Ich schließe die Tür auf und hänge meine helle Jeansjacke in die Garderobe. Meine grau- weißen null-acht-fünfzig Schuhe stelle ich zu drei anderen Schuhpaaren. Heißt, der andere Mitbewohner ist da. Ich gehe zum Wohnzimmer und ein vertrauter Duft kriecht sich in meine Nase. Es ist gut riechendes Aftershave. Im Wohnzimmer weiß ich auch warum mir der Duft so vertraut kommt. Einerseits, weil ich glaube, dass einer meiner Brüder auch so ein Aftershave hat, andererseits weil ich es heute schon gerochen habe. Im Wohnzimmer steht der Typ, dem ich bei den Treppen im Wohnheim begegnet bin. Auf dem ich fast gefallen wäre.
Seine Brauen Augen gucken in meine und er beginnt zu lächeln. Doch ich bin so verblüfft, dass ich wahrscheinlich aussehe wie ein erschrockenes Huhn. Seine Hände hat er in einer dunkel blauen Hose, und den grauen dünnen Pulli hat er bis zum Ellenbogen hochgezogen. Seine Haare sind an den Seiten kurz, aber ihm fallen immer noch die Haare fast bis zu den Augen. Seine Haare haben eine interessante Farbe, die mir im Wohnheim nicht aufgefallen ist. Sie sind karamellbraun haben aber helle strähnen dazwischen. Sie könnten gemacht sein, aber dafür sind sie zu unregelmäßig, zu wild. Seine Haare fangen sich auch schon leicht an zu wellen.
Er kommt zu mir und streckt die Hand hin und sagt freundlich: „Ich bin Chase. Hätte nicht gedacht, dass man sich nochmal sieht.“. Sofort entspannen sich meine Schultern und ich lächle zurück, ohne dass ich es viel vortäuschen muss. „Emma. Ich dachte, du hättest dort ein Zimmer.“ Gebe ich zu und nimm seine Hand. Sie ist ziemlich groß und umfasst meine so vorsichtig, als hätte er Angst, ich würde kaputt gehen. „Das habe ich auch gedacht. Aber du bist dann anscheinend unsere Mitbewohnerin.“ Sagt er und beginnt amüsiert zu lachen. Und auch ich fange an leise zu kichern. Mein Herz schlägt verdächtig laut, wenn ich an die erste Begegnung denke, wie nah ich ihn war. Um meine Nase bin ich wahrscheinlich rot, weil ich merke, wie warm mir wird. „Studierts du auch an der LSU?“ frage ich ihn, um nicht langer in der Stille zu denken. Er nickt und sagt stolz: „IT Management. Ich habe sogar ein Stipendium, aber ohne einen Platz im Wohnheim. Und du?“. „Grafikdesign. Mit meiner besten Freundin zusammen. Sie hat auch ein Stipendium, aber ich hatte es leider nicht geschafft.“ er nickt und setzt sich auf das Sofa.
Ich gehe dann irgendwann in die Küche und hole was zu trinken, als auf einmal Jay durchs Haus schreit: „Spiele Abend!!!!“. Ich gehe ins Wohnzimmer uns sehe, dass Chase und Jay schon alles bereit für irgendein Spiel ist. Ich erschrecke mich innerlich, als Daniel von hinten kommt und meine Schultern nimmt und mich nach vorne schiebt und sagt: „Wir machen öfters sowas. Also solltest du dich daran gewöhnen, weil wir nie jemanden auslassen.“ Ich nicke und fange an zu Lachen.
Ist nicht deren ernst?
Wir setzten uns aufs Sofa und Jay hatte alles aufgebaut. Wir spielen Tabu. Ich spiele mit Chase gegen Jay und Daniel. Und es macht unglaublichen Spaß. Sofort beginne ich mich richtig zu entspannen und die Jungs zu mögen. Das sie zwischen 22 und 24 Jahre alt sind, merkt man nicht (Jay ist 22, Chase ist 23 und Daniel ist 24).
Nach eineinhalb Stunden räumen wir ab und ich gehe schon nach oben. Im Zimmer lege ich mich auf das Bett und starre die Wand an. Ich mag es hier und fühle mich wohl. Daniel ist irgendwie ein großer Bruder für mich. Er ist nicht zu ernst, aber ich glaube, dass er es sein kann, wenn er will. Jay ist irgendwie ein „bester Kumpel“ Typ. Bei Chase bin ich mir nicht sicher. Aber kann ich mich überhaupt schon über die drei sicher sein? Immerhin kenne ich sie noch nicht mal vierundzwanzig Stunden.
Ich ziehe mir meine gemütliche Schlafhose an und ein weites T- Shirt. Ich suche gerade in meiner Tasche das Ladekabel, als jemand an meine Tür klopft. „Ja!“ sage ich deutlich genug und die Tür wird geöffnet. Chase guckt rein und fragt: „Stör ich?“. Ich schüttle den Kopf und darf meine Augen nicht auf sein weißes, sehr durchsichtiges Schlafshirt richten. „Ich wollte dir noch kurz was zeigen.“ Sagt er und hält mir die Hand hin, um mir hoch zu helfen. Ich nehme sie und merke, wie meine Haut unter seiner wieder anfängt zu kribbelt. Ich stehe auf, aber meine Hand lässt er nicht los. Er zieht mich in den Flur und macht eine Tür neben der Treppe auf. Der Raum ist dunkel und hat keine Fenster. Er ist auch ziemlich klein, aber als Chase das Licht an macht, sehe ich als aller erstes eine Mikrowelle. Nun lässt er meine Hand los und mach eine Schranktür auf. Beziehungsweise ist es ein kleiner Kühlschrank. Da drinnen sind zwei Tafeln Schokolade, drei Falschen Bier in der Tür, Gummibärchen, eine Gurke, Mais, ein Salatkopf und Dressing Sauce. „Wir hatten diesen noch günstig auf einem Flohmarkt gekauft. Wir stellen hier häufig den Alkohol, rein, aber ich auch für Süßigkeiten, damit ich in der Nacht nicht immer nach unten laufen muss.“. erklärt er und ich mache einen Schritt nach vorne und greife nach dem Salatkopf und gucke ihn fragend an. Er kratz sich etwas nervös den Nacken und sagt: „Ja… Ich esse gerne in der Nacht auch gerne mal einen leckeren Salat.“. Ich bisschen Lachen muss ich schon, aber ich lege den Salatkopf zurück in den Kühlschrank und Chase macht die Tür zu und macht eine Schranktür da drunter auf und das ist ein kleiner Gefrierschrank. Dort ist viel Eis, Alkohol und Fertiggerichte. Diese sind dann wohl für die Mirowelle. Ich nicke und er macht die Tür zu und sagt: „Du kannst dir da gerne was rausnehmen, aber auch natürlich was lagern. Ich habe außer die Getränke alles selber bezahlt, aber ich habe da nichts gegen, wenn du dich da bedienst.“ „Danke.“ Sage ich ehrlich zu ihm und gucke in an. Da der Raum so klein ist, stehe ich direkt neben ihn. Mein Arm berührt manchmal den feinen Stoff seines Shirts und ich muss meinen Kopf ein bisschen in den Nacken legen, weil er so groß ist. Ein Lächeln umspielt seine Lippen. Trotzdem geht er aus dem Raum und ich folge ihn. Er schließt die Tür und sagt: „Gute Nacht Emma.“. Ich bekomme nicht mal Zeit was zu antworten, da ist er schon in seinem Zimmer verschwunden. Ich laufe nur ganz langsam in mein Zimmer. In meinem Kopf kommt immer wieder, wie er meinem Namen sagt. So sanft und warm. Ich bekomme Gänsehaut überall und in meiner Brust zieht es ein wenig.
Im Zimmer kuschle ich mich unter der Bettdecke bequem ein, aber schlafen kann ich nicht. Ich kenne ihn doch kaum. Warum zur Hölle schlägt mein Herz wie wild, wenn ich nur an ihm denke? Beim Tabu spielen war er sehr aufmerksam, aber er hat einen unglaublichen Humor. Ich kann mir gut vorstellen, dass er jeden scheiß mitmachen würde. Egal wie kindisch. Aber genau wissen kann ich es nicht, da ich alle dafür zu wenig kenne. Ich möchte sie gerne alle besser kennenlernen, aber bei Chase habe ich etwas Angst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich in den nächsten Tagen zum Arschloch entpuppt und mein Herz findet ihn ja jetzt schon toll. Aber das darf nicht. Wir sind Mitbewohner. Wahrscheinlich hat er auch eine Freundin. So gut wie er aussieht, wahrscheinlich.
Obwohl ich die ganze Zeit am Überlegen bin, schaffe ich es irgendwann einzuschlafen.
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Tragedy Happiness
Teen FictionVerrückt! Das würden die meisten über Emmas taten sagen. Ohne viel Geld zieht sie in eine Stadt, weit weg von ihrem Zuhause, um zu studieren. Sie zieht zu drei Jungs, die sie nicht kennt. Hätte sie gewusst, was alles in Baton Rouge passieren wird, h...