Kapitel 25

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Hope P.O.V.
Ein lautes Krachen von Draußen ließ mich auffahren. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht.
Das zu schnelle Auffahren verursachte bei mir nun ein Stechen in meinem Kopf. Langsam strich ich über meine Schläfe und ließ es dann auch wieder, als ich merkte, dass es im Endeffekt rein gar nichts brachte. Verschlafen blickte ich mich nach den Anderen um. Niall lag noch immer schlafend unter mir. Genau wie Avery und Harry.

Stopp.

Blinzelnd ließ ich meinen Blick nochmals über das mir entstandene Szenario wandern.
Harry hatte Avery dicht umschlungen und diese hatte sich mit ihren Kopf in ihn ein gekuschelt, so dass ich ihren Kopf also gar nicht sehen konnte. Verwundert rieb ich mir noch mal meine Augen und wunderte mich daraufhin nochmals.

Ich war, um ehrlich zu sein, ein bisschen enttäuscht und ein bisschen stolz.

Auf der einen Seite, dass es Harry anscheinend geschafft hatte und ich nicht.
Ich hoffte, Harry wird damit umgehen können, wenn Avery ihm die ganze Wahrheit über sich erzählt hatte. Aber wenigstens konnte sie sich für das, schon einmal überwinden.

Kopfschüttelnd legte ich mich wieder zurück. Ich hörte mich wie eine Mutter an, die über ihr bald erwachsenes Kind redete und es loslassen musste. Liam schlief auch noch immer, nur Louis und Zayn waren weg. Hoffentlich machten sie keinen Blödsinn.

„Du denkst so laut." Ich drehte meinen Kopf in Nialls Gesicht, das abgemagert war. Seine Bartstoppeln waren deutlich zu sehen und er hatte blutunterlaufene Augen.

„Was meinst du?" Ich zog eine Braue in die Höhe und er strich geistesabwesend mit seinen Fingern über meine Wange und ich schloss meine Augen. „Irgendetwas beschäftigt dich. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, um was es sich hier handelt."

„Vielleicht geht es dich ja nichts an.", murmelte ich und öffnete wieder meine Augen. „Soso?", grinste er mich frech an.

„Sieh nur, wie sie Harry vertraut." Niall stützte sich leicht ab und sah über mich hinweg. „Ist das jetzt gut?"
Verwirrt sah er mich an, aber dann fing er wieder an, über meine Schulter verschiedene Kreise zu zeichnen.

„Sogar sehr gut. Vermute ich.", murmelte ich und er legte daraufhin unerwartet auf einmal seine Lippen auf meine.

„Wofür war das?", fragte ich gegen seine Lippen und er drückte sie wieder hinauf.

„Weiß nicht. Hatte den Drang danach. Ich liege schon länger wach und habe dich beobachtet."

„Super gruselig.", stellte ich lachend fest, worauf hin er mir noch einen Kuss aufdrücken wollte, als wir unterbrochen worden.

„Sucht euch ein Zimmer!" „Ich denke, hier gibt es nur Höhlen zum Angebot." „Hoffentlich sind die schal dicht."

Augenverdrehend, nach dem ich sie wieder geöffnet hatte, ließ ich von ihm ab und setzte mich murrend auf. Louis zeigte mir ein Peace – Zeichen und Zayn grinste mich an. Wortlos schüttelte ich meinen Kopf. Niall sah sie lachend an und ich sah ihn daraufhin empört an.

„Ach, komm, die meinen das doch nicht ernst", sagte er und drückte mir einen kurzen Kuss auf meine Wange.

Seufzend stand ich auf, warf Louis und Zayn trotz dessen einen bösen Blick hin und –
„Nein! Nein, Nein, Nein! Warum seid ihr nass?"

Hilfesuchend rannte ich vor Louis und Zayn weg, die nass waren. Waren sie etwa draußen gewesen?

„Hab dich!", lachte Louis und im nächsten Moment war ich in einer nassen Umarmung.
Zayn kam von der anderen Seite und nun war ich von beiden Seiten nass.

„Danke. Ihr seid echt tolle Freunde.", fauchte ich, nachdem sie auch endlich mal abgelassen hatten. „Juhu, wir sind Freunde!"

Louis freute sich und Zayn saß sich kopfschüttelnd zu Liam, der mit hoch gezogener Braue Louis anstarrte, als ob er von einem anderen Planten käme. Ich auch Liam, ich auch.

Ich kam wieder auf Niall zu, der lachend unterdrückend im Schneidersitz da saß und die Arme ausbreitete. Da er kein T-Shirt hatte, konnte man deutlich seine Rippen sehen und es bildeten sich leichte blaue Flecken an seinem Körper. Ich versuchte die Tatsache einfach zu ignorieren und ging weiterhin auf ihn zu.

„Ich sehe doch, dass du es lustig findest.", knurrte ich, nachdem ich mich auf seinen Schoß nieder gelassen hatte.
Ich kuschelte mich mit meinem Kopf in seine Brust und schloss meine Augen. Er legte seinen Kopf ebenfalls auf meinen Kopf und strich mit seinen Händen an meiner Hüfte entlang.

Als ich sie wieder aufmachte, konnte ich Avery und Harry sehen. Er saß aufrecht da und Avery lag in seinen Armen. Sie hatte sein Shirt an, da er keins anhatte und Harry wog sie sanft hin und her. Man könnte jedoch ernsthaft meinen, dass er dort eine Leiche vor sich hin schaukelte. Böse Gedanken kamen mir in den Kopf.

„Bitte werd jetzt nicht krank.", flüsterte ich und bemerkte erst jetzt Harrys ernsten Blick.

Warum war mir nicht vorhin schon die Blässe an ihr aufgefallen? Ich befreite mich hektisch aus Nialls Armen, der irritiert seine Augen aufriss. Ich ließ mich vor Harry nieder, in denen Avery lag.

„Was ist passiert?" Verzweifelt strich ich über ihre glühende Stirn und schreckte sofort wieder zurück.

Harry sah mich an. In seinen Augen lag Schuld. „Sie ... ich .... Sie ist in den Regen hinaus und" – er schluckte, „ich glaube, ich hätte sie aufhalten können und jetzt hat sie total hohes Fieber."

„Sie war im Regen? Und wie lange?" „Eine Stunde?" Stöhnend ließ ich mich nach hinten fallen. Das hatte noch gefehlt.

„Ich konnte nicht ahnen, dass das so schlimm ausartet.", murmelte er.

„Nein, konntest du nicht.", musste ich mir eingestehen. Avery allerdings schon. „Verdammt, Avery.", fluchte ich.

Wenn Avery mal krank wurde, war das nicht mehr zum Spaßen. Ich konnte an einer Hand abzählen, wie oft sie Fieber hatte und deswegen in der Notaufnahme war. Sie hatte ein unglaublich schlechtes Immunsystem. Zayn und Liam knieten sich neben mich, während ich ihre Hand nahm.

„Ziemlich hoch.", murmelte Liam nachdenklich, nachdem er seine Hand von Averys Stirn abgenommen hatte.

Jetzt hatte ich sie wieder und dann passierte gleich wieder das nächste Unglück. Unglücklich ließ ich meinen Kopf sinken, während Zayn mir über die Schulter strich. Avery erwachte und streckte sich, um uns verschlafen anzusehen.

„Hey.", murmelte sie leise, als sie sich versuchte aufzurichten. „Hope, ich glaube ich werde krank.", sprach sie erschöpft, als sie ihren Kopf an Harrys Brust angelehnt hatte.

„Bitte nicht.", flehte ich sie an und drückte ihre kalte Hand. Kurz danach fielen ihre Augen wieder zu.

Irgendwann dämmerte ich an Nialls Schulter ein, doch durch sein Zucken an seinem Körper wurde ich wieder aufgeweckt. Müde öffnete ich meine Augen, um zu sehen, dass Harry ebenfalls eingeschlafen war und Avery kein Stück besser aussah. Dann sah ich zu Niall, der verwirrt umher schaute und dann mich ansah.

„Alles klar?" Er nickte und ein Wimmern entfuhr aus seinem Hals. „Ich ... ich hatte nur einen Albtraum."

Er suchte meine Hände und nahm sie fest in seine Hände. „Ich liebe dich, Hope." „Ich liebe dich auch, Niall.", wisperte ich zurück und er legte seine Lippen auf meine.

„Du ... Ich ... das hört sich jetzt absolut kindisch an, aber du ... ", stöhnend spielte er mit meinen Fingern.

„Das zwischen uns – das ist fest, oder? Willst du meine Freundin sein?", fragte er dann, als ich dachte, es kommt nichts mehr. Kurz musste ich lachen. Wie süß er war.

„So etwas beschäftigt dich also?", lachte ich, nachdem er mich beleidigt angeguckt hatte.

Ich legte meine Hände in seinen Nacken und er blickte mich an. „Ja, Niall, ich will deine Freundin sein.", flüsterte ich, schloss meine Augen und legte meine Lippen auf seine. Kurz küssten wir uns, bevor ich zu seinem Schlüsselbein hinunter fuhr, nicht ahnend, was ich schon wieder im Kopf hatte. Kurz küsste ich ihn an einer Stelle, bevor ich anfangs leicht zu biss.

„Du ... Hope!", stöhnte er und legte seinen Kopf in den Nacken zurück. Kurz biss ich nochmal fester zu, bevor ich mein Werk grinsend betrachtete und ihn nochmal auf seinen Mundwinkel küsste.

„Damit jetzt jeder weiß, dass du meins bist.", flüsterte ich und setzte mich dann unschuldig vor ihm hin. Mit offenem Mund starrte er mich an, noch immer streichend über mein Werk.

„Na warte!", sagte er und im nächsten Moment hatte er mich schon im Arm. Und er ließ mich einfach alles für eine Weile vergessen.

Unverhofft kommt oftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt