Unverhofft kommt oft

Kapitel 5

„Avery.", wimmerte ich immer wieder, während Liam mir beruhigend über meine Haare strich.

Natürlich hatte ich einen Anfall bekommen und wollte mitten in der Nacht anfangen zu suchen, doch Niall hatte laut aufgeschrien, da er noch nicht so schnell rennen konnte und so hatte Liam mich wieder eingeholt. Leider.

Louis saß nun mit Niall vor mir und Liam, während Niall sich Vorwürfe machte, dass er mir das Band gegeben hatte. Louis versuchte ihm das auszureden, doch der Blonde blieb stur. Wieder fiel mein Blick auf das Band an meinem Arm und ich musste schlucken.
Ich hatte wirklich immer mehr Angst um Avery, und das versuchte ich Liam auch nochmal ganz klar und deutlich zu machen. Er hatte es jedoch irgendwie relativ schnell geschafft, mich wieder zu beruhigen.

Es gruselte mich manchmal etwas, wie schnell ich Vertrauen zu ihnen aufgebaut hatte. Aber es fühlte sich alles andere als schlecht an. Ich war froh, dass ich hier nicht alleine war. Die Jungs waren definitiv mehr als in Ordnung.

Irgendwann schlief Niall auf Louis Bauch ein, nachdem letzterer sich irgendwann nach hinten auf seinen Rücken gelegt hatte. Auch Liam hatte sich mit mir zusammen nach hinten gelegt und nun konnte ich sein leises Schnarchen wahrnehmen. Schlafen konnte ich nicht, deswegen wälzte ich mich auf Liam hin und her, bis er mich letztendlich irgendwann herunterschmiss.

Empört sah ich ihn an, bis sich auf einmal ein Arm um mich legte und ich nur ein umständliches Nuscheln höre.
„Nervensäge.", sagte er noch leise in mein Ohr und war wieder weg. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen. Mein Blick fiel irgendwann auf Averys Band und ich erinnerte mich wage an ihren 10. Geburtstag.

„Happy Birthday!", kreischte ich und sie quiekte aufgeregt. Schnell holte ich aus meiner Jackentasche die kleine Schachtel. Hoffentlich würde es ihr gefallen. „Was ist das?", fragte sie munter und konnte nicht ruhig auf einer Stelle sitzen.

„Hier, mach es auf.", sagte ich begeistert und sie riss mein schönes, rotes Geschenkpapier auf. Unter dem roten Geschenkpapier erschien eine blaue Schachtel und ihre braunen Augen funkelten.

Langsam, öffnete sie die Schachtel und zuvor kam das bunte-silberne Band.
„Wow.", staunte sie und schaute mich lächelnd an.

„Das ist total schön!", sagte sie, nachdem sie es ins Licht gehalten hatte.

„Danke, danke, danke Hope.", sagte sie während sie mich umarmte und mir einen Kuss auf die Wange drückte.

„Machst du es mir an meinem Arm?", fragte sie mich, nachdem sie nach fünf gescheiterten Versuchen es noch immer nicht zu bekam.

Kichernd nickte ich und nahm ihr das Band ab, um es ihr um den linken Arm dran zu machen. Die silbernen Buchstaben „A V E R Y" leuchteten im Schein der Lampe funkelnd auf.

„Das Armband werde ich nie wieder abnehmen.", sagte sie, guckte mir kurz ernst in die Augen und zog mich aus ihrem Zimmer raus.

„Nie wieder." Ich strich mit meinen Fingern über das Band, das während der langen Zeit schon ziemlich abgenutzt aussah, jedoch trug sie es trotzdem noch immer. Oder hatte es getragen.

„Hope." Ich schlug langsam meine Augen auf, um in die klaren Augen von Niall zu gucken.
„Hey, guten Morgen.", sanft lächelte mich Niall an. Gähnend setze ich mich auf und schaute mich suchend nach Liam und Louis um.

„Die sind mal kurz ...", sagte Niall und zeigte in Richtung Dschungel. Nickend verstand ich und stand auf.

„Wie geht's dir?", fragte ich ihn, nachdem er ebenfalls aufgestanden war. Er zuckte mit den Schultern.

„Besser als gestern.", sagte er lächelnd und ich lächelte zurück. „Wie geht's dir?", fragte er mich und sah mich auffordernd an.
„Gut.", sagte ich schulterzuckend. Niall lachte nur und schüttelte seinen Kopf.