Kapitel 43

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„Willst du sicher nicht hier schlafen? Louis wird vermutlich eh auf der Couch schlafen, das Gästezimmer wäre noch frei.", murmelte Hope unsicher, als sie mir half meinen Mantel anzuziehen.

„Hope, mir wird nichts passieren. Es ist nicht das erste Mal, dass ich allein abends durch London gehe.", meinte ich zu ihr, jedoch recht freundlich, weil ich wusste, worauf sie hinauswollte und schlüpfte in meine Ärmel rein.

Als ich mich wieder zu ihr umdrehte, flackerte die Angst in Hopes geröteten Augen vom Alkohol auf.
Sie schaute sich kurz um, bevor sie mich an der Schulter wegzog, etwas abseits von den anderen.

„Du weißt, ich mag es nicht, dich abends allein zu lassen, seit...", sagte sie so leise wie möglich, während ich meinen Mantel zuknöpfte und sie dann warnend ansah und sie somit in ihren Satz unterbrach. Einer hatte jedoch zugehört, trotz dass Hope so leise gesprochen hatte.

„Keine Sorge, Hope. Avery wird nicht allein gehen."

Sowohl Hope als auch ich zuckten zusammen, als ich Harrys Stimme direkt hinter mir hörte. Hope musterte Harry unergründlich und anscheinend verärgert darüber, dass er uns zugehört hatte. Ich drehte mich zu ihm um und er hielt mir in dem Moment meine Tasche direkt vor meine Nase. Es war seine erste Reaktion in Bezug auf mich, seit vorhin und verdutzt sah ich ihn an. Was sollte das werden, wenn es fertig ist?

„Können wir?", fragte er, nicht gerade freundlich, wartete jedoch geduldig ab, bis ich meinen Mantel zugeknöpft hatte und anschließend ihm meine Tasche abnahm. Kurz war ich davor, ihm etwas entgegen zu schleudern, beließ es jedoch.

„Ja. Danke.", sagte ich kurz angebunden und forschte noch einmal kurz in seinem Gesicht nach, bevor ich mich von Hope und Niall verabschiedete.

Als wir draußen ankamen, kam mir ein kalter Windzug entgegen und es fröstelte mich direkt, so dass ich mich enger in meinen Mantel kuschelte. Meine Hände vergrub ich in meinen Taschen und sah anschließend erwartungsvoll zu den beiden Jungs, die dank des Alkoholes nicht so einen sicheren Gang hatten wie ich.

Augenverdrehend drehte ich mich wieder um. Das würde ein langer Heimweg werden.

Nachdem wir fünfzehn Minuten Richtung Zentrum gelaufen waren, blieben wir an einer großen Kreuzung stehen. Während ich neben Zayn herlief, mit dem ich mich darüber unterhielt, wieder mit dem Schwimmen anzufangen, welches ich als Kind schon liebte, bevorzugte es Harry lieber ein Stück hinter uns zu laufen.

Leider wurden wir bereits zwei Mal von Fans aufgehalten, jedoch hatten sie so schnell ihr Foto und Autogramm, dass wir zügig weiterkamen. Ich wurde jedes Mal etwas giftig gemustert, als ich das Foto schoss und wollte so schnell wie möglich weiter.

„Hm, also ich müsste jetzt in diese Richtung weiter.", murmelte dann Zayn, blickte über seine Schulter und sah Harry an.

„Geh schon. Ich werde sie bis nach Hause begleiten.", sagte Harry und ich schluckte. Das konnte ja lustig werden.

„Vorausgesetzt, es ist für Miss Avery in Ordnung. Sie entscheidet ja darüber, wen sie sehen will und wen nicht.", sprach er weiter und sein Spott war kaum zu überhören.
Ich zuckte schuldbewusst zusammen. Dass ich ihn nicht mehr sehen wollte, hatte er wohl nicht gut aufgenommen. Zayn sah Harry anklagend an, drehte sich danach zu mir um und sah mich fragend an. Auch ich drehte meinen Blick über meine eigene Schulter und musterte Harry kurz, der mich ausdruckslos anstarrte. Alle warteten auf meine Antwort.

„Sicher.", sagte ich schnell und lächelte Zayn zögerlich an. „Feines Mädchen.", flüsterte mir Zayn leise zu und drückte meinen Arm.

Er ging zügig über die Straße, als er sich von uns verabschiedete. Ich schloss kurz meine Augen und atmete tief aus, als ich mich zu Harry umdrehte. Dieser hatte die Geste zwischen Zayn und mir gerade verfolgt und sah etwas verärgert aus. Unsicher starrte ich auf meine Schuhe, bevor er ein paar Schritte auf mich zu kam. Ich atmete tief ein und blickte auf.

Unverhofft kommt oftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt