Kapitel 3

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„Natürlich. Louis William Tomlinson, persönlich für Sie. Ich kann dich doch noch nicht allein lassen.", scherzte Louis Tomlinson herum. Lachend standen die beiden auf, und zogen sich danach in eine lange, innige Umarmung.

„Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dass du lebst.", hörte ich Liam leise nuscheln und daraufhin ein bestätigendes Grummeln von Louis. Ein kurzer Stich in meinem Herzen und eine grausame Kälte überrollten mich, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

Ich wollte Avery auch in den Arm nehmen, ihr genau das gleiche sagen. Doch sie war nicht da.
Wir mussten sie heute unbedingt suchen gehen. Nachdem sie sich gelöst hatten, fiel Liams Blick auf mich.

„Louis. Das ist Hope. Ich habe sie gefunden. Man könnte sagen, dass sie dank mir noch lebt.", sagte er grinsend, woraufhin ich lächelnd die Augen verdrehte. Danken musste ich ihm trotzdem irgendwann dafür.

Kurz starrte Louis Liam mit einem seltsamen Blick an, aus dem ich nicht schlau wurde, woraufhin er nur lachend den Kopf schüttelte.
„Nein, kein Fan. Sie kennt uns nicht.", sagte er lachend und Louis atmete erleichtert aus. Freundlich ging er auf mich zu.

Gerade wollte ich ihm meine Hand geben, als ich in eine kurze Umarmung gedrückt wurde. Verwirrt riss ich die Augen auf, doch der Moment war eigentlich gerade so schön, also drückte ich ihn ebenfalls kurz zurück. Ignorierte nebenbei die Tatsache, dass er mir vor nicht mal vier Minuten ein Blick zu geworfen hatte, der töten hätte können. Liam beobachtete dies grinsend und ich warf ihm nun einen bösen Blick zu.

„Weißt du was von Zayn, Niall oder Harry?", fragte Liam leise, als wir uns alle drei wieder unter dem sonnen-schützenden Baum gesetzt hatten. Louis schüttelte nur leicht seinen Kopf und sah zu Boden.

Gerade wollte ich nach Avery fragen, als Liam wieder dazwischen redete.
„Oder ein Mädchen namens Avery?", nahm mir Liam meine Frage aus dem Mund und ich starrte Louis gebannt an.

„Nein. Tut mir Leid. Ich habe bisher niemanden gesehen. Ich bin am Meeresufer aufgewacht und bin einfach in irgendeine Richtung gelaufen.", sagte er und sah entschuldigend zu mir. Besorgt sah ich auf das weite Meer.

„Liam. Du hast gesagt, wir suchen sie heute.", sagte ich dann nach einer langen Schweigepause, in der jeder seinen Gedanken nach ging. „Außerdem wird das Wasser knapp und wir brauchen etwas Essbares.", füge ich bettelnd hinzu, nachdem er nichts gesagt hatte.
Also diskutierten wir, nicht einig, ob wir in den Dschungel rein sollten, oder um die Insel einmal herum wandern sollten.

„Wo ... wo ist denn das Flugzeug abgestürzt?", fragte ich die beiden und Louis blickte mich verwirrt an.

„Erinnerst du dich denn an nichts?", fragte er zurück und guckte Liam an, der seinen Kopf schüttelte.

„Sie war ein paar Mal bewusstlos, als ich sie gefunden habe.", sagte er und Louis nickte.

„Also, das Flugzeug ist am Strand notgelandet. Oder eher hinein gestürzt." Gegen Richtung Satzende wurde er immer leiser.

„Dann würde ich sagen, wir laufen einmal um die Insel, oder?", sagte ich und wollte schon losgehen, als Liam mich auch schon wieder an meinem grauen Top fest hielt. „Hope, was ist mit Trinken und Nahrung?", sagte er. Seufzend atmete ich aus.
„Touché.", murmelte ich und wir machten uns auf den Weg.

„Ich kann nicht mehr!", sagte ich stöhnend und ließ mich auf den heißen Sand fallen. Ich konnte förmlich spüren, wie meine ganze Haut von der Sonne heute verbannt worden war. Auch wenn Louis und Liam versucht hatten, mit ihren Geschichten den Weg einfacher zu machen, war ich schwach. Louis ließ sich ebenfalls neben mich nieder und ich legte erschöpft meinen Kopf auf seine Schulter. Liam nickte leicht und zeigte unter einen Baum.

„Ihr müsst von der Sonne weg. Wahrscheinlich haben wir so oder so schon einen Stich.", sagte er und wir stöhnten auf. Gar nichts hatten wir gefunden. Keine Avery und auch keinen Zayn, Harry oder Niall. Nicht einmal andere Menschen. Gut, man musste dazu sagen, dass das Flugzeug klein war und nicht sehr viele Passagiere mit an Board waren. Aber trotzdem, niemand hatten wir gesehen!
Und mir war schwindelig, meine Haut brannte und meine Füße taten höllisch weh, von dem heißen Sand, nachdem ich meine Sneakers ausgezogen hatte. Alles tat mir weh. Stöhnend schloss ich meine Augen.

„Hey?", sagte Louis und schnipste mit seinen Händen vor meiner Nase herum.

„Was denn?", sagte ich und schaute in sein rotes Gesicht.

„Liam und ich wollen wenigstens ein bisschen in den Dschungel hinein, vielleicht finden wir doch irgendwo eine Quelle. Ich schätze, du willst nicht mit?" Herausfordernd sah er mich an und ich schüttelte müde meine Kopf. Also gingen sie in den Dschungel hinein und ließen mich zurück. Seufzend legte ich mich in den etwas kühlen Sand und sah der heruntergehenden Sonne zu.

Nachdem mir die Position irgendwann zu unbequem wurde, nahm ich die zwei T-Shirts von Louis und Liam, die sie einfach irgendwann ausgezogen und als Sonnenschutz benutzt hatten und knüllte es mir zu einem Kissen zusammen.

Was machte wohl gerade Avery? Beziehungsweise lebte sie noch? Mit diesem Gedanken konnte und wollte ich mich nicht anfreunden. Nein, sie durfte nicht tot sein. Ich war immer der Meinung, dass ich es fühlen würde, wenn Personen, die mir sehr nahe am Herzen liegen, sterben. Aber ich hatte nicht dieses Gefühl. Im Gegenteil. Mein Bauch sagte mir, dass sie irgendwo da draußen war. Sie war tapfer. Das hatte sie mir jetzt schon so oft bewiesen. Dieser Absturz würde sie nicht umbringen.

Gerade wollte ich meine Augen schließen, als ich ein Rascheln aus der Richtung des Dschungels hörte. Wurde auch mal Zeit, dass sie wieder zurückkamen. Stöhnend setze ich mich auf, um die zwei jungen Männer zu erwarten. Jedoch fielen meine Hoffnungen ins Wasser, da auch nicht nach ein paar Minuten die Körper der Zweien erschienen. Verwirrt und etwas panisch stand ich auf und drehe mich einmal um die eigene Achse, in der Hoffnung, sie zu sehen, was sich jedoch als Fehlanzeige heraus stellte.

„Liam? Louis?", fragte ich leise und ging langsam Richtung Dschungel. Das Rascheln wurde immer lauter und so langsam bekam ich es doch mit der Angst zu tun. Lebten hier eigentlich Tiere? Leider konnte ich nicht meinen Gedanken zu Ende denken, da auf einmal eine Gestalt aus dem Dschungel heraus torkelte. Instinktiv wich ich ein paar Schritte zurück und duckte mich etwas.

Die Gestalt stellte sich als blonder Mann heraus. Ich erkannte ihn langsam.

„Niall?", fragte ich misstrauisch und näherte mich ihm langsam, während er sich zu mir herum drehte. Jedoch sah er alles andere als gut aus, wie im Flugzeug. Seine ganze Haut war rot und rau. Über seine Beine und seine Hals zierten sich unglaubliche, riesige Kratzer und auch im Gesicht eine. Seine blauen Augen guckten mich verzweifelt, panisch und ängstlich an.

„Trinken.", sagte er mit rauer Stimme und einem starken irischen Akzent. Langsam ging ich in seine Richtung und schraubte währenddessen den Deckel der Flasche auf. Seufzend setze er sich auf den Boden und riss mir teilweise die Flasche aus der Hand, um sie bis auf den letzten Schluck leer zu trinken.

Ich setzte mich ebenfalls neben ihn auf meine Knie und betrachtete seinen Körper. Wieder musste ich die Luft einziehen, als ich seinen verkratzen Rücken sah.

„Hope!", hörte ich Liam schreien. „Na endlich.", murmelte ich. Schnell stand ich wieder auf und sah beide anrennen kommen.

„Du hast geschrien, und wir haben gerade Wasser gefunden, und dann sind wir zurück und dann" –

„Niall ist hier!", unterbrach ich ihn laut, nachdem er nicht mehr aufgehört hatte zu reden.

„Wo?", sagten sie beide gleichzeitig und rannten wieder zu mir weiter. Ich drehte mich um und wollte ihnen Niall zeigen, doch stattdessen sah ich einen bewusstlosen Niall am Boden liegen.

Unverhofft kommt oftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt