Kapitel 20

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„Was?", fragte Zayn und kniff seine Augen zusammen. Auch ich konnte es ebenfalls nicht glauben.

Ein verzweifeltes Lachen entwich mir, denn ich konnte wirklich nicht glauben, dass das gerade passierte. Das durfte nicht wahr sein. War das Karma? Ich hatte doch nie jemanden etwas Schlimmes angetan?

„Das ist ein Witz, oder?", murmelte ich mir leise zu, und raufte mir durch meine dreckige Haare.

„Brennt ... brennt der Dschungel?", fragte dann ein stockender Louis, genau das, was wir alle nicht aussprechen konnten.

Liam schluckte und nickte dann. Im hinteren Bereich des Dschungels war alles voller Rauch voll.
Das hätte niemals ein Mensch geschafft. Es sah wirklich nach einem Großbrand aus. Der sich schnell ausbreitete.
Und wir standen noch immer hier. Im Dschungel.

„Heißt?", murmelte Niall und sah ihn bedenklich an.

„Wir müssen aus dem Dschungel raus und Richtung Strand. Und zwar jetzt!", sagte er und packte sich die Wasserflaschen.

„Und wo geht es Richtung Strand?", fragte Niall und Liam blieb stehen.

„Versucht das Rauschen zu hören.", nuschelte er und danach hörte man nur noch das schnelle Atmen von uns.

„Ich höre hier überall Rauschen.", murmelte Avery verzweifelt.

Die anderen nickten ebenfalls. Liam sah auf und guckte Richtung Rauch. Gute zwanzig Minuten versuchten wir uns irgendwie durch den Dschungel zu schlagen, doch wir waren zu langsam.

„Mist.", rief er verzweifelt und raufte sich durch seine schmutzigen Haare.
Der Rauch kam näher und somit wurde die Luft auch schmutziger.

„Gott, Liam! Lass uns einfach weiter rennen!", schrie Zayn, nach dem wir fast alle anfangen hatten zu husten.

Meine Augen brannten und auch meine Luftröhre war voll mit Rauch, sodass ich weder richtig ein, noch ausatmen konnte.

„Leute, wo seid ihr?", schrie Louis und auf einmal kam er zum Vorschein, durch den dichten Rauch. Auch seine Augen waren voll mit Tränen und er musste ständig husten. Er zog uns mit sich mit und wir kamen wieder bei den anderen an. Es waren alle da. Bis auf...

„Wo ist Avery?", flüsterte ich und sah Niall eindringlich an. Er sah die anderen Jungs fragend an, die ratlos schienen.

Fluchend drehte ich mich nach ihr um und war schon kurz davor, wieder zurück zu gehen.

„Bei mir.", rief Harry und kam mit Avery in seinen Armen zu uns. Verdutzt sah ich ihn an.

„Sie lässt sich freiwillig von dir tragen?", fragte ich ihn, während ich über ihre schmutzige Stirn strich.

„Sie ... ich weiß es nicht genau. Sie ist gestürzt und war danach weg.", sagte Harry schulterzuckend, doch bevor ich weiter reden konnte, wurde ich weiter gezogen.

„Dafür ist jetzt keine Zeit! Wichtig ist, dass wir zusammen sind! Wir müssen weiter.", schrie Liam hustend und lief ebenfalls nur noch weiter. Der Rauch wurde immer schlimmer und ich selber sah eigentlich gar nichts mehr vor meinen Augen.

„Nicht auch noch du, Liam.", schrie Louis und im nächsten Moment sah ich nur, wie Liam in Louis Armen zusammen brach.
Fluchend raufte sich Niall neben mir durch seine Haare und rannte ebenfalls zu ihm hin.

„Zayn, hilf uns.", schrie Louis und Zayn nahm Liam unter dem anderen Arm.

„Er hatte mal eine kaputte Niere, die ist zwar jetzt wieder funktionsfähig, aber...", brach Niall mitten im Satz schwer atmend ab, nachdem ich mich auch zu ihnen gesellt hatte.

Rennen konnte keiner mehr von uns. Zayn, Niall und Louis kamen mit Liam kaum voran.
Ich versuchte mit Harry an der Hand, der immer noch eine ohnmächtige Avery hatte, irgendwie aus dem dichten Dschungel raus zu kommen. Das einzige Positive war, dass der Rauch sich ein bisschen auflöste und man so wieder was sehen konnte.
Auch ich musste immer wieder meine Augen zusammen kneifen, um nicht schwarz zu sehen. Den anderen ging es nicht besser und sie blieben immer wieder schwer atmend stehen.

„Hope.", murmelte Harry und versuchte nicht zu schwanken, mit Avery im Gepäck.

Er zeigte nach vorne. Und wirklich, ich konnte den Strand sehen.
„Leute, ihr habt es gleich ... wir sind gleich da.", sagte ich hustend und wischte mir mit meiner rußverschmierten Hand über meine Stirn.

Als wir draußen waren ließ ich mich einfach in den Strand reinfallen, genau wie die anderen. Es war mir so was von egal, dass ich gerade wieder von der Sonne verbrannt wurde, denn hier war wesentlich bessere Luft, als im Dschungel.

Die anderen, die fast alle schwarz vom Ruß waren, hatten sich ebenfalls hingeschmissen und ich war mir um ehrlich zu sein, nicht sicher, wer hier noch bei Bewusstsein war und wer nicht. Ein paar Minuten blieb es still.

Zu hören war das Rauschen des Meeres und schnelles und hektisches Atmen oder Stöhnen.

Ächzend krabbelte ich zu den Wasserflaschen und trank mindestens eine halbe Flasche aus. Mein Kopf brummte fürchterlich und mir tat alles weh. Meine Haut war nass und schmutzig und ich musste immer noch schwer atmen.

Nachdem ich meine Augen wieder geöffnet hatte, wusch ich mir mit ein bisschen Wasser kurz durch mein Gesicht, was sich später als kontraproduktiv heraus stellte, da es dadurch nur noch verschlimmert wurde. Wir müssten ins Meer.
Irgendwer atmete wieder viel zu laut und derjenige holte mich, Gott sei Dank, zurück in die Realität.

Zuerst sah ich nach Avery und Harry. Wie ich mir schon dachte, war Avery noch immer nicht bei Bewusstsein. Harry war es jedoch, war aber sehr schwach. Ich schüttelte erst Avery etwas über ihr Gesicht und danach gab ich Harry die restliche Flasche.
„Ich pass auf sie auf. Sieh bitte nach den anderen.", murmelte Harry leise, während er schwer atmend im Sand lag.

Dann ging ich zu den anderen vier. Auch Liam war noch immer ohnmächtig. Niall hatte sich hingesetzt und seinen Kopf in den Nacken geworfen und es schien mir fast so, als ob er hyperventilierte.

„Niall, alles okay?", fragte ich und er hob nur seine Hand.

„Es geht schon.", sagte er langsam und sah mich an.

Trotz, dass er ein fast schwarzes Gesicht hatte, stachen die blauen Augen hervor. Er brachte ein kleines Lächeln zustande, und ich lächelte ebenfalls. Ich gab ihm kurz einen Kuss auf seinen Mund und wendete mich wieder den anderen zu.
Zayn ging es anscheinend besser als den anderen, oder genauso gut wie mir, denn er hatte sich zwei Wasserflaschen geschnappt und sich zu Liam und Louis gesetzt. Ich wendete mich ebenfalls den Zweien zu.

„Louis schläft einfach nur. Er ist erschöpft.", flüsterte Zayn und ich strich Louis eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.
„Genau wie Harry. Avery ist übrigens wieder aufgewacht, aber ist danach wieder eingeschlafen.", informierte mich Zayn und ich atmete erleichtert aus. Jetzt lag es nur noch an Liam.

„Wie geht es ihm?", fragte ich Zayn und er zuckte mit seinen Schultern.

„Ich weiß es nicht. Er atmet regelmäßig.", murmelte er und tupfte immer wieder mit seinem nassen Shirt über Liams Gesicht.

Ich guckte Richtung Dschungel und musste feststellen, dass sich der Rauch noch sehr dich hielt.
Was war das nur? So schnell würden wir nicht in den Dschungel gehen.

„Niall, Hope, helft mir Liam unter die Palme zu ziehen. Die Sonne tut ihm bestimmt nicht gut.", sagte er und Niall, der sich wieder beruhigt hatte, gesellte sich zu uns.

Nachdem wir es bei den anderen ebenfalls gemacht hatten, legten wir uns erschöpft zu den anderen.

„Mist. Nur noch eine volle Flasche von fünf Flaschen.", murmelte Niall und spielte mit einer Leeren herum.

„Wir warten erst einmal ab und dann können wir noch immer zurück in den Dschungel, um Wasser zu holen.", sagte Zayn und atmete seufzend aus.

„Wie konnte das passieren?", fragte ich mich irgendwann wieder selbst und Niall, gegen den ich mich gelehnt hatte, hörte auf mir Kreise auf meine Schultern zu zeichnen.

„Die Sonne?", sagte er schulterzuckend und Zayn war ebenfalls ahnungslos.

„Oder diese verrückten Menschen.", sagte Harry auf einmal und alle schauten auf. Stöhnend setzte er sich hin und streckte sich.
Kurz verbreitete sich die Panik in mir. Nur wenn ich schon daran dachte.

„Wie meinst du das?", fragte ich ihn schaudernd, während ich die Arme um mich legte und mich an Niall schmiegte.

„Vielleicht haben sie irgendwie Feuer gemacht, und dieses hat sich dann verbreitet.", sagte er schulterzuckend.
„Wo habt ihr diese verrückten Menschen getroffen?", fragte auf einmal Zayn, dessen Gesicht nachdenklich verzogen war.

„In der Höhle. Das habe ich dir doch schon erzählt.", antwortete ihm Harry verwirrt und Zayn nickte.

„Zayn, jetzt sag mir bloß, du fängst an Sachen zu vergessen.", sagte Harry lachend und Zayn lachte ebenfalls nur.

Doch sein Blick war trotzdem noch verwirrt. Klasse. Verzweifelt raufte ich mir durch meine Haare und Niall saß kopfschüttelnd da.

„Zayn?", fragte ich ihn und er guckte auf. „Dein voller Name.", forderte ich ihn auf.

„Zayn Jawaad Malik.", sagte er sofort und ich guckte zur Bestätigung Niall an, der nickte.

„Geburtstagsdatum und Gruppenname deiner Band.", sagte ich wieder und er konnte mir immer noch antworten, ohne zu überlegen.

„12. Januar 1993 und One Direction.", sagte er wieder und mir wurde wieder zugenickt.

„Letzte Frage. Wo wolltet ihr hinfliegen?" Er war am Zögern. Verzweifelt sah ich ihn an.

„Ich glaube ... ähm ... Sulawesi?", fragte er unsicher und schaute auf.

Da ich letztendlich keine Ahnung hatte, ob das stimme sah ich die Jungs an, doch Nialls Reaktion reichte mir.
Harry schüttelte ebenfalls langsam den Kopf. „Nein, Zayn. Nach Madagaskar. Sulawesi liegt zwar auch am Westpazifik, aber wir wollten nach Madagaskar." Mit viel Zweifel im Blick sah Harry ihn an.

„Wie heiße ich?", fragte ich nach langem Überlegen und er durchforstete mein Gesicht.
„Du ... Hope.", sagte er nach kurzem Zögern.

„Wie heißt deine Verlobte?", fragte Niall nun auf einmal.
„Perrie. Perrie Edwards.", sagte er wieder fließend und Harry nickte.

„Ich glaube, es ist nur ein Gedächtnisschwund, seitdem wir auf der Insel sind.", murmelte ich.

„Wie heißt das Mädchen neben mir?", fragte Harry und deutet auf Avery.
„Aubrey.", sagte er. Harry zog die Luft ein und Niall und ich starrten ihn mit großen Augen an.

„ ... Nicht?", fragte er ängstlich und Harry schüttelte schluckend seinen Kopf. Wieder sah Zayn zu Avery und sah sie mit zu gekniffenen Augen an. „Ich ... Ava ... ja, genau Avery!", sagte er dann und wir nickten.

Weiterhin fragten wir ihn aus, und wie ich gesagt hatte, waren es nur Sachen, die weg sind, seitdem wir auf der Insel sind.
Sein Gedächtnis fing an zu verdrängen.

Unverhofft kommt oftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt