Kapitel 24

143 12 0
                                    

„Du dachtest ernsthaft, er würde dich lieben? Ich bitte dich, schau dich doch mal an! Wer will so etwas wie dich lieben? Und das bei deinem Aussehen?" Sie lachte auf und ihr rotes Haar warf sie stilvoll über ihren Rücken.

„Josh? Ist ... ist das wahr?" Mehr brachte ich nicht raus. Ich wollte nur eine Antwort hören. Von ihm. Grinsend betrachtete er mich.

„Was denkst du denn, Blondie?" „Ich ... ich dachte es stimmt." Er lachte kalt auf.

„Das was stimmt?"„Dass du mich liebst." „Blond. Ich denke, das sagt alles. Oh nein, die Haarfarbe war ja nicht mal echt. Traurig."

„Du willst mir sagen, dass das alles vor gespielt war?", stockend brach ich ab.

„Naja, die ersten Wochen gingen ja gerade noch so. Danach war es nur noch eine Qual. Aber das wars mir für Jill wert."

Jill lachte ebenfalls dämlich und hakte sich bei Josh unter. „Wette gewonnen, Josh. Wer hätte es gedacht, dass sie so naiv ist. Und du so lange durch hältst." Ihr Lachen schallte in die Nacht und ich hielt den Atem an. Mein Herz zerbrach gerade.

Zwei ältere Jungs stießen hinzu, die immer mal wieder bei Josh gewesen waren. Namen kannte ich nicht.

„Sie gehört ganz euch.", lachte Josh. „Was?", krächzte ich und ging automatisch ein paar Schritte nach hinten.

Grinsend kamen die beiden Kerle auf mich zu. Hilfesuchend sah ich mich um, ob nicht irgendwo Menschen waren, doch ich fand keine. Mit Tränen in den Augen bereute ich, dass ich mit Josh hinter die Turnhalle gegangen war, wo so gut wie nie jemand war.
Selbst Hope würde nicht wissen können, wo ich war, da ich ihr nicht Bescheid gesagt hatte. Niemand wusste, wo ich bin.

Als ich anfangen wollte zu schreien, wurde mir mein Mund zugehalten, während meine Hände ebenfalls zurück gehalten worden.

„Mir wärst du ja als Jungfrau lieber gewesen, aber das ist typisch Josh."

„Ja, aber für unseren Zweck wirst du bestimmt trotzdem her halten, nicht wahr, Süße?"

Meine Träger der Kleides wurden nach unten gezogen und ich hatte keine Chance, mich zu wehren.
Noch ein letztes Mal sah ich zu Josh, ob er mir das hier gerade wirklich an tat. Doch er hatte keine Augen für mich. Nur für sie. Jill.

Kurz grinste sie mich an und winkte mir. Dann gingen sie zu zweit in die Turnhalle rein und kurz war die dröhnende Musik des Abschlussballes zu hören. Und dann begann der schrecklichste Abend in meinem Leben, der mich bis heute verfolgt.

Ich schlug meine Augen auf. Sie brannten und ich spürte, wie mir Tränen an meinen Wangen runter liefen.
Es war wie immer dasselbe. Sobald ich jemanden vertraute, kam alles wieder hoch. Alles.

Ich spürte, wie mich noch immer zwei starke Arme hielten und musste ein Wimmern unterdrücken.

Ich wollte, dass er mich los ließ. Sofort.

Ich brauchte Abstand. Es war mir egal, was ich Hope versprochen hatte.
Es konnte einfach nicht gehen. Ich wusste immer noch nicht genau, was Harry von mir wollte. Er machte dass doch nur, weil ...
Ich hatte keine Ahnung. Es gab bestimmt einen Grund dafür, der alles andere als vernünftig war. Vermutlich spielte er einfach mit mir.
Was ist, wenn wir von der Insel runter kämen? Er würde sein berühmtes Leben in vollen Zügen wieder weiter leben, konnte das nächst beste Flittchen haben und ich war wieder das trottelige Mädchen, das ihm geglaubt hatte.

Kopfschüttelnd unterdrückte ich das Schluchzen und versuchte mich aus seinen Armen heraus zu kämpfen.
Er murmelte etwas und statt dass er locker ließ, verfestigte er seinen Griff um mich. Panisch biss ich mir auf meine Lippe und nahm dann kurzerhand seine Arme und schlug sie von mir weg.

Unverhofft kommt oftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt