderen Hälfte des Flusses hoch, um mich auf die halbvolle Flasche drauf zu stürzen.

„Hier ... hier ist jemand!", rief ich in die Richtung der Anderen und Louis kam klatschnass aus dem Fluss heraus gekrabbelt.

„Was meinst du damit?", rief Niall mir zu, der ungeduldig auf der anderen Flussseite hin und und her wanderte. Langsam bückte ich mich zu der halbvollen Wasserflasche und den Orangen runter, die geschickt hinter einem Gebüsch versteckt waren.

„Möglicherweise, ja.", sagte Louis nachdenklich.

Meine Gedanken waren gerade voll von Avery benebelt. Gehörten ihr diese Flaschen? Hatte sie wohl möglich sogar Harry oder / und Zayn getroffen?

„Warum legen wir uns heute Nacht nicht einfach auf Wache. Irgendwann muss bestimmt jemand kommen?", fragte ich aufgeregt, nachdem Louis wie ein Verrückter hin und her getigert war.

„Oder ich komme jetzt und zerstöre euren raffinierten Plan.", unterbrach mich auf einmal eine unbekannte, raue Stimme.

Dann hörte ich nur noch wie Niall nach Liam schrie und daraufhin ein Platschen im Fluss.

„Harry?", schrie Louis viel zu hoch und dann blickten mich zwei smaragdgrüne Augen an.

„Louis!", schrie er begeistert zurück und stürzte sich auf den Älteren drauf, sodass sie zu zweit nach hinten fielen. Lachend kamen sie auf. Ich ging jedoch immer weiter auf Abstand.

Mein Herz zerbrach gerade wieder in zwei Teile. Warum konnte es nicht Avery sein?
Nicht, dass es schlecht wäre, dass Harry nun hier war, aber ich wollte sie doch auch endlich sehen, sehen, dass sie am Leben war, gesund und munter. Langsam ließ ich mich gegen eine Palme sinken und beobachte wie ein nasser Niall und Liam sich ebenfalls dazu schmissen. Eigentlich sollte ich mich freuen, doch stattdessen kamen mir auf einmal die Tränen, ohne dass ich was dagegen tun konnte.

Peinlich berührt stand ich auf. Wie sah das denn aus? Harry war da und ich heulte vor Traurigkeit. Schweigend lief ich ein paar Schritte in den dämmernden Dschungel hinein und ließ mich nach ein paar Metern dort gegen die nächste Palme sinken. Wimmernd legte ich meinen Kopf auf meine Knie und dachte einfach nur an Avery.

Ich schreckte hoch. Verwirrt sah ich mich um und mein Blick viel auf eine zitternde Avery.

„Was ist los?", fragte ich immer noch verwirrt und blickte um mich. Gerade wollte ich wieder zu Avery gucken, doch dann durchzog uns ein kräftiges Schütteln, daraufhin Gekreische durch das ganze Flugzeug.

„Bitte bewahren sie Ruhe und bleiben sie angeschnallt auf ihrem Platz sitzen.", sagte eine weibliche Stimme durch das Mikrofon.

„Avery?", rief ich ihr zu, doch ihr Blick war leer.

„Flugzeug. Absturz. Flugzeug. Absturz.", ratterte sie allerdings nur in Dauerschleife.

„Absturz?", fragte ich sie schockiert, doch daraufhin kam noch einmal ein kräftigeres Schütteln, was mich vom Sitz schlug, da ich nicht angeschnallt war. Wimmernd kam ich hoch, und guckte kurz in smaragdgrünen, aufgerissene Augen, doch ich angelte mich wieder hoch auf meinen Sitz. Averys Position hatte sich kein bisschen verändert und sie saß kerzengerade da.

„Hope.", sagte sie und guckte mich durch glasklare Augen an. Auf einmal wurde der Druck, der schon die ganze Zeit da war, größer und jaulend hielt ich mir die Ohren zu und auch meine Freundin verzog schmerzhaft ihr Gesicht.


„Ich habe sie gefunden!" „Wo ist sie?" „Bleibt wo ihr seid, ich nehme sie." Druck an meinen Beinen und Rücken.
„Hope?" Niall.

Langsam atmete ich aus. Meine Kehle war zu trocken und irgendwas heraus zu bringen.
Wie viel hatte ich heute eigentlich getrunken?

Kaltes Wasser schlug auf mein Gesicht. Schnell riss ich meine Augen auf, um in vier Augenpaare zu sehen können. Jedoch hatte ich keine Zeit weiter zu sehen, denn gleich daraufhin wurde mir eine Flasche an meinen Mund gedrückt. Also trank ich die halbe Flasche aus, da ich keine andere Wahl hatte.

Nachdem sie mir wieder von jemand weggenommen wurde, guckte ich in Liams braune Reh Augen.
„Hi?", setzte ich leise an und erwartet schon eine Predigt, doch stattdessen wurde ich seufzend in Arme hinein gedrückt.
Er sagte nichts und drückte mich einfach nur ganz kurz, fast schon zu fest.

Verwirrt blickte ich ihn an. Er schüttelte jedoch einfach nur lächelnd seinen Kopf und daraufhin wurde ich von Niall und Louis gleichzeitig in die Arme gedrückt.

„Mach nie wieder so was.", sagte Louis und Niall nickte. Nachdem ich wieder von den beiden losgelassen wurde, guckten mich wieder zwei grüne Augen an. Kurz zuckte ich zusammen. Ich war Harry schon mal im Flugzeug begegnet. Zumindest seinen Augen.

„Hi, ich bin Harry.", sagte er mit einer rauen Stimme und lächelte mich an.

„Ich bin"- „Hope.", sagte er lächelnd und ich nickte verwirrt.

„Nachdem du verschwunden warst, wurde mir quasi dein halbes Leben erzählt.", sagte er kichernd und auch die anderen mussten lachen.

Unverhofft kommt oftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt