30. Emma

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„Du lässt mich echt allein?“ frage ich Claire entsetzt. Sie zuckt entschuldigend die Schultern und sagt: „Sorry, aber ich bin schon verabredet.“. Heute ist Samstag und Jay wollte heute shoppen gehen. Und Chase kommt auch mit. Ob Jay irgendeinen Plan hat weiß ich nicht, deswegen sollte Claire mitkommen, aber sie hat anscheinend was vor. Nur ist die Frage, mit wem?
„Mit wem denn?“ frage ich und sie bekommt rote Ohren. Ich beginne zu lächeln und sie merkt es selber, und lässt ihre blonden Haare über ihre Ohren fallen. Bei ihr werden einfach ihre Ohren sofort rot, während bei mir es die Nase ist. Was ziemlich blöd ist, weil sie ihre Ohren mit ihren Haaren verdecken kann, aber ich meine Nase nicht.
„Mit… Jack.“ Sagt sie zögerlich und ich hebe die Augenbrauen hoch. Sie haben es geschafft! Das muss ich Julia erstmal gleich schreiben. Ich umarme sie und sie sagt: „Ich bin so nervös!“. „Verstehe ich.“ Sage ich und löse mich von ihr und frage: „Wo geht ihr denn hin?“. Sie zuckt mit den Schultern und sagt: „Weiß ich nicht. Er sagt, es sei eine Überraschung. Aber meine passende Kleindung habe ich schon rausgepackt.“ Und zeigt auf ihre Tür, wo sie einen Kleiderbügel aufgehängt hat. Das habe ich beim Reinkommen nicht gesehen. Es ist ein dunkelblaues Kleid mit einen Neckholder Ausschnitt. Es hat einen dünnen Glitzer Gürtel und sieht daher nicht zu schlicht aus. Ich gucke sie beeindruckt an und sie lächelt aufgeregt. Ich würde sie so gerne ausquetschen, aber mein Handy klingelt und Jay ist das. „Ja?“ frage ich, als wüsste ich nicht warum er anruft. „Jetzt beweg dein Hintern hier her, damit wir loskönnen!!“ sagt er mit viel Druck, aber ich weiß, dass er nur Spaß macht. „Sag es freundlicher und sie wird dann kommen.“ Höre ich im Hintergrund von Chase sagen. Ein genervtes Stöhnen kommt von Jay und er wendet sich mir zu und er sagt gespielt übertrieben freundlich: „Könnest du bitte deinen Allerwertesten zu uns nach Hause bringen, damit wir uns Auto steigen können und losfahren können.“. Ich halte meine Hand vor dem Mund, damit er mein Kichern nicht hört. „Ja, ich komme gleich.“ Sage ich kichernd und auch Jay fällt es schwer nicht zu lachen, aber trotzdem sagt er, als wäre er wütend: „Nicht gleich, sondern JETZT!!“. Ich lege einfach nur auf und sage zu Claire: „Ich muss los.“. Sie nickt und umarmt mich nochmal. „Viel Spaß.“ Sage ich in ihr Haar und sie bedankt sich.
Claire bringt noch bis zum Eingang des Wohnheims und geht dann wieder rein. Ich lasse mir Zeit beim Laufen, trotzdem bin ich in zehn Minuten da. Ich mache die Tür auf und gehe ins Wohnzimmer ohne mir meine Schuhe auszuziehen. Jay guckt mich an und springt auf und sagt: „Das wird Klasse!“. Er geht die Treppe hoch und holt wohl Chase. Daniel kommt aus seinem Zimmer und geht an mir vorbei in die Küche. Ich gehe hinter her und frage: „Warum kommst du eigentlich nicht mit?“. Er guckt mich an und sagt: „Ich hasse shoppen. Jay zwingt mich zwar manchmal dazu, aber heute hat er mich verschont.“. Sein Mundwinkle zuckt nach oben, weil er weiß, dass ich auch nicht will. Ich verschränke die Arme vor die Brust und sage: „Vielen Dank!“. Im nächsten Moment kommen auch schon Chase und Jay. „Wer fährt?“ frage ich, obwohl es egal ist. Ich werde hinten sitzen, da kann sich Jay darauf gefasst machen. „Ich!“ sagt Jay und Chase zuckt mit den Schultern. Seine Haare scheinen zwar gekämmt worden sein, aber seine vorderen Haare locken sich süß an der Stirn. Er trägt ein dunkel blaues Shirt, mit einem weißen Motiv. Dazu eine schwarze Löcher Jeans, aber sie sitz locker an ihn. Er schnappt sich seine Lederjacke und wir gehen raus. Ich gucke noch mal an mir runter und irgendwie fühle ich mich schäbig. Ich trage meine High Waist, die statt eines Reißverschlusses fünf Knöpfe hat. Sie kann man so schnell aufmachen, aber es dauert etwas sie zu zumachen. Dazu ein rosé- dunkelblaues kariertes Hemd. Meine Haare habe ich zu einem hohen Zopf gemacht und ich habe mir extra mir diese goldenen Ohrringe reingemacht, die ich auch im Club hatte. Ein bisschen Schminke, aber auch nicht viel.
Jay setzt sich hinters Steuer, aber ich und Chase steuern beide nach hinten an. Ich winke mit der Hand ab und sage: „Schon gut. Ich sitze hinten.“. Er macht den Mund auf und will dagegensprechen, da sagt Jay ungeduldig: „Jetzt steig ein, Chase! Du bedienst dann einfach das Radio.“. Chase lacht einmal kurz und steigt vorne ein. Ich setzte mich hinter Jay, damit ich nicht die ganze Zeit sein Parfüm riechen muss.
Wir fahren nicht lange. Etwa eine viertel Stunde, dann sind wir bei der Mall of Louisiana. Ich war hier noch nie und ich bin baff, als ich die unglaubliche Größe des Einkaufscentrum sehe. Das wird ein langer Tag. Ich hatte gedacht er wird mit mir etwas Mitleid bekommen, weil ich heute schon gearbeitet habe. Aber da habe ich wohl falsch gedacht. Jay parkt den Wagen ein und ich schnappe mir meine Handtasche und packe mein Handy sauber rein.
Jay ist anscheinend in seinem Element und sucht uns fleißig Sachen raus. Dafür, dass mir nur Hoodies fehlen, sucht er auch viele andere Sachen raus und zwingt mich die zumindest anzuprobieren. Nur leider habe ich eine Schwäche für Löcher Jeans und niedlich aussehende Shirts. Chase guckt sich alles neugierig an und kommentiert alles. Das Problem, er sagt immer, dass es gut aussieht. Es ist also keine Meinung die ich brauche, und ich werde deswegen immer ein bisschen rot, oder mein blödes Herz schlägt heftiger. Doch abstellen kann ich es nicht, und Chase Blick durchbohrt mich, wenn er mich von weiten anschaut. Immer wieder sagt mir eine Stimme, dass ich mit ihn reden sollte, aber ich würde damit die Freundschaft nur aufs Spiel setzten. Und wir sind Mitbewohner. Wir müssen zusammenleben können, und ich würde es damit nur alles kompliziert machen.
Auch wenn ich shoppen nicht mag, muss ich sagen, dass die Mall of Louisiana echt schön ist. Es gibt viele Läden und auch verschiedene Arten von Essen. Ich laufe zwischen den Kleiderständern auf der Suche nach ein paar günstige Hoodies. Sollte ich hier nichts finden werde ich wohl mal ein Besuch nach Hause machen. Das würde mir nur das Taxi kosten, aber so richtig Lust habe ich noch nicht meine Familie zu besuchen. Ich liebe sie, aber ich will noch ein bisschen hierbleiben und die Ruhe und die Selbständigkeit, die ich hier bekommen und erreicht habe, genießen.
Plötzlich kommt Jay und hält mir ein niedliches gepunktetes Kleid entgegen und sagt: „Das passt so gut zu dir!“. Ich hebe nur meine Augenbrauen und begutachte das Kleid. Es ist dunkelblau und hat weiße punkte. Es ist ein Neckholder und hat am Ausschnitt schüre. Es ist niedlich, aber alleine die Vorstellung Zuhause ein Kleid zu tragen, oder in der LSU, lässt meinen Magen zusammenschrumpfen. Ich hasse Kleider. Ich schüttle den Kopf und sage: „Jay, nichts für ungut, aber ich kann Kleider nicht ausstehen.“. Er guckt mich kurz überrascht an, aber zuckt dann gelassen mit den Schultern und bringt das Kleid weg. Es war schön, aber ich mag es einfach nicht zu tragen.
Ich finde ein paar Hoodies und bezahle diese auch schnell und wir gehen weiter. Ich besorge mir noch ein paar kleine Kissen, eine eigene Wolldecke und ein zweites Ladekabel, weil meins schon leicht kaputt ist und bald schrott geht. Kopfhörer besorge ich mir auch noch und ein neues Paar Schuhe, für die Arbeit. Jedes Mal an der Kasse zieht sich mein Magen zusammen, weil ich nicht vor hatte so viel Geld auszugeben.
Wir gehen kurz in einem Schmuckladen, weil Jay eine neue Uhr haben wollte. Er hatte extra gespart und sich im Internet schon einige Modelle angeguckt, aber er wollte sie sich aus dem Laden holen. Ich gucke mich um und sehe viele schöne Ohrringe und Ketten. Den einzigen Schmuck, den ich immer trage ist ein Fußkettchen um den linken Fuß. Es hatte mir Claire zu den sechszehnten Geburtstagen zu mir geschickt und geschenkt. Seitdem habe ich es und habe es auch nur ein paar Mal abgenommen, aber so sicher bin ich mir nicht. Es ist eine Silberne, dünne Kette und da sind zwei Herzen, drei Sterne und ein C und ein E dran. Mein Blick geht auf ein niedliches Armband, dass dort hängt. Es ist Gold und hat ein Unendlichkeitszeichen mit einem Herz. Aber nicht als Anhänger, sondern reinarbeitet. Ich nehme mir es und gucke auf dem Preisschild. Meine Augen werden größer und enttäuscht lege ich es zurück. Ich habe heute schon viel Geld ausgegeben, daher möchte ich nicht noch mehr ausgeben. Auch wenn es mir schwerfällt. Ich drehe mich um und sehe, dass Chase mich aus einer kleinen Entfernung beobachtet hat. Ich zucke mit den Schultern und gucke zu Jay, der am Bezahlen ist. Ich gehe zu ihm und nehme ihn eine Tasche ab, damit er das Geld rausholen kann. Er bezahlt und nimmt sich die Schachtel und wir gehen von der Kasse weg. „Kannst du die Uhr in deine Handtasche packen?“ fragt er mich und ich nicke. Ich verstaue sie und wir gehen zum Ausgang. Chase kommt etwas später und nimmt mir eine Tasche ab. „Was hattest du da noch so lange gemacht?“ fragt Jay seinen Kumpel, aber er zuckt nur mit den Schultern und sagt: „Da war noch ein cooles Portemonnaie, aber es war so teuer. Ich habe mich halt dagegen entschieden.“. Ich nicke und verstehe ihn.
Nach dem Juwelier gehen wir in zum Chinesen und holen uns Boxen zum Mitnehmen. Chase und ich mit Nudeln und Hähnchen und Jay mit Nudeln Und Frühlingsrollen. Jay und ich haben mit Süß- oder Sauer und Chase mit Curry. Ich gucke ihn nur komisch an, als er fertig bestellt hat. Curry? Mein Vater isst es auch und ich finde es so ekelhaft. „Was?“ fragt er und sein Mundwinkel zuckt nach oben. „Igitt.“ Sage ich nur, doch er lacht kurz. Mit den Boxen in der Hand gehen wir zum Brunnen, der in der Nähe ist. Wir setzten uns hin und Chase versucht mit der ganzen Zeit, dass ich ein Hähnchenstück mit Curry probiere. Ich muss mich die ganze Zeit dagegen wehren, aber er kommt mit der weißen Plastikgabel immer wieder an. Jay kommt kaum zum Essen, weil er sich schrottlacht. Nur muss ich deswegen auch lachen und Chase nimmt mich nicht ernst.
Erst nach einer langen Zeit gibt er auf und wir essen in Ruhe auf. Wir machen uns auf dem Weg zum Auto und reden über das Einkaufszentrum. Auch wenn es mir kaum Spaß machen wird, muss ich einmal mit Claire hierher. Aber erst, wenn ich wieder Gehalt bekomme. Und da es erst Anfang des Monats ist, wird es noch dauern. Wir stellen unsere Taschen in den Kofferraum und Jay fährt wieder. Chase setzt sich auf dem Beifahrer und ich mich wieder hinter Jay. Ich öffne meine Handtasche und gucke mir die Uhr von Jay an. Sie ist echt schön. Nicht zu protzig, aber sieht sehr edel aus. „Die Uhr ist wirklich hübsch.“ Sage ich und packe sie wieder sorgsam in die Schachtel. „Danke. Ich mag es nicht wirklich was ums Handgelenk zu tragen, aber eine Uhr schon.“ Sagt er und muss anhalten wegen der Ampel. „Ich mag Armbänder. Aber ich habe keins, weil ich mir dafür kein Geld ausgeben wollte.“ Sage ich und Jay nickt. Ich habe es nur aus dem Augenwinkel gesehen, heißt ich kann mich auch irren, aber es sah so aus, als hätte Chase verdächtig schmunzeln müssen. Aber ich kann mich auch irren.
Die Fahrt ist schnell vorbei und wir sind wieder zuhause. Daniel kommt zu uns und fragt Jay, was er sich alles geholt hat. Ich trage meine Sachen in mein Zimmer und fange an, die Kissen zu verteilen und meine Klamotten in den Wäschekorb zu stopfen. Außerdem habe ich mir noch eine weitere Gemütliche Jogginghose gekauft. Ich schnappe ich mir die Klamotten und meine dreckige Wäsche und gehe in den kleinen extra Raum. Ich weiß einfach nicht, wie ich den nennen soll. Ich stopfe die ganzen schwarzen Sachen in die Waschmaschine und lasse sie arbeiten. Ich gehe zurück in mein Zimmer und ziehe mir ein weites Shirt und meine Yoga Hose und gehe nach unten. Ich gucke auf mein Handy, aber Claire hatte mir nichts mehr geschrieben. Ist auch nicht schlimm. Ich würde sie morgen dann halt ausquetschen.
Unten ist nur Daniel und kramt irgendwas aus dem Schrank raus. „Was machts du da?“ frage ich ihn und er guckt mich an und sagt lächelnd: „Spiele rauskramen. Jay wollte einen Spiele Abend machen.“. Ich nicke und mir fällt sofort ein, dass wir letztens eine neue Flasche Wein gekauft haben. Ich hole ihn und Weingläser. Daniel hat sich für das Spiel Tabu entschieden. Aber nicht die normale Version, sondern die XXl Version mit allem.
Als die anderen kommen, können wir anfangen. Es ist unglaublich lustig. Und der Wein schmeckt immer noch so gut. Nur ist die Flasche schnell leer bei vier Personen. Chase holt zwar noch eine Sektflasche, aber Sekt trinke ich nicht mehr so gerne.
Ich soll den Begriff „Party“ pantomimisch erklären. Als ich das lese, werde ich komplett rot im Gesicht. Ich stelle mich hin und hüpfe auf der Stelle und hebe meine Arme und schwinge nur leicht mit der Hüfte. „Tanzen!“ schreit Jay sofort, aber ich schüttle den Kopf. Ich kann nichts dafür, dass ich Chase dabei nicht aus den Augen lasse. Ich bleibe einmal stehen und tue so, als würde ich was trinken. „Disco!“ ruft Daniel, aber ich muss wieder mit dem Kopf schütteln. Ich hebe wieder meine Arme und tanze. Tanze zu einem Song aus meinem Kopf. Ich sehe Chase schwer schlucken, aber er sagt nichts, wobei ich glaube, dass er weiß, was ich meine. „Hä?“ sagt Jay ratlos und Chase guckt ihn an, und lacht kurz. Ich mache weiter. Tanze weiter zu einem Song aus meinem Kopf. Wenn sie wüssten, welcher es ist…
„Party?“ fragt Daniel irgendwann und ich höre auf und nicke. Jay lacht, Daniel schüttelt nur den Kopf und Chase… guckt mich einfach nur an. Nur weil er mich so anguckt, muss ich schwer schlucken, aber ich gucke schnell zu meinem Glas, wo noch etwas Wein drin ist. Ich setzte mich wieder auf dem Boden und als nächster muss Jay ran. Er muss einen Begriff erklären, aber darf fünf Wörter nicht benutzen. Er guckt sich es an und beginnt. „Es können nicht alle Leute so sein, aber ihr seid es.“ Sagt er etwas nervös und zögerlich. Wir gucken ihn an, doch wissen nicht was er meint. „Ähm… Ich fand das Kleid so…“ sagt er und hofft, dass wir es wissen. „Toll?“ rate ich, doch er schüttelt den Kopf. Er fährt sich durch die Haare und sagt zögerlich: „Ich finde Daniel ist der…“. „Beste?“ rät Chase, doch Jay schüttelt den Kopf, während voll rot wird. „Schönste?“ rate ich und Jay nickt. „Schön! Das Wort ist „Schön“.! Sagt Chase und Jay nickt, aber guckt Daniel nicht an. Auch er wird rot, aber sagt nichts. Es ist kurz still und ich weiß, dass Jay auf eine Reaktion wartet. Doch weil Daniel nichts sagt, schnappt sich Jay das Glas und trinkt ein Schluck Sekt raus. Als er das Glas zurück stellt schnappt sich Daniel einfach Jays Gesicht und küsst ihn. Ich muss mich zusammenzureißen, dass ich nicht freudig quietsche. Plötzlich tippt Chase auf meine Schulter und zeigt, dass wir gehen sollten. Ich stehe auf und wir lassen die beiden allein.
Oben sagt Chase: „Schon seltsam die beiden so zu sehen, aber ich bin froh, wenn die beiden zusammen glücklich sind.“. Ich nicke zustimmend und hoffe einfach, dass Daniel sich nicht umentscheiden wird wie Chase. Wobei bei Chase war mehr Alkohol im Spiel. Ich merke wie rot ich wieder werde und gucke von Chase weg. Warum muss ich mich auch immer in seiner Gegend daran erinnern? „Gute Nacht.“ Sage ich leise und gehe in mein Zimmer. Im Türrahmen merke ich immer noch seinen Blick, aber gesagt hat er nichts. Ich drehe mich um und sehe, dass mich wirklich angeguckt, aber mit seinen Gedanken ganz woanders ist. Ich lehne mich im Türrahmen und schaue ihn einfach nur in die Augen und er scheint es mitzubekommen. Er blinzelt einmal kurz und es scheint, als hätte ich ihn aus den Gedanken geholt. Er scheint mit sich zu kämpfen um eine Entscheidung und es lässt mich nicht das Gefühl los, es hat etwas mit mir zu tun. Mein Herz pocht und ich bekomme leicht schwitzige Hände. Ich richte mich auf und laufe zu ihn. Er bewegt sich nicht von der Stelle, sondern schluckt nur schwer. Auch wenn ich das vielleicht nicht sollte, lehne ich meinen Kopf gegen seine Brust und umarme ihn fest. Ich musste es einfach und ich glaube er brauchtes. Ich weiß nicht mit was er ringen muss, aber es scheint ihn viel Kraft zu kosten. Seine Arme schlingen sich um mich und halten mich fest und er legt seinen Kopf auf meinen ab. Sein Duft umhüllt mich und ich spüre seine Wärme an mir. Ich hoffe, dass er mein Herz nicht merkt, weil es sich so anfühlt, als würde es gleich aus meiner Brust hüpfen. Mein Magen kribbelt, als würden da viele Schmetterlinge im Bauch sein. So ein Gefühl, was ich für Chase empfinde, hatte ich noch nie. Und es macht mir Angst, weil ich es nicht zeigen darf.
„Du hast was auf dem Herzen.“ Sage ich und er atmet hörbar aus. „Du kennst mich schon zu gut.“ Sagt er mit einer tiefen und rauen Stimme. Ich kann mir mein Schmunzeln nicht zurückhalten. Ich hebe den Kopf und lege ihn in den Nacken, weil Chase so groß, oder ich so klein bin. Am liebsten würde ich mich auf die Zehenspitzen stellen und meine Lippen auf seine zu legen, doch ich zögere. Er macht den Anschein, als würde er es zwar wollen, aber auch irgendwie nicht. Als könnte er sich nicht entscheiden.
Er lehnt seine Stirn gegen meine und schließt die Augen. Sein Atem spüre ich an meiner Haut. Er ist mir nah. Sehr nah. Aber ich will es nicht anders haben. Will es nicht ändern. Mit seiner Hand auf meinen Rücke fährt er hoch und runter und wie jedes Mal hinterlässt es eine kribbelnde Spur. Chase schluckt schwer und sagt mit einer tiefen und rauen Stimme: „Du bist so schön.“. Ich öffne meine Augen und schaue ihn an, aber er hat immer noch die Augen geschlossen, aber redet trotzdem weiter: „Von außen und von innen.“. Einerseits schlägt mein Herz vor Freude schneller, aber irgendwie tut jeder schlag weh. „Ich würd dich gern küssen.“ Sagt er in einer tiefen Stimme leise. Mein Herz hört für einen Moment zu schlagen.
Meint er es ernst?
„Tu es doch.“ Hauche ich nur, da meine Stimme ziemlich versagt. Er öffnet seine Augen und schaut in meine. Auch wenn ich es gesagt habe, wird er es nicht machen. Seine Augen verraten es. Was meinem schmerzenden Herz nicht gut tut. „Noch nicht. Gib mir bitte Zeit.“ Fleht er. Er will nicht, dass ich gehe, sondern auf ihn warte. „Warum?“. Ich finde, ich habe ein kleines Recht zu wissen, warum. Seine Hand bleibt kurz auf meinem Rücken stehen, aber streichelt dann weiter, als er anfängt zu sprechen: „Ich muss noch vieles klären, und ich will dich da nicht reinziehen.“. Ich sollte nicht nicken, sondern ihn zu sagen geben, dass er es nicht alleine braucht. Dass ich ihn helfen kann. Doch mein Kopf nickt einfach, ohne dass ich darüber nachgedacht habe. Erst frage ich mich warum, aber es ist eigentlich ganz einfach. Weil mein Herz ihn glaubt, dass er mich nicht anlügt. Dass er mich nicht verarscht. 


Tragedy HappinessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt