Kapitel 8

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„Was zur Hölle war das?" Erschrocken schauten sich Louis und Niall um, während Harry mir hoch half.

Liam kam aus dem Nichts auf uns zu gerannt, völlig außer Atem.

„Habt ihr das gehört?", fragte Liam schockiert und ich verdrehte meine Augen. „Natürlich!", sagte Niall und wir standen auf.

„Woher kam das?", fragte Harry und wir zeigten daraufhin alle Richtung Strand.

„Wir müssen dahin!", sagte Liam entschieden und sah uns auffordernd an.

„Irgendwo hier sind Menschen! Vielleicht sind es sogar Avery oder Zayn.", redete Niall eindringlich, und nahm mich an der Schulter, nachdem ich geschluckt hatte. Ich hatte mich noch immer nicht mit dem Gedanken an die Leichen angefreundet.
Auch Louis und Harry sahen nicht begeistert von der Idee aus.

„Ich weiß nicht so recht – woher wollt ihr wissen, dass es sich überhaupt um Menschen handelt?", murmelte Louis und sah in die Richtung Knall.

„Jetzt oder nie.", sagte Liam mit etwas mehr Druck, bis sich die anderen dazu überreden ließen.

So liefen, nein laufen konnte man das nicht nennen, rannten wir raus aus dem Dschungel.
Nach circa zehn Minuten kamen wir auch schon aus dem schattigen Dschungel hinaus. Kurz musste ich mir meine Hand über meine Augen halten, da die Sonne mit dem hellen Sand ziemlich in die Augen stach. Auch den anderen ging es nicht besser und sie liefen verwirrt umher. Gute weitere zehn Minuten liefen wir wie verlorene Welpen auf dem heißen Strand herum.

„Schaut mal!", rief Louis und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich.

„Das war eine Leuchtpistole.", stellte Niall fest und nahm sie sich aus Louis Hand.

„Shit.", rief Harry und kickte wütend einen Stein weg.

Suchend drehte ich mich um, ob es irgendwelche Anzeichen von Menschen, beziehungsweise Avery oder Zayn gab, jedoch fand ich keine. „Hat so eine Leuchtpistole nur einen Schuss?", fragte ich und sah die Jungs an.

Seufzend nickte Liam und setze sich zu Boden. „Nicht mal ein Mensch ist hier!", rief Harry wütend und tigerte hin und her.

Auch Niall und Louis setzen sich deprimiert zu Boden. Ich ging langsam Richtung Meer. Das war so schrecklich.
Überall Meer. Nicht mal annähernd noch irgendwo eine zweite Insel war zu sehen.

Seufzend ließ ich mich auf den Strand fallen. Das Wasser kam angeströmt und meine Füße wurden nass. Suchte uns eigentlich irgendjemand? Wie lange würden wir noch hier bleiben? Wie lange war es möglich, so zu leben?

„Ich habe Hunger.", beklagte sich Louis auf einmal und Liam war im Begriff ein Obst-Stück zu zu werfen.

„Nicht auf Obst.", sagte er und schüttelte seinen Kopf.

„Oh Entschuldigung, Fleisch war aus in der Küche.", gab ich schnippisch zurück.

Er hob abwehrend seine Hände hoch und ich drehte mich seufzend wieder Richtung Meer.

„Wir fangen einfach Fische!", rief er begeistert und ich verdrehte meine Augen.

„Und die willst du dann roh essen?", fragte Liam lachend und ich schüttelte ebenfalls meinen Kopf. Auf einmal ertönte ein kleines Klicken und ich drehte mich erneut Richtung Louis um.

„Du hast ein Feuerzeug?", fragte ich ihn und stand auf, um daraufhin zu ihm zu laufen.

„Hatte ich noch in meiner Tasche.", sagte er grinsend, während er triumphierend das Feuerzeug in die Höhe hielt.

„Und das geht noch?", fragte ich skeptisch weiter, doch meine Zweifel erloschen, als er auf einmal mit dem Feuer vor meiner Nase rumspielte. Liam kam und nahm Louis das Feuerzeug aus der Hand, was mich zum Lachen brachte. Empört sah ihn Louis an.
Mit mehr Optimismus als vorhin, stemmte ich meine Hände in die Hüften.

„Du, Harry und ich fangen jetzt Fische, während Niall und Liam Holz suchen.", sagte ich und seine Miene erhellte sich mit einem Schlag auf. Daraufhin verabschiedeten sich Liam und Niall von uns.

„Wohin starrst du denn, liebe Hope?", fragte Louis und stellte sich neben mich, als ich Niall hinterher sah. Meine Wangen verfärbten sich augenblicklich.

„Oder wenn starrst du hier an, sollte ich wohl eher fragen?", neckte er mich kichernd.
Dieser Junge brachte mich auf die Palme. Oder ihn. Wortwörtlich. Gerade wollte ich aufstehen, als ich zwei starke Arme an meinen Hüften spüre.

Und als ich das nächste Mal meine Augen aufmache, hatte Louis (den ich übrigens in Sachen Kraft sehr stark unterschätzt hatte!) mich über seine Schulter gekommen.

„Lass mich los!", schrie ich den Braunhaarigen an und trommelte wütend auf seinem nackten Rücken herum. Lachend ließ er mich los und mit einem lauten Platschen war ich im Meer drinnen. Wütend spritze ich ihn nass.

„Wow, andere Fans würden dankbar sein, auf Louis Rücken getragen zu werden und du wirst wütend.", unterbrach Harry meinen Gedankengang, während ich mir meine Haare zu einem Dutt zurecht zupfte.

„Ich bin ja auch kein Fan.", stichelte ich ihn an, woraufhin Harry mich nass spritzte.

„Heißt das etwa, dass du uns auch nicht magst?", fragte er und kam bedrohlich näher.

Kurz guckte ich in seine Augen, bevor ich mit den Schultern zuckte. „Ihr müsst mich erst einmal überzeugen."

„Louis hat Recht, du lebst gefährlich.", sagte er mit seiner rauen Stimme und schwamm Louis hinterher. Ich lachte und schwamm ihm auch hinterher.

„Ich habe die meisten Fische gefangen.", sagte Louis beleidigt und guckte Harry und mich dabei böse an.

„Louis, du hattest drei Fische und der eine ist dir dann auch noch am Ende wieder abgehauen!", lachte er und ich stimmte ihm kichernd zu. Beleidigt guckte er zu Boden und wir alle lachten wieder.

„Ich kann nicht mehr.", stöhnte Louis dann irgendwann, nachdem er seinen zweiten Fisch gegessen hatte.

„Du musstest ja auch so viel essen.", sagte Liam tadelnd und Louis stöhnte nur wieder, während er sich auf seinen Rückend legte.

„Niall hat sogar drei Fische verdrückt und ihm geht es gut!", klagte der Älteste und Niall grinste.

„Wie kann man so viel essen?", fragte ich ihn schockiert und die anderen lachten. Mir war einer schon genug und ich konnte nicht mehr. Er zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck aus der Flasche.

Gesättigt gingen wir Richtung Dschungel und legten uns unter einem Baum. Vertieft guckte ich in den Sternenhimmel und betete.
Eigentlich war das nicht so meins. Aber ich betete für Avery. Dass es ihr gut ging. Ihr und Zayn. Und anderen Leuten.
Ich betete, dass uns bald jemand finden würde.

Nachdem ich mich wieder müde hin und her gerollt hatte, wurde mir klar, dass ich so nicht wieder schlafen konnte. Stöhnend setze ich mich auf und krabbelte leise Richtung Niall. Leise pikste ich ihn und er nuschelte irgendetwas Unverständliches.

„Niall?", fragte ich leise und beugte mich runter zu ihm. Auf einmal hob er seine Hand hoch und schubste mich, so dass ich aus meiner Hocke nach hinten fiel. Dann schreckte er hoch und sah mich verwirrt an.

„Was, was ist los?", fragte er und schaute sich panisch um.

„Nein, es ist alles in Ordnung.", flüsterte ich und seine Augen wurden schmal.

„Du kannst wieder nicht schlafen und willst bei mir schlafen?", fragte er und als ich hochschaute, lächelte er warm.
Schuldig lächelte ich und wartete seine Reaktion ab.

Niall schmunzelte kurz und auf einmal wurde ein Arm um mich gelegt und dann lag ich am Boden.

„Besser?", hauchte er auf einmal an mein Ohr und ich bekam eine Gänsehaut.

„Danke.", flüsterte ich leise zurück und drückte kurz seine Hand.

Dann schloss ich meine Augen, und das letzte was ich mitbekam, war, wie mir ein Kuss auf meinen Nacken zu gehaucht wurde.

„Helikopter!", schrie jemand und ich schreckte hoch.

Als ich meine Augen öffnete, konnte ich noch immer die Nacht wahrnehmen, nur keinen Niall mehr neben mir.

Auch die anderen drei waren weg. Suchend setzte ich mich auf, bis ich weiter vorne alle entdecken konnte.

„Was ist denn los?", schrie ich verwirrt und rannte in Richtung der Jungs. Doch keiner beachtete mich.

Erst als ich ihrem Blick folgte, wurde meine Augen größer.
Ich sah nach oben und konnte tatsächlich im Schein des Mondes einen Helikopter fliegen sehen.

Unverhofft kommt oftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt